Gaertner, engl, alligator-pear, in Liberia butter-pear genannt)
die ich m Schieffelinsville und Grand Bassa mehrfach angetroffen
habe. Der Baum ist aus Amerika eingeführt. Er erreicht die
stattliche Höhe von etwa 30' und hat eine dichtbelaubte Krone,
die um die Mitte und gegen das Ende der Trockenzeit zahlreiche,
bimenförmige Früchte trägt. Das grünliche Fruchtfleisch ist sehr
zart und so fett, dass es sich wie Butter anfühlt, daher der
liberianische Name. Durch Auspressen kann dem Fruchtfleische
wirklich eine Menge fettes Oel entzogen werden. In der Mitte
sitzt ein grösser Kern, der eine unverwüstliche, schwarze Farbe
liefert, welche zum Zeichnen der Wäsche gebraucht wird. Das
Fruchtfleisch wird allgemein sehr gerühmt, doch ist es so fett,
dass es mit Salz und Pfeffer gegessen werden muss.
Von grösserer Bedeutung als der vorige ist der viel unscheinbarere,
zu den Anonaceen gehörende Fl a s c h e n b a um (Anona
muncata, L.). Seine plumpe, unförmliche Frucht, der sogenannte
so-ursop, die sich mit keiner der bei uns bekannten Früchte
vergleichen lässt, hat die Grösse und Form einer Runkelrübe.
Ihre etwas höckerige, dünne, graugrüne Rinde bedeckt ein weisses,
zartes, ausserordentlich saftreiches Fleisch von angenehm säuerlichem
Geschmack, in welchem um die Fruchtachse herum zahlreiche,
kürbiskernartige, schwarze Samen stecken. Der soursop
ist die saftreichste Frucht, die ich kenne, und für die heissen
Tropenländer eine wahre Gottesgabe. Bei völliger Reife gepflückt,
liegt sie sich bald so p latt, dass der Saft herausfliesst, da ihr
wasserreiches Zellgewebe zu schwach ist, um ihr eigenes Gewicht
zu tragen.
Eine der obigen sehr nahe verwandte Art ist Anona squamosa, L.,
engl, sweetsop. Sie unterscheidet sich, wie schon der Name
andeutet, durch ihre süssen Früchte, die ausserdem bedeutend
kleiner und consistenter sind. Diese Art, wie die vorige aus
-Amerika importirt*), ist bei weitem nicht so häufig als jene.
Eine dritte, ebenfalls in Amerika einheimische Art, Anona
palustris, L., engl, alligator-apple (nicht zu verwechseln mit alligator-
’) Siehe hierüber die interessanten Auseinandersetzungen in dem erwähnten
Buche von de Candolle, p. 183 u. ff.
pear) wurde durch den Botaniker V ogel in Grand Bassa angetroffen
ODie
in Liberia einheimische Anona smegalensis, Pers., der
wild peach-tree der Liberianer, wurde bereits im fünften Capitel
des ersten Bandes erwähnt.
Orangen (Citrus aurantium, L.) finden sich nicht nur in den
von Liberianern bewohnten Küstenplätzen allgemein verbreitet,
sondern auch bei den Eingebornen bis weit ins Innere hinein;
doch sind sie meist dickrindig und kaum so süss, wie die bessern
Sorten aus dem südlichen Europa. Bei dem Negerdorfe Sauwira
am Mahfa River trägt der einzige dort anwesende Orangenbaum
sehr grosse Früchte von intensiv bitterm Geschmack, die dort
unter dem englischen Namen sour oranges (saure Orangen) bekannt
sind. Es ist dies jedenfalls die Pomeranze, die von einigen Autoren
als besondere Art, Citrus vulgaris, Risso, von ändern hingegen
als Varietät der gewöhnlichen Orange, C. aurantium, var. biga-
radia, Brandis Hooker, betrachtet wird. Die sogenannten
Ma n d a r in en (Citrus nobilis, Loureiro) scheinen in Liberia noch
nicht eingebürgert zu sein, wohl aber werden diese köstlichen
Früchte auf den Kanarischen Inseln massenhaft kultivirt.
Sehr häufig findet man dagegen landauf und -ab die Limonen
(Citrus acida, Roxburgh), deren blassgelbe, kleine, kugelrunde
Früchte oft massenhaft aus dem dichten Laube hervorschauen. Es
ist mir kein Küstenort bekannt, an dem diese Früchte nicht
in jeder gewünschten Quantität unentgeldlich zu bekommen wären,
und selbst weit im Innern wird dieser Baum in halbwildem
Zustande angetroffen. Der sehr saure Saft der Limone liefert, mit
Zuckerwasser vermengt, ein äusserst angenehmes, erfrischendes
Getränk, und bereits im ersten Bande habe ich Gelegenheit
gehabt, die fieberstillende Eigenschaft des Limonensaftes hervorzuheben.
Eigentliche Citronen (Citrus medica, L.) habe ich nur
in Monrovia gefunden.
Beinahe an allen Küstenplätzen findet man auch die aus Amerika
importirte Gu a v e (Psidium guayava, Raddi), einen kleinen, zu
den Myrtaceen gehörenden Baum mit unscheinbarer Krone, der
‘) Hookek, Niger-Flora, p. 205.