beins, resp. Fensterpfostens drückte und sich auf diese Weise
mit ziemlicher Leichtigkeit emporarbeitete.
Nicht weniger interessant als die Vielhufer, und ebenfalls
schon von Da p peb erwähnt, ist der Lame n t i n (Manatus
senegalensis), bei den Liberianern malentine genannt. Dap peb
erzählt, dass dieses mit dem Dugong zu den Sirenen und als
solche zu den Walen gehörige Thier, welches er Seekuh nennt,
Der Lamentin (Manatus senegalensis, Desmarest).
(Vis nat. Gr.).
im Manna River häufig sei. Ich selbst konnte sein Vorkommen
in allen grösseren liberianischen Flüssen constatiren. In der Nähe
von Millsburg, unterhalb der letzten Stromschnelle des St. Paulsflusses,
hielt sich eine sogenannte Schule dieser Thiere auf und
wurde unter ihren Spielen manchmal den vorbeifahrenden Canoes
gefährlich. Im Sommer 1887 schoss man zwei ganz alte Exemplare
im Messurado River. Das einzige, welches ich in meinen
Besitz bekam, wurde im Winter 1881 zufällig mit einem
Schleppnetz gefangen, das man im Grand Cape Mount River
zum Fischfang ausgesetzt hatte. Dieses Thier war 2,64 M. lang
und hatte ein Gewicht von 590 englischen Pfunden. Seine
Farbe war bläulich grauschwarz, auf Rücken und Seiten mit
einem Stich ins Olivengrüne, am Bauch ins Gelbliche. Die Haut
war ungemein dick, fett und schwammig, das Fleisch dunkelroth,
grobfaserig und schmeckte einigermaassen wie frisches Schweinefleisch.
Dasselbe war bei Liberianern sowohl als auch bei Eingebornen
gleich sehr geschätzt. Die breite, wulstige Oberlippe war
mit langen, stachelichen Grannenhaaren besetzt.
Der Lamentin lebt im Unterlaufe der Flüsse und scheint
oberhalb der Stromschnellen nirgends gefunden zu werden. Seine
Nahrung besteht aus allerlei Wasser- und Uferpflanzen, die er
abweidet. Bei sehr hohem Wasserstande während der Regenzeit
geht er selbst in die kleinen Seitenarme der Flüsse hinein. Die
Eingebornen' bauen dann nicht selten Zäune, mit welchen sie
diese Seitenarme absperren, worauf man das Thier, sobald das
Wasser genügend gefallen ist, mit Speeren und Gewehrschüssen
tödtet.
Es bleibt mir schliesslich noch übrig, mit einigen Worten der
S c h u p p e n t h i e r e zu gedenken, von welchen wir in Liberia
drei verschiedene Arten angetroffen und gesammelt haben.
Dieselben lassen sich in Baum- und Erdschuppenthiere vertheilen.
Zu den Ersteren, welche bei den Liberianern unter dem
Namen ant-eater bekannt sind, gehören zwei Arten, nämlich das
l a n g s c hwä n z i g e S c h u p p e n t h i e r (Manis longicaudata) und
das d r e i z a c k ig e S c h u p p e n t h i e r (Manis tricuspis). Jenes
ist ziemlich selten und zeichnet sich, wie schon sein Name
andeutet, durch seinen langen Schwanz aus, ausserdem aber
auch durch grosse, ganzrandige Schuppen und namentlich durch
die schwarze Behaarung der unteren, unbeschuppten Körper-
theile. Dieses ist etwas kleiner, hat isabellfarbiges statt schwarzes
Haar, und seine Schuppen, die bedeutend kleiner sind als diejenigen
des Erstgenannten, haben einen dreizackigen Endsaum;
auch kommt es viel häufiger vor als Jenes. Beide Arten sind
sehr geschickte Kletterer, die im Walde auf Bäumen leben und
sich bei drohender Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen,