im Schritt ging es vorwärts, und als die stockfinstere Nacht hereinbraeb,
waren wir mitten im Felde. Jacob ging vor den Pferden, ich führte die
Zügel, und so fuhren wir in die Nacht hinein, immer in der Hoffnung, den
Fluss vor uns zu haben und immer getäuscht, bis wir den Weg verloren
und gezwungen waren zu bleiben, wo wir waren.
Wieder verbrachte ich eine Nacht im Freien, wo der Kegen, vom
Winde gepeitscht, gegen die undichte Cart schlug und das Heulen des
Sturmes nur zuweilen von dem mächtig rollenden Donner übertönt wurde.
Melodisch mischte sieh dazwischen das Summen unzähliger Mosquitos,
welchen der bedeckte Kaum eine erwünschte Zuflucht bot. Da war kein
Kleidungsstück dicht genug, das sie nicht durchstachen, kein Ritz so
schmal, dass sie nicht hineinkrochen. Ich hatte mir mein Gesicht mit
doppelten Tüchern verhüllt, doch auch das zeigte sich nutzlos gegen die
Bösartigkeit dieser geflügelten Ungethüme.
Als endlich nach schlaflos durchwachter Nacht der Morgen anbrach
und ich aus der Cart sprang, sah ich den Fluss zu meiner Freude nicht
weit vor mir liegen, und eine kurze Fahrt von einer halben Stunde brachte
mich an die Fuhrt, die ich glücklich passirte. Obgleich Bloemfontein von
diesem Ort aus nicht fern ist, brachte ich doch fast den ganzen Tag zu,
bevor ich es erreichte, da die Pferde sich durchaus nicht von den Strapazen
erholen konnten. Am 28. März spät Nachmittags langte ich endlich
wieder in meinem Hauptquartier an bei kaltem, regnerischem Wetter.
Nachdem ich nun einige Zeit im Orte gerastet und meine Vorbereitungen
getroffen hatte, rückte ich aufs neue aus, nach der benachbarten
Farm eines Engländers mit Namen B. .n, einer im Orange Freistaat sehr
bekannten und wegen seiner herzlichen Freundlichkeit beliebten Persönlichkeit.
Ich hatte den alten B ,. n, wie er mehr seines langen, weissen
Bartes, wie seiner Jahre wegen gewöhnlich genannt wird, in Bloemfontein
kennen gelernt, und er lud mich freundlichst ein, zu ihm herauszukommen,
um seine Raritäten in Augenschein zu nehmen.
Ich nahm diese Einladung bereitwilligst an, da unter den Sehenswürdigkeiten
auch eine ganze Anzahl Buschleute sind von der reinsten
Abstammung, die man noch im Lande findet, und die Mr. B .. u mehr der
Merkwürdigkeit wie des Nutzens halber hält. Freitag den 8. April langte
ich mit meinen Siebensachen auf seinem Platze an und richtete mich in
dem Wohnhause, welches das Ansehen eines Raritätenkabinets hat, häuslich
ein.
Das niedrige mit einer Veranda umzogene Gebäude ist unter dieser
reich ausgeschmückt mit den ausgestopften Köpfen der verschiedenen in
der Umgegend heimischen Antilopen und deren Hörnern; dazwischen
grinst hier und da das furchtbare Gebiss einer Hyäne oder eines Löwen,
als Spolia opima eines eifrigen Jägers, der in der Zeit allein, wo er an
diesem Platze wohnt, 25 Löwen mit eigener Hand erlegt hat.
Die Wände der Zimmer sind geschmückt mit den Waffen und künstlichen
Geräthen der wilden Stämme Afrika’s; man sieht da den Bogen und
die vergifteten Pfeile des Buschmanns neben der Assegai und dem Kiri
des Kaffern die geschnitzten Pfeifen und bunten Kürbisflaschen derselben,
sowie ihre einfachen musikalischen Instrumente. Der Kaminsims trägt
Gläser mit Eidechsen und Schlangen nebst in Leder ausgeführten, menschlichen
Figuren, die Trachten der Eingebornen darstellend, von diesen selbst
verfertigt, während aus einem Glasschrank in der Ecke Todtenschädelihr
ernstes: Memento mori! dem Beschauer zurufen.
Das Haus wird auf der einen Seite eingefasst von einem Zwinger,
auf der ändern von einem Garten, welche Oertlichkeiten bevölkert sind mit
Fig. 25. Quagga, junges Wilde-Beest und Blesbok.
mancherlei Gethier, das sich in buntem Gewimmel durcheinanderjagt. Im
Garten treiben sich junge Strausse von verschiedener Grösse umher und
sammeln in ihrem mit Recht berühmten Magen Alles, was ihnen vor den