des Farmers in den Weg warf, der kaum ein paar Schritte vor mir hergetappt
war, als ein kleiner Bock (Calotragus melanotis Gray) vor ihm
aufsprang; mit lautem Jauchzen rannte der Störenfried dem Thiere nach
und hinderte mich am Schiessen, bis es zu spät war; die ändern fanden
auch zwei Antilopen, die sie anschossen, aber in dem Dickicht ebenfalls
verloren, so dass die Beute sich auf die drei Fasanen beschränkte. Ohne
etwas geschossen zu haben, steckte ich mit einer leisen Verwünschung
das Gewehr wieder in den Kasten und fuhr mit meinen Begleitern nach
Worcester zurück, wo wir in finsterer Nacht ankamen.
Am nächsten Tage, es war Sonntag, besuchten wir die Kirche der
Farbigen im Orte, welche von ihnen selbst erbaut ist unter Anleitung
eines geistlichen Herrn, der wie ein absoluter Herrscher über sie gebietet.
Es sollten sich viel wahre Hottentotten und Kaffern unter denselben
befinden, ich habe aber nur wenig reines Blut unter der Menge bemerkt;
die meisten hatten das struppige, gekräuselte Haar der Mischlinge, während
die südafrikanische Race wirkliches Wollhaar, die Malayen aber
schlichtes Haar haben. Die Farbigen wohnen in einem besonderen Theile
des Ortes in eigenhändig erbauten Backsteinhütten, die gegen die reinlichen
Häuser der Weissen sehr traurig abstechen. Die Race wird sicher
immer untergeordnet bleiben, da sie sich selbst unterordnet und nicht das
Streben empor zu kommen kennt, was so scharf in den europäischen
Stämmen ausgeprägt ist.
Am Nachmittag machten wir wieder einen Ausflug in die Nachbarschaft
auf denselben Oarts, wie nach Hexriver, wir sollten aber nun noch
schlechtere Wege kennen lernen, als wir bereits durchfahren hatten.
Schon bis zu dem in der Nähe vorbeifliessenden B r e e d e R iv ie r
hatten wir viel auszustehen durch tiefe Löcher im Wege und zahlreiche
Rollsteine, welche die ganze zeitweise vom Wasser überfluthete Ebene
bedeckten. Nachdem der Fluss auf einer Fähre passirt worden war, ging
es wieder im scharfen Trabe vorwärts über einen steinigen Höhenzug
hinweg, wo der Wagen jeden Augenblick umzusehlagen drohte, und dann
bergab in eine vom Wasser so vollständig bedeckte Fläche, dass man dieselbe
bet uns sicher für einen See gehalten hätte.
Hunderte von wilden Enten, Wasserhühnern und ähnlichen Vögeln
belebten die Gegend, und zeitweisse stieg ein Reiher langsam und majestätisch
aus dem Schilfe auf. Da die Gegend vollständig offen war, hielten
sie sich in ziemlicher Entfernung und nur selten kam ein Zug Enten
in leidliche Schussdistanz, so dass wir nicht sehr bedauerten, die Gewehre
des Sonntags wegen zu Hause gelassen zu haben. Vielleicht war es sehr
zu unserem Vortheil, dass wir uns nicht mit Schiessen aufhalten konnten,
denn der spärlich befahrene Weg verlor sich nun in das Wasser, und
wir hatten zuweilen als einzigen Anhalt eine schwache Spur auf dem
thonigen Grunde, welche eine nicht lange vorher hier gefahrene Cart
zurückgelassen hatte. Wurde das Wasser tiefer, so war auch diese natürlich
nicht mehr zu sehen; wir fuhren dann auf gut Glück zu, bis wir sie
wieder fanden, und kamen endlich wohlbehalten am Ziele an. Dieses
Ziel unserer Expedition war. die sogenannte B ra n d -V le i, ein Wasserbecken
von geringer Grösse, durch heisse Quellen gespeist, welche einen
starken Strom Wassers liefern, das Blasen werfend in der Mitte des
Beckens .hervorquillt. Die Temperatur des Wassers ist an den heissesten
Stellen etwa 60°, die Blasen sind wohl Kohlensäure ; der Absatz auf dem
Grunde des Wassers ist entschieden eisenhaltig, obwohl manche Reisende
behaupten Nichts davon bemerkt zu haben. In einer kleineren etwas
höher gelegenen Quelle wachsen kleine Farren und sollen auch Wasserinsekten
Vorkommen, obgleich ich deren keine sehen konnte; doch hat diese
keine so hohe Temperatur wie die grosse. Ein in der Nähe befindliches
Haus, für den Comfort der Badegäste bestimmt, gewährte einen so unbeschreiblich
öden und traurigen Eindruck, wie in Europa selbst das ödeste
Gefängniss ihn nicht hat; Badegäste waren zur Zeit übrigens nicht
vorhanden.
Die Sonne neigte sich zum Untergange, als wir unseren Rückweg
antraten und unsere schmale Spur auf dem wässerigen Pfad, wieder aufsuchten,
was uns bei einiger Aufmerksamkeit auch nach Wunsch gelang.
Wir hatten schon den See fast vollständig passirt, als ein heiserer Schrei,
wie von einer einsamen Möve, zu uns herübertönte, und uns umdrehend,
gewahrten wir den anderen Wagen mitten in der Fläche bis an den Kasten
im Wasser, während die drei unglücklichen Passagiere auf die Sitze getreten
waren und flehend ihre Arme gegen uns ausstreckten. Obgleich
wir nicht verstanden, was eigentlich passirt war, so schickten wir doch
unser Fuhrwerk, nachdem zwei am Ufer ausgestiegen waren, wieder zurück,
ihnen zu Hülfe, und es fand sich nun, dass der zweite Wagen, obgleich
er uns folgte, doch die Spur verloren hatte. Als er tiefer und tiefer
ins Wasser gerieth, verlor Dr. C h i und der biedere Rosselenker,
ein einst unter Görgey’s Fahnen kämpfender Ungar, die Courage und,
anstatt weiter zu fahren, flehten sie uns auf höchst ergötzliche Weise um
Hülfe an. Alle Drei erhoben sie auf ein vom Doctor gegebenes Zeichen
ihre Stimme, um die bedeutende Entfernung zu überwinden, nur zeitweise
unterbrochen durch Herrn- Sch — ff, welcher über das Possirliche der Lage