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 wurde  er  durch  die  Brandung  verschlungen,  angeblich,  weil  er  
 sich  zu  schwer  mit  Geld  beladen  hatte,  und  ertrank. 
 Der  zweite  der  nach  England  abgeordneten  Bevollmächtigten,  
 W.  H.  J o h n so n ,  der  mit  der  letzten  Bäte  der  Anleihe  etwas  
 später  Liverpool  verlassen  hatte,  hörte  schon  in  Sierra  Leone  
 von  den  in  Monrovia  stattgehabten  Wirren  und  dem  Plane,  bei  
 seiner  Ankunft  auch  ihn  gefangen  zu  nehmen.  Er  wandte  sich  
 daher  an  den Kapitän  des Dampiers, damit dieser ihm nöthigenfalls  
 seinen  Schutz  verleihe,  was  dieser  ihm  auch  versprach.  Kaum  
 war  auf  der  Rhede  von Monrovia  der  Anker  gefallen,  als  zahlreiche  
 Liberianer  angerudert  kamen,  an  Bord  kletterten  und  
 J ohnson  gefangen  nehmen  wollten.  Der Kapitän,  der  diese  Scene  
 erwartet  zu  haben  schien,  winkte  einige  bereitstehende Matrosen  
 herbei  und  liess  die  Liberianer,  soweit  sie  sich  nicht  schnell  
 genug  in  ihre  Böte  zurückziehen  konnten,  über  Bord  werfen  
 und  darauf  die  Anker  lichten.  Unter  dem  Schutze  der  englischen  
 Flagge  fuhr  J ohnson  mit  dem  mitgebrachten  Gelde  nach  San  
 Paulo  de Loanda hinunter,  von wo  aus  er  nach Monrovia schrieb,  
 dass  er  das  Geld,  etwa  2500  Dollars,  nicht  eher  bringe,  als  bis  
 er  eine  schriftliche  Erklärung  erhalten  habe,  dass man  ihn  unbehelligt  
 lassen  wolle.  Nachdem  ihm  dies  zugesichert  w a r,  kam  
 er  zurück,  wurde  aber  dennoch  gefangen  gesetzt,  jedoch  bald  
 wieder  freigelassen.  Von  dem wirklich nach Liberia  gekommenen  
 Gelde wurde  aber nach  allem,  was  ich  in  Liberia über die traurige  
 Geschichte  gehört  habe,  der  grösste  Theil  zu  ändern  Zwecken  
 gebraucht,  so  dass  nur wenig  davon  an  die  verschiedenen  comties  
 zur Hebung  von Handel,  Verkehr,  Industrie und Landwirthschaft 
 vertheilt  werden  konnte. 
 Die  traurigen  Erfahrungen  unter  der Regierung  des  schwachen,  
 für  sein  hohes Amt  durchaus  nicht  berechneten  Präsidenten R oye  
 hatten  in  den  Gemüthern  der  Liberianer  eine grosse Ernüchterung  
 hervorgerufen.  Man  h^tte  nun  vorläufig  von  den  Whigs  genug,  
 und  die  liberale  Partei  hatte  keinen  schweren  Stand,  als  sie  bei  
 der  folgenden  Präsidentenwahl  den  ersten,  langjährigen  Präsidenten  
 R oberts  portirte.  Dieser  wurde  in  1871  mit  grösser  
 Mehrheit  gewählt  und  in  1873  für  eine  neue Amtsdauer bestätigt.