woman, Yey kuma mussu) von bedeutendem Einfluss und hat
eigene Sklaven, die für ihre Bedürfnisse sorgen. Die übrigen
Frauen sind für ihren Lebensunterhalt auf sich selbst angewiesen.
Sie führen ihr eigenes Hauswesen und legen für sich selbst eine
kleine Pflanzung an. Im Allgemeinen wird der Frau sehr viel
Arbeit aufgebürdet, und es ist eigentlich ein Wunder, dass diese
Geschöpfe dabei fast immer fröhlich und guter Dinge sind, gerne
Scherz machen und lachen, und nach anstrengender Tagesarbeit
oft die halbe Nacht mit Musik und Tanz zubringen.
Betreffs der Erwerbung von Frauen herrschen bei den Eingebomen
allerlei eigentümliche Zustände. Es wird für jede Frau
ein gewisser Betrag, gewöhnlich im Werthe von 15—20 Dollars,
in Waaren an deren Angehörige bezahlt. Die Kaufsumme kann
aus allem Möglichen bestehen, z.B. aus messingenen Pfannen
und. Kesseln, eisernen Töpfen, irdenem Geschirr, Tuchwaaren,
Tabak, Branntwein u. s. w. Gar oft wird dieser Betrag nicht
auf einmal bezahlt, sondern in Raten, und die Frau geht erst
dann in den Besitz des Käufers über, wenn die volle Kaufsumme
entrichtet ist, was oft jahrelang auf sich warten lässt. Oft werden
Anzahlungen gemacht auf Mädchen , die so zu sagen noch
in den ^ Windeln liegen, besonders durch Eltern, die für einen
Sohn eine Frau kaufen wollen. Ab und zu folgen dann weitere
Zahlungen, und sollten inzwischen die Eltern sterben, so setzt
der Sohn dieselben fort und sichert sich so das Recht auf seine
zukünftige Frau. So hatte ich einmal einen 12 —14 jährigen
Sohn wohlhabender Eltern in Dienst, welcher durch Vermittlung
seiner Eltern bereits drei Frauen, alle jünger als er selbst,
sein eigen nannte. Alle drei befanden sich jedoch noch im Zauberwald,
von welchem später die Rede sein wird, und waren
ihm also vorläufig unzugänglich.
Wer es night gut anzufangen weiss, um ein Mädchen zur
Frau zu erwerben, dem kommt diese oft bedenklich theuer zu
stehen, ebenso Einem, der allzusehr verliebt is t, und solcher
Narren giebt es dort gerade so gut, wie bei uns.- Die Freier
werden nämlich nicht nur von Seiten der Braut ausgebeutet,
sondern in noch höherem Grade von Seiten ihrer Eltern, und
es mag Manchem sauer genug werden, bis es ihm endlich gelingt,
sein schwarzes Liebchen heimzuführen, . selbst dann, wenn sein
zukünftiger Schwiegervater kein Laban ist.
Dass gelegentlich selbst alte Leute noch dergleichen junge
Mädchen erwerben, konnte ich mehrmals beobachten. Auf meinem
früher beschriebenen Ausfluge mit Häuptling Claek: nach Bo Wong,
um den dort geschossenen Hippopotamus zu holen, begegnete
mir während eines kurzen Aufenthaltes in genannter Stadt Claek,
der ein kleines. Kind auf seinem Arm trug und auf die zärtlichste
Weise liebkoste. Ich fragte ih n , ob dies sein Kind sei, da ich
vermuthete, es möchte eine seiner Frauen hier zu Hause sein.
„Nein,” erwiederte er lachend, „dies ist meine jüngste Frau, die
ich vor Kurzem gekauft habe.” Dies klingt freilich etwas komisch,
doch is t. es allgemein Sitte, dass inländische Fürsten bis in ihr
spätes Alter fortfahren, kleine Kinder als Frauen zu erwerben.
Sollte während der vorerwähnten Anzahlungsperiode das Mädchen
sich Ausschreitungen zu Schulden kommen lassen, so hat die
andere Partei das. Recht, den bereits bezahlten Betrag der Kaufsumme
zurückzuverlangen. Auf dieselbe Weise können auch die
Eltern oder Angehörigen eines Mädchens, wenn sie aus irgend
einem Grunde den ersterkorenen Bräutigam nicht wünschen
oder das Mädchen sich einer Yerheirathung mit ihm ernstlich
widersetzt, durch Zurückerstattung des empfangenen Betrages
den Contrakt rückgängig machen.
In welchem Alter die oft schon sehr früh verbundenen Paare
in die Ehe treten, ist schwer zu sagen, da die Leute nie wissen,
wie alt sie sind und der Weisse sich nicht lange genug an einem
Orte aufhält, um hierüber genaue Angaben machen zu können.
Man ist fast allgemein der Ansicht, dass die Neger viel
früher heirathsfähig seien, als die Europäer, doch glaube ich
nicht, dass dies, einzelne Ausnahmen, wie sie auch bei uns
Vorkommen, abgerechnet, bei der Frau vor dem dreizehnten
oder vierzehnten, beim Manne vor dem fünfzehnten oder sechszehnten
Jahre der Fall ist.
Die vorgenannten Werbungen und Heirathen geben gelegentlich
zu allerlei sonderbaren, manchmal selbst rührenden Scenen
Veranlassung.
So war während meines ersten Aufenthaltes in Hill Town ein