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 halb  häufig,  wenn  man  ohne  Hunde  jagt.  So wie  der Bock  dieses Mal  
 aufstand, -macht  er  es  gewöhnlich,  d.  h.  er  springt  plötzlich,  vielleicht  
 dicht  neben  dem Schützen  in  die  Höhe  und  taucht  sofort im  nächsten  
 Busch wieder unter, welche Eigentümlichkeit  ihm  den Namen  „Duiker“  
 (Taucher)  verschafft  hat.  Das  Fleisch  der  kleinen Antilopen  ist  sehr  
 schmackhaft  und  bringt  eine  angenehme Abwechselung  in  den meist  sehr  
 einförmigen  Speisezettel,  wenn  man  in  einem  Orte  lebt.  Unsere Beute  
 fand  daher  bei  der Rückkehr  lebhafte Anerkennung von  Seiten  der Hausgenossen. 
 Fig.  23.  Duiker,  Traber,  Kiewit,  Turtelduif  etc. 
 Andere  Ausflüge  lieferten  ähnliche  Ergebnisse  mit Ausschluss  der  
 Antilope,  da  dieselben  auf  dem  linken Ufer  des Modder-Rivier  in  dieser  
 Jahreszeit  selten  sind;  im Winter, wo  die Trockenheit und  der demzufolge 
 Niedermetzelung von Üorana-s hei Boshof.  Fahrt nach Boshof.  Heuschrecken.  129 
 im  Innern  eintretende Futtermangel  die  Thiere  drängt,  rücken  sie weiter  
 nach  Süden  und  kommen  dann  von Hunger  und Durst getrieben  selbst  
 bis  in  die Dörfer;  so  geschah  es  z.  B. während  der  furchtbaren Trockenheit  
 im  Jahre  1863, wo  ganze  Schaaren  von Wild  in  die Ortschaften  einbrachen  
 und grösstentheils umkamen. 
 .  Auch der  anderen  Seite  des Flusses  stattete  ich  in  dieser Zeit  einen  
 Besuch  ab,  der  einen  wissenschaftlichen  Zweck  zur  Grundlage  hatte.  
 Mein  Ziel war B o sh o f,  in  dessen Nähe  man  noch Schädel  finden  sollte  
 von Korana’s  und Buschleuten, welche  an  einem bestimmten Platze unfern  
 des Dorfes  niedergeschossen worden waren. 
 In  dem  letzten Kriege  nämlich,  welchen  der  Freistaat  1856  mit  
 Moshesh  hatte,  brachen  die  Korana  und Buschmänner vom Vaal - Fluss  
 her,  die günstige Gelegenheit benutzend,  unter Mord und Brandstiftung in  
 das  Land  ein.  Das  gegen  dieselben  ausgeschickte Commando  trieb  sie  
 zurück,  verbrannte ihre Kraale und nahm  etwa 40  derBewohner gefangen.  
 Diese Gefangenen wurden unter  der Aufsicht von  treugebliebenen Fingoe’s  
 von Boshof aus  nach Bloemfontein  abgeschickt,  um  dort  vor  ein Kriegsgericht  
 gestellt zu werden.  Kurz nachdem  sie  das Dorf verlassen hatten,  
 rottete  sich  eine  Bande  von  Bauern,  etwa  14  an  der Zahl,  zusammen,  
 eilte  ihnen nach,  nahm  sie  den Hütern  ab  und  schoss  dieselben,  znsam-  
 mengehunden  wie  sie  dastanden  in  dichtgedrängten  Haufen,  sämmtlich  
 ohne Gnade  und Barmherzigkeit  nieder.  Die  Leichen  schleiften  sie wenige  
 Schritte  seitwärts  vom Wege,  wo  die Skelette  von den Hyänen und  
 Aasvögeln präparirt noch bis  heute  als  ein  schreckliches Beispiel menschlicher  
 Grausamkeit  zu sehen  sind.  Diesen  Ort wollte ich  in Augenschein  
 nehmen,  um  womöglich  noch  einen  oder  den  ändern Schädel  zu  finden,  
 obgleich  ich  schon  gehört hatte,  dass  die  meisten  aufgesammelt worden  
 seien. 
 Am  22. Morgens  brach ich  auf in Begleitung  zweier Herren  aus Boshof, 
   um  die  Strecke von  einigen  80  Meilen  an  demselben Tage  zurückzulegen. 
 Mehrere  Stunden  waren wir  durch  die Grassteppe  gefahren,  als  es  
 am  Horizont  auftauchte  wie  länggezogene,  dunkelbraune  Höhenzüge,  
 welche  von  Dünsten  überlagert  werden,  indem  die Conturen  verwischt  
 und  wolkenartig  erschienen;  schnell  kam  die Cart  der  sonderbaren Erscheinung  
 näher und bald bemerkte  ich,  dass  die ganze Masse  selbst gegen  
 mich  anrückte. Dadurch wurde  es  klar,  dass wir  es mit Heuschreckensehwärmen  
 zu  thun hatten von  einer Ausdehnung,  gegen welche  dieSchaa-  
 renvon  Colesberg  sich nur  verhielten wie  eine Compagnie  im Vergleich zu 
 Dr..  ff. Fritsch,  Drei  Jahre  in  Süd-Afrika.  9