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 eine  Milbe  verursacht  und  veranlasst  Ausfallen  der Wolle.  Angewendet  
 werden  dagegen besonders Waschungen mit Arsenik,  obgleich  dies  Mittel  
 sehr gefährlich  ist. 
 Ausserdem  finden  sieh  zwei Krankheiten  stark  unter  den  Sehaafen  
 verbreitet,  das  ist  die  G e e l-Z ie k te   und  die  S to p -Z ie k te ,  worüber  
 weiter unten noch  einige Notizen  folgen werden. 
 Die Hunde,  welche  von  Europa  nach  dem  Cap  eingeführt  werden,  
 unterliegen  grösstentheils  in  kurzer Zeit  verschiedenen Krankheiten;  es  
 zeigt  sich  an  ihnen  entschieden,  dass  sie  das  Klima  nicht  vertragen  
 können.  Viele  eifrige Jäger»  welche  sich  gute Hunde  von  der Heimath  
 mitbrachten,  haben  bittere Erfahrungen  in  dieser Hinsicht  gesammelt. 
 Ausser  dem Einfluss  des Klimas, welcher  sich  auf verschiedene Weise  
 äussert,  findet  sich  eine  räthselhafte  Aifection,  welche  wie  die  Horse-  
 Sickness  als  Epidemie  auftritt  und  häufig  in  kurzer  Zeit  den  grössten'  
 Theil  der Hunde hinwegrafft,  ohne  dass man  imstande  ist,  etwas  dagegen  
 zu thun. 
 Auffallend  ist,  dass  die  T o llw u th   der  Hunde  in  Süd-Afrika  vollständig  
 unbekannt  ist;  es  lässt  sich für  diese  sonderbare Thatsache kein  
 anderer Grund  angeben,  als  der geringe Unterschied  der  Jahreszeiten,  da  
 in Europa bekannter Maassen  sowohl  sehr grosse Hitze wie  grosse Kälte  
 der Entwickelung  des Uebels  förderlich  erscheint. 
 Die Epidemien  der Hausthiere  erstrecken  sich  herunter  bis  auf  die  
 Hühner und Enten, welche  ebenso  schnell  und  rettungslos  sterben, wie die  
 grösseren Thiere. 
 Was  die Ursache  dieser  auffallenden Viehseuchen  ist,  dürfte  schwer  
 sein  zu  ermitteln;  die Aehnlichkeit  in  der Schnelligkeit  des Verlaufes,  dem  
 Mangel  aller Vorboten  und  der Tödtlichkeit  lässt  auf  einen  gewissen Zusammenhang  
 dieser  Krankheiten  schliessen,  obgleich  die  grosse  Verschiedenheit  
 in  der  Natur,  der  Lebensweise  und  dem Futter  der Hausthiere  
 das Verständniss  sehr  erschwert.  Es  bleibt  in  Rücksicht  darauf  
 von  den möglichen Ursachen  allein  der miasmatische Einfluss  übrig;  doch  
 ist  dann  immer  noch  zu  erklären,  wie  es  kommt,  dass  das  herrschende  
 Miasma  einmal  dies  und  dann  wieder  ein  anderes  der Hausthiere  befällt  
 und  nicht auf alle  gleichzeitig  seine  schädliche Wirkung  ausübt,  und wodurch  
 der Mensch  sich  der Einwirkung  so  vollständig  entzieht. 
 Der  klimatische  Einfluss  auf  die  Thiere  zeigt  sich,  abgesehen  von  
 wirklichen Krankheiten,  darin,  dass  dieselben  in Afrika bei weitem  nicht  
 so  wild  und  unbändig  sind,  als  in  Europa.  Nie habe  ich  in  der  Colonie 
 einen bissigen Hund  angetroffen;  die Katzen  sind  sehr  zuthunlich und vertragen  
 sich mit  ihren  sprichwörtlichen  Feinden  unter  dem  afrikanischen  
 Himmel meist  ausgezeichnet.  Das Rindvieh,  welches  lange  spitze Hörner  
 hat,  richtet,  trotzdem  dass  es  so  vielfältige Verwendung  als Zugvieh findet,  
 höchst  selten  mit  seinen  furchtbaren  Waffen  Unheil  an,  und  von  den  
 Pferden  werden  zum Reiten  und  Fahren  in  der  Colonie  wenigstens  zur  
 Hälfte Hengste  verwendet,  welche  bei  uns  sich  doch nur  ausnahmsweise  
 zum  Fahren  eignen;  eine Stute zum Reiten  zu benutzen  gilt für unpassend. 
 Nachdem  ich  in  der  letzten  Zeit  meines Aufenthaltes  in Port Elisabeth  
 noch  einen  Ausflug  nach  der  von  den Holländern  angelegten  Stadt  
 Uitenhagen  gemacht  hatte,  gelang  es mir  endlich  am  18.,  den Platz  des  
 getödteten Pferdes passend  auszufüllen,  und zufrieden,  das  theuere Pflaster  
 hinter  mich  zu  bekommen,  verliess  ich  am  19.  Morgens  die  Bay,  um  
 meinen Weg  ins  Innere fortzusetzen. 
 Capitel  VII. 
 Port  Elisabeth  —  Queens-Town. 
 Abreise  von  Port  Elisabeth;  Grahams-Town;  British  Kaffraria;  Fish-River;  Beginn  
 der  Regenzeit;  Keiskamma -River;  grosse  Hitze;  King -Williams-Töwn;  
 Frankfurt;  die  europäischen  Nationen  in  Süd-Afrika;  Sandili;  wahrscheinliche  
 Einwanderung  der  Kaffern;  Termitenhügel;  Windvogelberg;  Hanta;  Schicksal  
 der  Buschmänner;  Kei-Poort;  Zeichnungen  der Buschmänner;  Queens-Town. 
 Ich  reiste nun  allein  in meiner Karre;  die lieben Gefährten  hatte ich  
 zurückgelassen  und  war  von  jetzt  an  ganz  auf mich  selbst  angewiesen.  
 Möglichst  bequem  streckte  ich  mich  aus  auf  dem  Sitz,  um  mir  in  der  
 grösseren Erlaubniss  an Raum wenigstens  einigen Trost für den  erlittenen  
 Verlust  zu  vergegenwärtigen.  Sowohl  die  vergangene Zeit,  wie  die neue  
 Epoche  meiner Reise  gab  mir  viel  zu  denken,  so  dass  ich wenig  auf die  
 Gegend  achtete,  die  allerdings  auch"  sehr geringes  Interesse bietet.  Das  
 hüglige Land  zeigt  die  gewöhnliche Bewachsung  mit niedrigem Gebüsch  
 untermischt  mit Aloen,  Euphorbiaceen  und Crassuiaceen,  der Boden  ist  
 sandig,  und  zahlreiche  Ochsenwagen,  welche  ihre  gewaltige  Last Woll-  
 ballen  nach  dem Hafen  brachten,  verhüllten  die  Gegend  durch  den  aufgeregten  
 dichten Staub.  Hier und  da  führt der Weg über Kalkfelsen,  und 
 Dr.  G.  Fritsch,  Drei  Jahre  in  Süd-Afrika.  Q