liängern des Muhammedanismus, das heisst den meisten der Farbigen,
Crowfish als unrein verboten; als Grund für das sonderbare Verbot
gaben sie an, dass dieses Thier ein Bastard wäre zwischen einem Scor-
pion und einer Krabbe und als solcher nicht gegessen werden dürfte.
Dieser unsinnige Streit wurde mit vielem Eifer und Hartnäckigkeit verfochten,
bis die Priester veranlasst wurden, die Leute essen zu lassen,
was sie wollten. Andere Fische, deren es begreiflicher Weise noch eine
grosse Menge giebt, erscheinen nur einzeln auf dem Markte, da die oben
genannten den Fang am meisten lohnen.
Von Früchten sieht man hier in grösser Menge Apfelsinen, welche
zu Spottpreisen verkauft werden; auf dem Frühmarkte ist das Hundert
Apfelsinen für zwei Schilling und weniger zu haben. Auch andere gute
Früchte sind vorhanden; ausser den von Europa eingeführten, Guavas
(Ptisium pyriferum) und Loquat (Eriobotryum japonicum), letztere von
der Grösse eines kleinen Holzapfels, in Büscheln zusammensitzend.
Der Verkehr auf den Märkten und besonders auf dem am Sonnabend
abgehaltenen Public Sale thut den übrigen Verkaufslokalen Abbruch,
welche keine sehr glänzende Bolle spielen. Fast alle zeigen europäische
Erzeugnisse, im Lande selbst wird sehr wenig verfertigt und das noch
schlecht genug, während ein enormes Geld dafür zu bezahlen ist. Die
geringe Pracht der Läden wird noch herabgedrückt durch - den rothen,
Alles bedeckenden und verunstaltenden Staub des Ortes, welcher einen
grossen Theil des Jahres die Strassen mit dichten Wolken erfüllt und
selbst den besten Verschluss durchdringt.
Oberhalb der Stadt wird dies Hauptübel viel weniger bemerklich
und ich hatte in dem Boarding House, auf welches meine Wahl gefallen
war, nicht wesentlich davon zu leiden. Dasselbe gewährte mir einen
angenehmen Aufenthalt nicht nur durch die Lage, sondern auch durch
die interessante Gesellschaft, welche ich das Glück hatte dort zu finden.
Ich wurde bald näher befreundet mit einem englischen Ingenieur W n,
der, schon seit Jahren in der Colonie, mir manchen wichtigen
Fingerzeig in Bezug auf das Land und seine Bewohner geben konnte,
und ferner einem Collegen Dr. Lawson, Inspector General of Hospitals,
welcher in den verschiedensten Theilen der Welt gedient und reiche Erfahrungen
gesammelt hatte.
Durch die Güte des Letzteren wurde ich am 11. in das M ilita ir -
h o s p i t a l eingeführt, woselbst ich Gelegenheit hatte, mehrere interessante
Präparate von Herzaffectionen zu sehen, von welchen ich zwei
zeichnete.
Die Häufigkeit dieser Krankheiten ist am Cap eine sehr grosse;
im Jahre 1862 betrug von 30 Todesfällen in der englischen Garnison die
Zahl der an Herzkrankheit gestorbenen 9, also 30 %.
Am Nachmittag besuchte ich das dortige Museum und den b o ta
n is c h e n G a rte n , welche Institute freilich noch viel zu wünschen
übrig lassen, aber doch wenigstens zeigen, dass ein lebhaftes wissenschaftliches
Interesse vorhanden ist. Im zoologischen Museum war es
mir auffallend, wie wenig Berücksichtigung die einheimischen Sachen
gefunden hatten, während es doch nicht allein für den durchreisenden
Fremden von grossem Interesse ist, einen Ueberblick über die afrikanische
Fauna zu gewinnen, sondern auch für den Einheimischen, von
denen ein grösser Theil die Mauern der Capstadt wenig oder nie verlässt
und daher nicht in der Natur selbst zu beobachten im Stande ist. Der
Custos Mr. Layard gab die Thatsache wohl zu, er behauptete aber, dass
er aus beliebigen Theilen der Erde leichter Specimina erhalten könne als
gerade aus Süd-Afrika, welcher Behauptung ich nicht entgegen zu treten
wagte, wenn ich auch einen bescheidenen Zweifel nicht unterdrücken
konnte, ob nicht grössere Concentrirung der Kräfte manche Schwierigkeit
beseitigen dürfte.
Es zeigt sich in dieser Ausbreitung über alle möglichen Gebiete
wieder das am Cap so allgemeine Streben europäischer Grossartigkeit
nachzuahmen, was ich auch an d em s e lb e n Abend sehr auffallend bemerken
konnte in einem Concert, zu dem der Eintritt 5 Schillinge kostete, das
also etwas ganz Besonderes versprach.
Das Programm war auch wirklich sehr gut, es enthielt die Aufführung
von Schiller’s Glocke, Guverture zum Freischütz, zum Barbiere di
Siviglia und ähnliche bedeutende Sachen; die Ausführung war aber so
grässlich, wie ich nie etwas von Musik gehört habe. Trotzdem krachten
die Bretter unter den Tritten des Beifall donnernden Publikums, so dass
ich mich nicht enthalten konnte, ängstliche Blicke nach der Gallerie hinaufzuwerfen,
immer fürchtend, sie würde auf unsere unschuldigen Häupter
herabkommen.
Am Sonntag den 12. wurde ich eingeführt bei einem hiesigen Kaufmann,
« Namens Sch. . . . . . . . . w, in dessen Begleitung ich am Nachmittag
nach einer Farm oberhalb der Stadt, hinaufging, wo wir sahen, was
menschlicher Fleiss aus dem Nichts hervorzurufen vermocht hat.
Hier fand ich zuerst im Freien die Bäume, deren Früchte ich schon
Gelegenheit gehabt hatte kennen und schätzen zu lernen. Loquats und Guaven
bedeckten die Abhänge, dazwischen die prachtvollsten Orangenbäume,