sie hinunter. Nach Hause gebracht, werden dieselben der mennig-
rothen, zwetschgenförmigen Palmnüsse entledigt und weggeworfen.
Die Palmnüsse selbst aber werden theils roh, theils in heisser
Asche geröstet, gegessen und bilden dieselben namentlich bei den
Eingebörnen ein wichtiges Nahrungsmittel. Weitaus die meisten
dieser schönen Früchte verwendet man jedoch zur Bereitung von
Palmöl . Zu diesem Zwecke werden sie in grossen Pfannen
geröstet, bis sie stark schwitzen, hierauf in hölzernen Mörsern
gestampft, dann in messingenen Kesseln gekocht und nachher
mitsammt dem Wasser, in dem sie gekocht wurden, zur Abkühlung
auf die Seite gestellt. Später lässt sich das erkaltete, obenauf
schwimmende Palmöl mit Leichtigkeit vermittelst eines kleinen,
flachen Schöpfhetzes abschöpfen und in grossen Korbflaschen
(demijohns), Kalebassen und kleinen Fässern auf bewahren.
Das so zubereitete Oel ist das feinste und wird mit Vorliebe
zur Bereitung der Speisen und als Zukost verwendet. Auch
benutzt man dasselbe als Pomade zum Einfetten der Haut; doch
wird zu diesem Zwecke animalischen Fetten aller Art, besonders
dem Talg der inländischem Schafe, der Vorzug gegeben. In der
hohen Palmölsaison aber (Februar und März) reicht diese Metlibde
nicht mehr aus. Man füllt dann ganze Haufen von Palmnüssen
in ausgemauerte Gruben, deckt diese mit grossen Blättern und
nachher mit Erde zu und lässt sie eine Art Gährungsprozess
durchmachen, worauf sie dann in grossen, canoeartigen.Trögen
gestampft und auf die oben erwähnte Weise abgekocht oder auch
in grossen, engmaschigen Beuteln über untergestellten Kesseln
so lange gedreht werden, bis das Oel herausgepresst ist. Die
Rückstände (Steine und Fasertheile des Fruchtfleisches), werden
dann noch geschlemmt, die Fasertheile hin und wieder auch von
den Negern, da sie noch immer etwas rückständiges Oel enthalten,
gegessen. Dieses im Grossen gewonnene Oel ist für den
Export bestimmt und wird entweder von den Eingebörnen selbst,
oder aber durch liberianische Zwischenhändler an die Küste
gebracht.
Flüssiges Palmöl wird in den Faktoreien beim Maass (Gallone)
gekauft und für die Verschiffung in grosse Fässer gefüllt, welche
zum Schutze gegen Sonnenhitze und Termiten mit Kalk getüncht
werden. Das in der Provinz Grand Bassa produzirte feste Palmöl
(siehe, p. 102) aber wird erst in grossen, eisernen Kesseln
geschmolzen. Wie die Abbildung auf Seite 115 zeigt, herrscht
während der Palmölsaison im Haufraume einer Faktorei stets
ein reges Leben.
Mitunter wird das Palmöl bei den Eingebörnen zur Bereitung
einer ganz brauchbaren Sei fe verwendet, zu welcher die Asche
gewisser Holzarten das Kali liefert. Zu diesem Zwecke wird ein trich-
Flaches Handnetz Aschentrichter Inländische Seife
zum Abschöpfen v. Palmöl, zur Bereitung v. Lauge, in Originalverpackung.
terförmiger Korb, dessen Innenwand mit Bananenblättern aüsge-
legt ist, mit der Asche von jungem Bombaxholz gefüllt und
heisses Wasser aufgegossen. Die unten abfliessende Lauge wird dann
zusammen mit Palmöl gekocht und eingedickt. Die so erhaltene Seife
(country-soap) ist dunkelbraun von Farbe. Sie wird in kleinen, wurstähnlichen
Stücken, dicht in trockene Bananenblätter verpackt, in
den Handel gebracht, aber nicht exportirt, da lange nicht genug
Seife mehr produzirt wird, um den eigenen Bedarf zu decken.