kugelrunde (var. P. pomiferum), gelbe Früchte mit saftigem,
rothem Fruchtfleisch trägt und, wie die meisten bisher genannten
Früchte, ohne alle menschliche Sorge gedeiht.
Als Gewürze sind nennenswerth der I n gwe r (Zingiber offi-
cinale, Rose.), importirt und stellenweise cultivirt, nebst einer
in Liberia wildwachsenden Art, Zingiber dubium, Äfz. (?). Die
Wurzelknollen der erstem Art werden in getrocknetem Zustande
zur Ausfuhr verwendet, theils aber auch im Lande selbst verbraucht,
besonders zur Bereitung von Ingwerbier und Ingwerbrod.
Das namentlich in der Trockenzeit von liberianischen Frauen
viel bereitete Ingwerbier (ginger-ale) ist nichts anderes als ein sehr
dünner, wässeriger Absud von Ingwerwurzeln, der mit gewöhnlichem
Sauerteig zur Gährung gebracht wird und ein bei der
hohen Temperatur innerhalb weniger Stunden stark moussirendes,
angenehm kühlendes und anregendes Getränk bildet. Ingwerbrod
(ginger-bread) ist gewöhnliches Brod, dessen Teig mit einem
Absud von Ingwer geknetet wird.
Sehr interessant ist der in dieselbe Pflanzenfamilie gehörende
Gu in e a p f e f f e r , auch Ma l a g h e t t a p f e f f e r genannt (Amo-
mum grana-paradisi, Afz., A. malegueta, Roscoe), der in den
Wäldern Liberia’s wild wächst und diesem Küstenstriche den
Namen Pfefferküste verschafft hat. Früher bildete dieser Pfeffer
einen bedeutenden Ausfuhrartikel, jetzt aber ist er selbst bei
den Eingebornen durch den aus Amerika eingeführten und sehr
rasch bis weit ins Innere verbreiteten, sogenannten s p a n i s c h e n
P f e f f e r oder Cayennepfeffer (Capsicum frutescens, Willdenow)
verdrängt geworden. Einen nicht geringen Antheil an der Benennung
„Pfefferküste hat übrigens auch die zu den Anonaceen
gehörende Habzelia aethiopica, DC., deren Früchte ebenfalls als
Malaghettapfeffer oder Guineapfeffer ausgeführt wurden. Auch
dieser ist gegenwärtig gänzlich vom Markte verschwunden.
Auch die Zwiebeln sind in Liberia durch eine Art vertreten,
nämlich durch die sogenannten Chalot ten (Allium ascalonicum,
L.), die namentlich bei den Mandingo viel kultivirt werden und
ihren Weg oft bis an die Küste finden; die meisten Zwiebeln
werden jedoch mit den Dampfböten aus Madeira importirt.
LTnter den Gespinnstpflanzen nimmt die Baumwolle die weitaus
hervorragendste Stelle ein. Sie wird bei den Mandingo in Menge
kultivirt, etwas weniger bei den Stämmen, welche die Urwaldregion
des westlichen Liberia bewohnen, doch findet man die
Baumwollstaude — ob dieselbe Art, lasse ich dahingestellt —
im östlichen Liberia, wo die Baumwolle keine praktische Verwendung
findet, beinahe bei jeder liberianischen Niederlassung
ohne Pflege wachsend vor. Ich möchte daher annehmen, dass
die Baumwolle im Innern schon vor der Ankunft der amerikanischen
Ansiedler kultivirt wurde, durch Letztere aber in ihren
Niederlassungen aus Amerika eingeführt worden sei. Diese
Annahme wird besonders dadurch unterstützt, dass H ookeb in
seiner Niger-Flora die durch Dr. V ogel bei Wohnungen von Liberianern
am Cap Palmas gefundene Baumwollstaude als eine
amerikanische Art (Gossypiunt barbadense, Schum. & Thonn.)
erwähnt. Zur Ausfuhr gelangt die liberianische Baumwolle,
obschon sie von vorzüglicher Qualität sein soll, nicht; sie wird
vielmehr durch die Produzenten im Innern selbst gesponnen und
zu Geweben, sogenanntem country-cloth1) , verarbeitet. Diese
dienen theils dem eigenen Bedarf, theils werden sie an die Faktoreien
in Robertsport und Monrovia verkauft und durch diese
nach Grand Bassa und Sinoe gesandt, wo sie besonders in den
Krunegern willige Abnehmer finden. Wie bereits angedeutet, wird
daselbst östlich vom St. Paul weder Baumwolle gebaut, noch werden
daselbst Baumwollzeuge verfertigt, und es wird diese Industrie
ausschliesslich bei den Mandingo, den Busy, Barline, Golah und
Vey gepflegt. Die eingewanderten Liberianer aber beschäftigen
sich nirgends damit.
Ausser der Baumwolle finden noch zahlreiche andere Faserstoffe
zu Geweben, Flecht- und Tauwerk Verwendung. Die zähe, elastische
und spaltbare Rinde der Palmwedelrippen, namentlich der
Weinpalmen, giebt vorzügliche Matten, Wände für Negerhütten,
Fischreusen und vieles Andere, ebenso die Blätter des Pandanus,
die auch zu Hüten und Regenschirmen verflochten werden, und
einige Binsenarten. Die zarten, aber starken Blatthäutchen der
Fiederblätter von Weinpalmen, sowie von Blättern der Ananas
l) Näheres über diese Industrie später.