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 bedeutend  gefallen  und  fiel  im Laufe  des Tages melir  und mehr.  Noch  
 einmal  sah  ich  die Sonne von  diesem Platze  aus untergehen,  doch  als  sie  
 wiederum  heraufstieg  am  vierten Tage,  setzte  ich  mich  aufs Pferd  und  
 durchritt  den  Fluss,  um  die Furth  zu  probiren.  Glücklich  gelangte  ich  
 hinüber  und  eilte  baldigst  bis  zu  dem' nahegelegenen  Farmhause,  um  
 etwas Brod  für  meinen  ausgehungerten  Jacob  und  mich  zu  kaufen,  das  
 ich  dann  im Triumph  zurückbrachte.  Nachdem  auch mein Knappe  seinen  
 Hunger gestillt hatte, passirten wir  den Fluss, welcher, immer noch so hoch  
 war,  ’dass  das Wasser  in  die  Cart  lief; und  die'  etwa  bisher  trocken  gebliebenen 
  Sachen  durchnässte. - 
 Froh,  das  Hinderniss  überwunden  zu  haben,  fuhr  ich  weiter  und  
 ergötzte  mich  für  einen  halben Tag  an  dem  seltenen  Sonnenschein,  dann  
 brach der Regen  aufs neue  in Strömen  hernieder,  und als  ich R i'e t-R iv ie r  
 erreichte,  welcher  dicht  an Bethanien  vörbeifliesst,  -war mein Weg noch  
 einmal  durch  die  schlammigen,  rauschenden  Fluthen  gehemmt.  Hier  
 fehlte  es  abef  nicht  an  Gesellschaft,  mehrere  Wagen  und Carts  waren  
 durch  den Fluss  aufgehalten  und,  obgleich  die Leute  selbst wenig übrig  
 hatten,  halfen  sie mir mit  etwas  troekenem Biscuit  ans.  Mein  Jacob,  den  
 ich  zu  Pferde  ausgeschickt  hatte,  um  Bröd  in  der  Nachbarschaft  zu  
 kaufen,  kehrte  mit  leeren  Händen  zurück,  da  die  Farmer  ihn  schnöde  
 abgewiesen  hatten.  Wir  verzehrten"  unser  kärgliches  Mahl  in  gutem  
 Humor,  wozu  der Umstand nicht-wenig beitrug,  dass  das Wetter  sich  aufklärte  
 und  ein  baldiges  Fallen  des  Flusses  versprach.  War  er  auch bis  
 zum  Morgen  des  nächsten  Tages,  der  prächtig  hell  und  klar  anbrach,  
 gestiegen,  so  fiel  das Wasser  doch  nun  mit  grösser Schnelligkeit,  eine  
 günstige  Aussicht  für  den  folgenden  Tag  eröffnend.  Schon  am  Nachmittag  
 durchschwammen  Kaffem  den  Fluss  zu  Pferde  und  gewährten  
 dadurch  die Möglichkeit einer  Communication mit  dem  anderen  Ufer. 
 Ich  sandte  auf diese Weise  einen Empfehlungsbrief zugleich mit einer  
 Bitte  um Brod  nach Bethanien  hinein  und  erhielt  auch  alsbald  Nahrungsmittel  
 zugesandt;  Herr Wuras  selbst  kam  ans Ufer,  mich  per Distanz  zu  
 begrüssen  und  zum  Aufenthalt  einzuladen.  Am Morgen  des  25.  gewann  
 ich  in  wiederum  beinahe  schwimmender Gart  das  andere Ufer und  rückte  
 in Bethanien  ein,  zufrieden,  dass  nun  endlich  der Weg nach Bloemfontein  
 offen  vor mir lag. 
 Die  Station  B e th a n ie n  I s t   eine  sehr  alte Mission;  der Vorsteher  
 derselben,  Herr Wuras,  fungirt  daselbst  schon  32  Jahre;  ihr Besitz  an  
 Land  ist  ausgedehnt  und  werthvoll,  -wenn  auch  die Baulichkeiten selbst  
 Manches  zu  wünschen  übrig  lassen.  Im  Hause  des Herrn  Meiffert fand