tiren. Echte und imitirte Edelkorallen sind dagegen nicht sehr
gesucht. Die grösste Variation findet man in Arm- und Beinringen,
die von Erwachsenen und Kindern- getragen werden.
Häufig sieht man breite, schwere Armringe von Elfenbein, wozu
die hohlen Basisenden der Stosszähne verwendet werden. Man
findet diese in der Engel bei den Krunegern, die sie von ihren
Reisen die Küste entlang, meist aus der Camerun- und Gabungegend,
mit nach Hause bringen. Diese Ringe werden von
Männern und Frauen getragen und nur in der äussersten
Noth oder zu sehr hohen Preisen verkauft. Andere Armringe
a. Silberner Fingerring (Vey). 6. Fingerring, aus einer Palmnuss
geschnitzt (Queah). c. Armring aus Elephantenhuf (G-olah).
d, e. Eiserne Schellenringe (Queah). f—i. Beinringe
mit Schellen, aus Messing gegossen (Queah).
werden aus der Hornschale der Elephäntenhufe geschnitzt und
sind ebenfalls nur schwer erhältlich. Bei den Mandingo und den
mit ihnen in Berührung kommenden Stämmen findet man häufig
sehr schöne Ringe von Lederarbeit, die am Oberarm getragen werden,
aber in den meisten Fällen in die Gruppe der Amulette gehören,
da man ihnen gewisse Zauberkräfte zuschreibt. An Ohrringen
scheint man weniger Gefallen zu finden, doch werden sie
wohl gelegentlich angetroffen und sind dann stets durch die Faktoreien
importirt. Fingerringe dagegen sind allgemein beliebt. Sie
böstehen meist aus Kupferdraht oder Silber (eigenes Fabrikat);
viele werden auch aus den harten Schalen der Palmnüsse geschnitzt.
Armbänderund Halsketten aus den perlenartig aneinander gereihten
Samen des Thränengrases {Goyx lacrima) findet ma,n mehr bei den
Mädchen der Americo-Liberianer als bei den Eingebornen.
Sehr mannigfaltig sind auch die Beinringe, die über den Knöcheln
am Unterschenkel angelegt werden. Diese sind entweder zusammengedrehte
Stücke von Kupferdraht, den die Eingebornen in
den Faktoreien kaufen, oder Ringe mit mehrern (2 — 6) schellenartigen
Erweiterungen, die irgend ein Steinchen oder Eisenstückchen
enthalten und aus Eisen, Kupfer oder Messing bestehen.
Diese werden durch inländische Schmiede verfertigt, aber gegenwärtig
in Europa täuschend nachgemacht und massenhaft importirt.
Die Schellenringe, welche beim Gehen und Tanzen klingeln, trifft
man besonders häufig bei den Queah, Bassa und Kru an, weniger
bei den Vey. Bei genannten Stämmen ist man auf Beinringe
so erpicht, dass Leute, die sich keine solchen verschaffen können,
aus Mangel an Besserem eine Schnur um das Fussgelenk oder
strumpfbandartig oberhalb der Wade um den Schenkel binden.
Auch Zehenringe von Kupfer , Eisen oder Silber werden gelegentlich
angetroffen.
Die Eingebornen sind durchweg ausserordentlich reinlich. Sie
■ baden sich sehr häufig und waschen sich jeden Abend nach Einbruch
der Dunkelheit auf einem eigens zu diesem Zwecke eingeffiedigten
Platze hinter der Hütte, indem sie nackt niederkauern und sich
mit Wasser aus einem Kessel, den sie zwischen die Knieesetzen,
übergiessen.
Ihre Wohnstätten sind meist grössere oder kleinere Dörfer,
die man in Liberia towns (Städte) und half-towns (Halbstädte)
nennt. Die ersteren sind die eigentlichen Bevölkerungscentren,
während die letztem, wie schon ihr Name andeutet, nur Annexe
der ersteren sind und gewöhnlich durch landbautreibende Sklaven
bewohnt werden. Die Negerdörfer sind ganz planlos angelegt,
besitzen aber wenigstens einen grossen öffentlichen Platz, während
im Uebrigen die Häuser in buntester Unordnung, und oft so
dicht aneinander gedrängt dastehen, dass.man Mühe hat, zwischen
ihnen durch seinen Weg zu finden, zumal die Dächer meist sehr
niedrig sind und sich gegenseitig oft berühren oder ihre Ränder