fleisch zu Stein, worauf es dann vermittelst Maschinen (coffee-
hutters) von den Samen (Bohnen) abgeschält wird.
Die bedeutendsten Kaffeepflanzungen befinden sich an beiden
Ufern des St. Paul von Virginia bis über die Mühlenburg Mission
hinaus, wo sie gegenwärtig in der neuen, liberianischen Niederlassung
Arthington, weit oberhalb der letzten Wasserfälle ihr
Ende erreichen, ferner in der Ansiedlung Schieffelinsville am
Junk River, an den Ufern des St. John’s River, besonders in
Bexley und Hartford, und am Cap Palmas, wo die Farm von
Mrs. Verdiee1) sich eines bedeutenden Rufes erfreut. In 1884
betrug die Ausfuhr aus Liberia 429,607 «, und in 1886 berechnete
Mr. Day den Ertrag seiner Missionsfarm allein auf ungefähr
12,000 <B. Hätten die Pflanzer über grössere Geldmittel zu verfügen
, so dass sie den Kaffee vor dem Schälen ein Jahr lang
auf luftigen Hürden im Schatten hegen lassen könnten, um ihn
in seiner eigenen Fruchthülle nachreifen zu lassen, statt ihn auf
die schnellstmögliche Weise zu trocknen und abzuschälen, so
würde derselbe an Aroma noch bedeutend gewinnen und höhere
Preise erzielen. Bis jetzt ist es aber nur wenig Pflanzern möglich
gewesen, dieses Prinzip in Anwendung zu bringen.
Der Cacaobaum (Theobroma cacao, L.) gedeiht in Liberia
ebenfalls üppig, doch trifft man ihn nur vereinzelt an und wird
er meines Wissens nirgends im Grossen kultivirt, so dass Cacao
bis jetzt keinen Ausfuhrartikel von einiger Bedeutung bildet.
Der Cacaobaum verlangt tiefgründige, ' schattige Plätze, wird
gegen 30' hoch und hat eine schöne, etwas pyramidale Krone
mit grossen, elliptischen Blättern. Unmittelbar aus dem Stamm
und aus den Aesten wachsen das ganze Jahr hindurch kleine,
rothe Blüthen. Aus diesen entwickeln sich die länglichen, gurkenähnlichen,
zur Reifezeit orangegelben Früchte, in deren saftreichem
Fleische die in fünf Reihen angeordneten gelblichen Samen
(Bohnen) stecken. Die Bepflanzung einer grossen Farm mit jungen
Pflänzlingen bietet viel mehr Schwierigkeiten als die Anlage einer
Kaffeefarm, da die aus Samen gezogenen Bäumchen eine sehr
’) Siehe Band I. p. 57.
lange und starke Pfahlwurzel treiben und infolgedessen das
Verpflanzen schlecht ertragen können.
Tabak wird auf liberianischem Grundgebiete nirgends gebaut,
wohl aber am untern Rande der Mandingo-Ebene bei dem Barline-
Stamme und auf der Hochebene selbst. Dieses inländische Produkt
scheint aber kaum den eigenen Bedarf zu decken. Nach meinem
Dafürhalten wäre Boden sowohl als Klima für den Tabakbau
sehr wohl geeignet, und bei dem grossen Verbrauch im eigenen
Lande dürfte derselbe leicht die lohnendste aller Kulturen werden.
In 1884 wurden 247,078 Blättertabak importirt, die, zum
Einfuhrpreise von 18 Dollarcents berechnet, einen Werth von
nahezu $ 50,000 repräsentirten.
Eigentlich wird ausser dem Kaffee nur das Zuc ke r r oh r im
Grossen kultivirt. Wie der Reis gedeiht es sowohl auf nassem
als auf trockenem Boden. Sein Anbau ist jedenfalls, da es durchschnittlich
reiche Ernten liefert und reich an Zucker ist, sehr
lohnend, doch fehlen dem liberianischen Farmer meist die Mittel,
um die ziemlich kostspieligen Einrichtungen zu lohnender Zuckerbereitung
und zur Rumdestillation herzustellen. Die bestehenden
Einrichtungen sind meist sehr primitiv und kaum geeignet,
das produzirte Zuckerrohr bestmöglich auszunützen, und der
Ertrag ist infolge dessen nicht so, wie er unter günstigem Umständen
sein könnte. Aus diesem Grunde hat denn auch der Anbau von
Zuckerrohr in neuerer Zeit mehr- dem Kaffeebau das Feld räumen
müssen. Der Zucker wird in unrafflnirtem Zustande als sogenannter
brauner Zucker im Lande selbst verkauft, und ebenso
der Rum, der in den mit den Zuckersiedereien verbundenen
Brennereien destillirt wird. Ausserdem wird auch, und zwar
für den eigenen Bedarf, viel Melasse verkauft. Die meisten Zuckerplantagen
befinden sich am St. Paul, woselbst ich mehrmals
Gelegenheit h a tte , die vorzüglich eingerichtete Zuckersiederei
und Destillerie des Liberianers Mr. De Coürcy in New York
Settlement zu besuchen. Bei den Eingebornen in der Nähe der
Küste kommt das Zuckerrohr sporadisch vor und wird es gerne
gekaut, weiter im Innern habe ich es jedoch selten angetroffen,
was mich vermuthen lässt, dass es durch die Sklavenhändler
mitgebracht wurde. Da p p e e (holl. Ausgabe, 1668, p. 389) erwähnt