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 Lauf  man  weit  hinauf  zwischen  den  dichtbewachsenen  Ufern  verfolgen  
 kann.  Auf  diesen  halten  die  charakteristischen  Bäume  eine  gewisse  
 Ordnung  ein,  indem  die  Weiden  direkt  im  oder  am  Wasser  wachsen,  
 während  die  Bänke  gekrönt  sind  von  Karree - Bäumen  und  Mimosen,  
 welche  die  dichte  Phalanx bilden,  hinter  der  die  anderen  Sträucher und  
 Bäume,  besonders  der  Büffelsdoorn  (ZizyphUs  mucronatus),  Zwartebast  
 (Royena  decidua)  u.  a.  Schutz  finden.  Wie  sich  alle  diese Pflanzen  con-  
 centriren  um  das  belebende Wasser,  sammeln  sich  in  diesen Uferbänken  
 auch  die Thiere,  unter welchen  besonders  die Vögel  in  grösser  Mannigfaltigkeit  
 auftreten;  eine  Sammlung  der  Fluss-Fauna  dürfte gewiss von  
 Interesse  sein,  obgleich ich  nicht glaube,  dass gerade viel Neues zu finden  
 wäre, indem die meisten der vorkommenden Arten eine grosse geographische  
 Verbreitung  zeigen  und  daher  leichter  zugänglich werden.  Sehr  häufig  
 war  eine zierlich gezeichnete Species  zu  den Bucconidae  gehörig (Pogonias  
 unidentatus  Ul.),  welche  in  grösser Anzahl  die Büsche  belebte  und  rings  
 umher  ihren  quäkenden Ruf ertönen  liess.  Von  vierfüssigen Thieren  verdient  
 das  Itumachao  der Eingeborenen  (Manis Temminkii Smuts) Erwähnung, 
   dessen mit Schuppen bekleideter Körper  bis  4  Fuss  lang wird,, den  
 Schwanz  eingerechnet.  Dieser  lebendige  Tannzapfen  liegt  zusammengerollt  
 während  des Tages  in  den Höhlen  der  Uferbänke und kommt  nur  
 des Nachts  heraus. 
 Junction  —  Griqua-Stad. 
 Gier  der  Eingeborenen  nach  Brandwein;  Uebersetzen  über  den  Fluss;  Landesprodukte; 
   Griqua-Stad;  Ausbleiben  der  Quellen;  Austrocknung  des  Innern;  
 Waterboer;  Charakter  der  Griqua. 
 Am Nachmittag kam  ein Boot herüber mit  einigen Bechuanen,  deren  
 erste  Frage  an mich  lautete:  „Waar is noe  die water?“ *)  Ich  antwortete  
 ihnen,  dass ja   im Flusse Wasser genug wäre;  es  schien  ihnen  dies  aber  
 nicht  einzuleuchten,  und  meine  erheuchelte Unkenntniss wurde  aus  dem  
 Felde geschlagen  durch  die Bemerkung:  „Nee  die  is  nich  lekker  nich,  onz 
 *)  Wo  ist  das  Wasser? 
 frag uaar  die lekkere,  warme'water !“*)  worauf  zu  ihrer  grossen Enttäuschung  
 eine  abschlägige Antwort  erfolgte.  Die betrübende Botschaft, dass  
 „nix Lekkeres“ bei  dem Wagen  verkauft würde, ward  alsbald  nach  dem  
 anderen Ufer mit  einigen nicht  sehr  schmeichelhaften Bemerkungen  über  
 den Besitzer herübergerufen,  der Reisende mit  sammt  seinem Wagen hatte  
 von  nun  an  jedes  Interèsse  verloren  und  durfte  auf keine thätige Hülfe  
 rechnen. 
 Ich  liess  die Herren  auch ruhig  ohne  ihren Labetrunk  abziehen,  obgleich  
 ich  allerdings  das Land bereits  zu gut kannte, um  auf die Reise  zu  
 gehen,  ohne .den unvermeidlichen Brandwein bei  mir  zu haben;  ich  holte  
 denselben aber nur bei besonders feierlichen Gelegenheiten hervor, wenn ich  
 sah,  dass  seine Zauberkraft  durchaus benöthigt war.  Ebenso wichtig,  als  
 einen Wagen  gut  zu schmieren,  ist  es an  diesem Orte  den Schwarzen etwas  
 Alkohol  einzuflössen,  wenn  man  einigermassen  befriedigende  Arbeitsleistung  
 von ihnen erhalten will.  Als  sie mir  am nächsten Morgen, während  
 ich  den Wagen  dicht  ans Wasser brachte und  die Güter  ablud,  sagten,  sie  
 würden  im Laufe  des Tages kommen,  die Sachen  überzusetzen,  d. h.  sie  
 würden  so  lange  zögern,  bis  es  für  diesen  Tag  zu  spät  wäre,  liess  ich  
 unter  der Hand  verlauten,  ich  verkaufte  zwar  keinen Brandwein,  wäre  
 aber  darum nicht  abgeneigt,  tüchtigen Arbeitern  eine kleine  Stärkung zü-  
 kommen  zu  lassen.  Wenn  ich  auch  keine  rechte Vorstellung  habe,  wie  
 sich  diese Bemerkung verbreitete,  konnte ich  doch  die Wirkung  derselben  
 nicht  verkennen,  als kaum  eine  halbe  Stunde  später  ein Boot  mit  einer  
 ganzen Bande  brauner und  schwarzer Kerls  landete,  die sich  zerreissen  zu  
 wollen  schienen,  um  meinen Wünschen  nachzukommen.  Nachdem  eine  
 Flasche  Gin  in ihre durstigen Kehlen hinabgefiossen war,  dauerte  es auch  
 wirklich  keine  Stunde,  bevor  sie  den Wagen  auseinandergenommen und  
 zum  Auf laden  in  das Boot  zurecht gemacht hatten.  Es war  ein .förmlicher  
 Feuereifer unter die Leute  gekommen,  und  der  eine hielt  mir  vom Boot  
 herab eine fei eri i ch c Red e, worin er mir mittheilte, dass sie sich nun „lekker  
 fühlten,  seitdem  sie  „die wäter“ binnen hätten,  sie kriegten  nun  „Jammei  
 mit mir,  dass  ich  ihnen  sollte  die  übliche  halbe  Krone  für  das Verladen  
 bezahlen, und wollten mit  einem  Schilling per Mann zufrieden  sein. 
 Nachdem  die Kehlen  noch  einmal  angefeuchtet worden waren, brachten  
 sie  glücklich zuerst  die Sachen  nebst meiner Wenigkeit  und  dann  den  
 Wagen  ans  andére  Ufer,  wo  alle  Hände  sich  bethätigen  mussten,  um 
 *)  Nein,  dies  schmeckt  nicht'gut,  wir  fragen  nach  dem  leckern,  gebrannten  
 Wasser.