F in l ey und F ra n c is K e y als Vicepräsidenten und E l i ja s Ca l b -
w e l l als Sekretär. Ferner wurde beschlossen, dass der Zweck der
Gesellschaft rein philantropisch sein solle, dass jeder Bürger der
Union, der einen Dollar Beitrag jährlich, oder 30 Dollars auf
einmal bezahle, Mitglied der Gesellschaft werden könne. Als
Devise wurden die Worte gewählt: Something must be done (es
muss etwas gethan werden).
Selbstverständlich waren die Blicke der Gesellschaft in erster
Linie auf die westafrikanischen Küstengebiete gerichtet. Yon
dorther doch waren die meisten Sklaven importirt, dort sollten
sie daher auch am leichtesten alle Existenzbedingungen vereinigt
finden. Ueberdies versprach man sich ausserordentlich viel Gutes
von dem sittlichen und civilisatorischen Einfluss, den eine gutgeleitete
christliche Colonie von Negern auf die sie umgebenden
barbarischen Eingebornen ausüben würde, ja viele giengen in
ihrer philantropischen Schwärmerei so weit, eine solche Colonie
als das einzige und unfehlbare Mittel zur allmäligen Civilisation
der afrikanischen Negervölker zu betrachten.
Da eine ähnliche, englische Colonie bereits in Sierra Leone
bestand, so wurden im November desselben Jahres die Herren
S am u e l J. Mil l s , Dr. B u rg e ss und E b en e z er B u rge ss als Com-
missäre dorthin abgeordnet, um über einen geeigneten Platz
Erkundigungen einzuziehen. In England, wo man diesen amerikanischen
Bestrebungen lebhaften Beifall zollte, erhielten sie von
der Regierung Empfehlungen an den Gouverneur von Sierra
Leone, Ch a r l e s Mc-Ca r t h y , der die Abgeordneten bei ihrer
Ankunft, am 11. März 1818, freundlich empfing. Einige Tage
später fuhren sie unter Führung des freien Negers K iz e l l nach
der grossen, aber flachen und ungesunden Küsteninsel Sherbro,
etwas südwestlich von Sierra Leone, im Mündungsgebiete zahlreicher
Flüsse gelegen, und schlossen mit den einflussreichsten
Häuptlingen der Insel Freundschaftsverträge. Mil l s und der eine
B u r g e s s starben schon auf der Rückreise nach Amerika, doch
beschloss die Gesellschaft auf den günstigen Rapport des ändern
B u r g e s s , einen ersten Versuch zu wagen.
Kräftig unterstützt durch die amerikanische Regierung, die
schon in 1807 ein Gesetz gegen die Einfuhr von Negersklaven
erlassen hatte und sich für die den gekaperten Sklavenschiffen
abgenommenen und hergebrachten Negersklaven einigermaassen
verantwortlich fühlte, wurde zwei Jahre später der Versuch
gemacht. Unter den Agenten der Regierung Rev. S. B acon und
J ohn P. B ank son und demjenigen der Gesellschaft Dr. S. Crozer
schifften sich am 16. Februar 1820 in New-Tork, an Bord des
durch die Regierung ausgerüsteten Schiffes „Elisabeth”, 86 Farbige
■nach Sherbro ein. Sie-kamen aus Virginien, Maryland, Pennsyl-
vanien und New-Tork. Am 9. März erreichten sie Freetown.
Obschon Mc-Ca r t h y , der Gouverneur dieser Colonie, dieselben
wohlwollend empfing, glaubte er ihnen doch aus politischen Rücksichten
keinen Platz auf dem Grundgebiete der Colonie zur
Besiedlung anweisen zu dürfen. Die Auswanderer wandten sich
daher südwärts und ankerten einige Tage später an der Insel
Sherbro. Da jedoch die Unterhandlungen mit den Eingebornen
der Insel sich etwas in die Länge zogen, konnte die Landung
nicht sofort bewerkstelligt worden. Während das Schiff noch
auf der Rhede lag, brach unter den Auswanderern das Fieber
aus und raffte in kurzer Frist 22 Farbige und bald darauf auch
die drei weissen Führer der Expedition hinweg. Vor seinem Tode
ernannte Dr. Crozer einen farbigen Geistlichen-, Da n ie l Co k e r ,
zu seinem Nachfolger, der, um den Rest seiner Leute-vor einem
gewissen Tode zu bewahren, mit ihnen nach Freetown zurückkehrte.
Durch diesen ersten Misserfolg keineswegs entmuthigt, rüstete
die Colonisationsgesellschaft im Verein mit der Regierung 1821
eine neue Expedition aus. Rev. D. B acon , Bruder des damaligen
Präsidenten der Union, und Mr. W in n wurden Agenten der
Regierung, Rev. J o se ph A n d r u s und Mr. W il t b e r g e r Agenten
der Colonisationsgesellschaft. Diese erreichten mit einer Anzahl
neuer farbiger Emigranten an Bord der Brigg „Nautilus,” Kapitän
R. F. S to c k to n , noch im nämlichen Jahre Sierra Leone, wo sie
sich mit den Resten der ersten Expedition, die sich inzwischen
an der Fourah-Bay angesiedelt hatten, vereinigten und so lange
blieben, bis die beiden Abgeordneten B acon und A nd ru s einen zur
endgültigen Niederlassung geeigneten Punkt gefunden haben sollten.
Die Wahl dieser Letztem fiel auf das Vorgebirge Messurado;