ist eine mit feinen Würzelchen oder Grasrispen leicht ausgekleidete
Vertiefung für die zwei oder drei grünen Eier. Das zum
Nestbau verwendete Material besteht aus schmalen Streifen von
Palmblättern, oft auch von den Blättern eines sehr hohen, auf
trockenem Boden in grossen Beständen wachsenden Schilfgrases.
Um dieses Material zu erhalten, beisst der Vogel das Blatt an
der Basis an, erfasst das durchgebissene Stück mit dem Schnabel,
reisst wegfliegend einen schmalen Streifen herunter und fliegt
damit seinem Neste zu. Bei der Anlage des Nestes, das stets
an den äussersten Zweigen des Baumes, und bei Palmen an der
Spitze von deren Blattrippen hängt, ziehen die Weber erst die
Spitzen einer Zweiggabel- oder zweier Blattfieder zusammen und
umwinden diese mit Blattstreifen, so dass das Schlupfloch entsteht,
worauf dann die weitere Anlage ähnlich wie bei einem Strickstrumpf
vor sich geht. Wird eine Colonie auf einer Palme angelegt,
so müssen deren Fiederblätter das nöthige Baumaterial
liefern, so dass dann, wie die oben genannte Tafel zeigt, eine
Palme ganz kahl aussieht.
Obwohl P. castaneofuscus gelegentlich mit P. cMCM^afMS zusammen
in hohen Bäumen nistet, so zieht er doch im Allgemeinen niedrigere
Standorte vor und brütet nicht, selten- sogar in den eben
genannten, dichten Beständen von hohem Schilfgras, wö er,
ebenfalls colonienweise, sein Nest an die Spitzen von einem oder
zwei Halmen befestigt. Diese Art scheint in der Wahl ihrer
Brutplätze ziemlich vorsichtig zu sein, wie die folgende Beobachtung
beweisen dürfte. Im December 1881 wurde eines Abends
meine Aufmerksamkeit, auf einen ungewöhnlichen Lärm gelenkt,
der ganz plötzlich in der Krone eines nicht sehr hohen Baumes
vor meinem Hause in Robertsport entstand. Der Baum war
ganz mit braunen Webern bedeckt, die fortwährend ab- und
zuflogen und die Krone offenbar mit der grössten Genauigkeit
untersuchten. Früh am ändern Morgen erschien eine ganze Schaar
dieser Vögel und nahm unter grossem Lärm von dem Baum
Besitz, in dessen Krone sie unverzüglich ihre Beutelnester zu
bauen begann. Das nahe Schilffeld lieferte vorzügliches Material,
so dass die Arbeit, welche den ganzen Tag über mit fieberhaftem
Eifer fortgesetzt wurde, gegen Abend so gut wie beendet war.
Ich verwendete viel Zeit auf das Beobachten dieser regen und
höchst interessanten Thätigkeit, welche ich mit dem Feldstecher
durch das offene Fenster bequem verfolgen konnte. Mit Einbruch
der Nacht waren beinahe sämmtliche Nester, 54 an der Zahl,
fertig, und die eifrigen Bauleute zogen, wie auf ein gegebenes
Zeichen, rauschenden Fluges ab, um sich zur Nachtruhe in das
nahe Schilffeld zurückzuziehen.
Am folgenden Morgen
wieder grösser Lärm. Die zurückgekehrten
Vögel untersuchten
Baum und Nester von
allen Seiten — es musste etwas
Ausserordentliches geschehen
sein —, flogen dann plötzlich
alle zusammen ab und fielen
in das nahe Schilffeld ein, in
welchem sie sofort neue Nester
anlegten. Einige Tage später
sa-ssen sie bereits auf ihren
Eiern. Auf den Baum sind sie
nie mehr zurückgekehrt. Eine
Colonie von Ameisen oder eine
Schlange mochte wohl in der
Nacht nach dem Nestbau von
dem Baume Besitz genommen
und die Vögel zu schleunigem
Abzüge veranlasst haben; vielleicht
fanden Letztere es auch
unangenehm, von mir und
Orangeweber (Ploceus aurantius, VieüL), meiner Dienerschaft feeobacR
mit Nest. , , , tet zu werden.
Wohl eine der schönsten Arten ist der 0 r a n g e w e b e r (Ploceus
aurantius), dessen Männchen ein prachtvoll goldgelbes, an der
Kehle ins Goldbraune ziehendes Gefieder zeigt, während das Weibchen
sich durch einfach gelbgrüne Färbung und weissgrauen Bauch
von ersterem unterscheidet. Die Brutcolonien finden sich in dornigem
Buschwerk in der Nähe des Strandes, namentlich in der Nähe