weissem oder blauem Zeug, das auf der Brust mit einer grossen
Tasche versehen i s t J), oder sie schlingen, und dies thun auch die
reisenden Frauen, ein sehr grosses Stück inländisches Tuch in
geschmackvollem Faltenwurf um den Leib und über die linke
Schulter, wobei der rechte Arm frei bleibt. Nur mehr oder
weniger mit der Kultur in Berührung gekommene Eingeborne
tragen eine Art kurzer'Hose aus leichtem Stoff, die bis eben
unter die Kniee reicht und
einigermaassen an eine Badehose
erinnert.
Immer, wo es auch sei,
zu Hause oder auf Reisen,
geht der Neger barfuss. Seine
breiten, schwieligen Füsse
und kurzen, geraden Zehen
scheuen weder das eckige
Geröll des Waldpfades, noch
Wurzelknorren und Dornen,
auch nicht den Biss der am
Wege liegenden Giftschlangen.
Nur die Mandingo tragen
mitunter, jedoch selten
und nur zu Hause, als Luxusartikel
zierlich geschnitzte,
hölzerne Sandalen, die vermittelst
Bändern an den
Füssen festgebunden wer-
Sandalen eines Mandingo. den. Gelegentlich sieht man
auch lederne oder aus grossen
Fruchtschoten von baumartigen Papilionaceen verfertigte
Sandalen zum Schutze verwundeter Füsse.
Die Kopfbedeckungen hingegen sind sehr mannigfaltig und manch
mal selbst charakteristisch für den einen oder ändern Stamm. Die
Hüte (Taf. XXV, flg. 2) und Mützen alle zu beschreiben, die ich auf
meinen Reisen im Innern angetroffen und zum Theil auch gesam’)
Siehe I. Band, Taf. XII und H. Band, p. 373.
melt habe, würde viel zu weit führen, ja sie würden genügenden
Stoff zu einem besondern Aufsatz liefern. Zum Schutze gegen
die Sonne sind die verschiedensten Modelle vorhanden; doch sind
sie gewöhnlich ungemein schwer, und das Tragen derselben ist
aus diesem Grunde nicht beliebt. Die meisten derselben sind aus
Palmblattfasern geflochten. Auch Regenhüte kann man gelegentlich
antreffen, die den Umfang eines grossen Regenschirms haben
und aus Baumblättern construirt sind. Aber auch diese, wie die
Regenhut aus Hill Town. Mütze eines Jägers,
CAo nat. Gr.). aus schwarzem Tau geflochten,
Hill Town CA nat. Gr.).
übrigen Hüte, werden meist als Luxusartikel betrachtet und
mehr in den Negerhütten hängend, als auf den Köpfen der Ein-
gebornen angetroffen. Verschiedene Arten von Mützen, meist aus
genannten Fasern, auch wohl aus Tau geflochten (p. 224) oder aus
inländischem Tuch verfertigt und mit Stickereien versehen,
(Taf. XXV. Fig. 1) erfreuen sich viel allgemeinerer Beliebtheit
und werden wirklich getragen, auch in der heissen Sonne,
obwohl sie keinen Schatten spenden. Auch Mützen, aus Luffa *)
’) Luffa (sehr wahrscheinlich L. aegyptiaca) ist das holzig-faserige Fibro-
vasalgewebe einer gurkenartigen Frucht, welche an einer fingerdicken und
bis zu 20' langen, rankenden Pflanze wächst. Diese zu den Cucurbitaceen
gehörende Pflanze wächst in der Gegend nach den Aussagen der Eingebomen
wild, doch wird sie auch gelegentlich kultivirt. In neuester Zeit
hat sich die Industrie der Verarbeitung dieses zähen, elastischen Faserstoffes
zugewandt, der nach vollständiger Maceration des Fruchtfleisches gebleicht
und nachher zu Frottirhandschuhen, Pantoffeln, Teppichunterlagen, Schuheinlagen,
Blumenkörben und zahlreichen ändern Artikeln verwendet wird.
(Ueber Luffa-Fabrikation siehe Zeitschrift für Naturwissenschaften, 1888, p. 621).