Trophäe mitgenommen. Ueber das todte Thier wird ein primitives
Dach gebaut, worauf man den Kadaver zerlegt und das Fleisch
an Ort und Stelle räuchert, um es nachher nach Hause zu transpor-
tiren. Dem Häuptling der Gegend, in welcher der Elephant erlegt
wurde, kommt ein bedeutender Antheil der Beute zu.
Die Elephantenspeere sind im Grunde nichts anderes, als Pfeile,
die, statt wie früher mit dem Bogen, nun mit Gewehrschüssen
auf das Thier geworfen werden. Bogen und Pfeile (p. 272, Fig. a, b.)
trifft man gegenwärtig nur noch höchst selten an, da das Schiessgewehr
seinen Weg bis in das ferne Binnenland gefunden hat. Indessen
habe ich meiner Sammlung ein prachtvolles Exemplar von einem
Bogen mit zahlreichen Pfeilen einverleibt. Ersterer ist ungemein
sta rk , H/i Meter lang, und mit einer Sehne von Rotang versehen.
Die Pfeile bestehen aus selbstgeschmiedeten, lanzettförmigen,
zweischneidigen Eisenspitzen, die mit dem röhrenförmigen hintern
Ende auf dünnen, über 1/s Meter langen, hölzernen Schäften sitzen.
Die Eingebornen sind sehr geschickt im Fallenstellen und haben
eine besonders originelle Methode, um Affen zu fangen. Zu diesem
Zwecke errichten sie an geeigneten Stellen im Walde eine Art
Käfig, welcher die Grösse einer Hütte hat und an dem geräumigen
Eingang mit einer Fallthüre versehen ist. Die Wände eines
solchen Käfigs sind möglichst durchsichtig, aber sehr stark gebaut.
Vor der Thüre und in der Mitte der Hütte selbst werden als
Köder rohe Maniokknollen hingelegt, die eine Lieblingsspeise der
meisten Affen sind. Bemerkt nun ein vorbeiziehender Trupp Affen
die Lockspeise, so wird eine lange Berathung gehalten, worauf
die sonst so klugen Thiere endlich anfangen, sich an den auf
einigen Abstand von der Thüre liegenden Knollen gütlich zu
thun. Da nichts Besonderes sich dabei ereignet, so gehen sie stets
weiter, und einige Waghälse betreten sogar das Innere der Hütte
und schmausen so lange, bis endlich auch die Besonnenem durch
das reichlich daliegende Futter hineingelockt werden. Nun ist
aber am ändern Ende der Hütte, unter Laub verborgen, ein
kleiner Hebel angebracht und mit einer besonders einladenden
Knolle verbunden. Derjenige Affe, der diese aufhebt, macht zugleich
den Hebel los, welöher durch eine Rotangleine mit der Fallthüre verbunden
ist; diese Letztere fällt nieder, und alle zufällig in der
Hütte anwesenden Affen, manchmal 10—20 zugleich, sind
gefangen.
Oft werden auch ganze Reis- und Maniokpflanzungen einge-
ffiedigt, wobei man auf einigen Abstand von einander Schlupflöcher
offen lässt, die mit Prügelfallen oder Laufschlingen besetzt
werden 1). Die Laufschlinge steht gewöhnlich mit einem niedergebogenen
Baumstamm in Verbindung und wird durch einen im
Schlupfloch angebrachten Drücker festgehalten. Sobald das sich
durchschiebende Thier diesen berührt, wird es von der sich mit
Riesenkraft zuziehenden Schlinge erfasst und mit gewaltigem
Rucke an dem sich emporschnellenden Baumstamme aufgehängt
oder an einem Blocke, durch den die Schlinge lauft, festgehalten.
Auf diese Weise fängt man Tigerkatzen, Zibethkatzen, Antilopen
und auch Affen. Nach dem nämlichen Prinzip werden bei den
Vey und wahrscheinlich auch bei ändern Stämmen lange Wildzäune
gebaut, die oft meilenweit den Wald durchziehen. Auf
grossen Klopfjagden, theils auch mit Zuhülfenahme einer Meute
von inländischen Hunden, wird das Wild aufgestöbert und diesen
Hecken zugetrieben, wo es dann so lange einen Ausweg sucht,
bis es endlich eine der vielen bereits erwähnten Passagen findet
und sich in der darin angebrachten Schlinge fängt. Die Congo-
neger am Messurado River und Fisherman Lake veranstalten öfters
grosse Treibjagden mit Hunden, an denen sich bis 30 mit Gewehren
bewaffnete Männer betheiligen, welche sich auf Posten vertheilen
und das vorbeikommende Wild niederschiessen. Ueberhäupt sind
die Congoneger leidenschaftliche Jäger und bessere Schützen als
die Eingebornen Liberia’s. Auch bedienen sie sich auf der Jagd
allgemein der Perkussionsgewehre, alter Musketen europäischen
Ursprungs, die ebenfalls durch die Faktoreien importirt werden.
Noch ergiebiger und lohnender als die Jagd auf Säugethiere
und Vögel ist bei den Eingebornen der F i s c h f a n g , da sich
an demselben nicht allein die Männer, sondern auch Frauen und
Kinder betheiligen. Die Angelfischerei, sowie der Fang mit Hülfe
') Ueberhäupt sind die Eingebornen sehr erfinderisch im Anfertigen von
Fangvorrichtungen, und kleine Jungen selbst sind oft wahre Meister im
Setzen von Schlingen für kleine Säugethiere und Vögel.