Netz niederschlägt, wobei die harten Nüsse rundum an- die
resonirende, hohle Kalebasse schlagen.
Em demselben Zwecke dienendes Rasselkörbchen, das stets
paarweise zur Anwendung kommt (Taf. XXVIII, Fig. 2) wird
bei den Mandingo, Busy und Pessy angetroffen. Dasselbe besteht
aus zwei körbchenartigen, Palmnüsse enthaltenden Gefässen die
mit Palmblattfasern bekleidet sind und an einer Schnur um den
Hals gehängt werden. Der Boden dieser Rasselkörbe besteht aus
einem Stück Kürbisschale. Dieselben werden, je einer in jeder
Hand, am Stiele festgehalten und im Takt oder Contretakt zu
der Tiommelmusik geschüttelt, wobei ein klapperndes Geräusch
entsteht, ähnlich demjenigen der oben beschriebenen sassa.
Ausserdem wird die Trommel oft noch durch
zwei andere Instrumente begleitet, nämlich
durch das Cymbal, ein eisernes Klimperinstru-
ment, welches mit Hülfe eines eisernen Ringes
an den Daumen der linken Hand geschoben
und mit einem mit der Rechten geführten,
ebensolchen Stäbchen geschlagen wird, und ein
Kiimperbrett, wie es auf nebenstehender Figur
dargestellt ist. Erstgenanntes Instrument habe
ich nur bei den Vey, das Letztere nur hei den
Krustämmen angetroffen. Dieses muss als die
Kiimperbrett der Urform der hochentwickelten Zungeninstru-
(V8 natfGr.). menbe Resonanzboden, wie man sie in
den verschiedensten Formen bei den Bewohnern
Niederguinea’s antrifft, betrachtet werden.
Um die Zahl der mir bekannt gewordenen Musikinstrumente
voll zu machen, habe ich noch einer Art Harfe, in der Veysprache
banga genannt , zu erwähnen (siehe die Textfigur auf der nächsten
Seite). Diese wird durch die Neger auf sehr kunstgerechte Weise
bespielt, wobei man die als Resonanzboden dienende Kürbisschale
auf die Brust setzt und mit dem Daumen der linken und den
vier ändern Fingern der rechten Hand die 5- 7 aus Bambusrinde
(keine Darmsaiten) verfertigten Saiten schlägt. Dieses Instrument
wird in der Regel ohne Begleitung gespielt, und es war mir
stets ein Genuss, mir in freien Augenblicken von einem meiner
Bedienten, der es in dieser Kunst zu grösser Vollkommenheit
gebracht hatte, eine der vielen eigenartig elegischen, inländischen
Weisen Vorspielen zu lassen.
Auch darf ich nicht vergessen, der theils aus den Hörnern
der Leierantilope (Euryceros euryceros), theils aus Holz verfertigten
Kriegshörner zu erwähnen, welche alle däs Blaseloch seitwärts,
nahe am dünnen Ende haben, und vermittelst welcher
man langgezogene, dumpfe aber sehr weitschallende Laute
hervorbringt. Die Ersteren sind oft sehr schön mit Thierfell und
weissen und rothen, wollenen Tuchstoffen ornamentirt (Taf. XXVH,
Fig. 4), Letztere bestehen aus
zwei gleichmässig gehöhlten
Hälften, welche mit Holzbändern
oder Schnüren zu einem
Ganzen vereinigt sind (siehe
folgende Seite, Textfigur). Gelegentlich
findet man auch
Kriegshörner, die aus den ausgehöhlten
Stosszähnen von
Elephanten verfertigt sind. Ein
solches Horn habe ich im Palaverhause
des Königs Morana
Sando in Cobolia angetroffen.
Ueber den Gesang der Neger
lässt sich wenig sagen, das nicht
Inländische Harfe {banga), Hill Town bereits zur Genüge durch An-
(i/7 nat. Gr.), qere erwähnt wäre. Die Eingebornen
sind im Ganzen sehr sanglustig und verrichten singend die
schwersten Arbeiten. Dabei tritt gewöhnlich Einer als Vorsänger
auf, der irgend einen Gegenstand oder eine Person, aus dem
Stegreif besingt, während die Uebrigen, mit einer bewunderungswürdigen
Taktsicherheit einfallend, den Refrain singen. Der
Negergesang ist meist sehr monoton und kann oft recht langweilig
werden. Man hat besondere Gesänge für Feste und Tanzbelustigungen,
wieder andere für Ruderer und Lastträger, und
an wilden , lärmenden Kriegsgesängen ist ebenfalls kein Mangel.
Dass die Eingebornen leidenschaftliche Tänzer sind, wurde
LIBERIA, H. 22