Biet-Bivier. Bethanien^ 119
bedeutend gefallen und fiel im Laufe des Tages melir und mehr. Noch
einmal sah ich die Sonne von diesem Platze aus untergehen, doch als sie
wiederum heraufstieg am vierten Tage, setzte ich mich aufs Pferd und
durchritt den Fluss, um die Furth zu probiren. Glücklich gelangte ich
hinüber und eilte baldigst bis zu dem' nahegelegenen Farmhause, um
etwas Brod für meinen ausgehungerten Jacob und mich zu kaufen, das
ich dann im Triumph zurückbrachte. Nachdem auch mein Knappe seinen
Hunger gestillt hatte, passirten wir den Fluss, welcher, immer noch so hoch
war, ’dass das Wasser in die Cart lief; und die' etwa bisher trocken gebliebenen
Sachen durchnässte. -
Froh, das Hinderniss überwunden zu haben, fuhr ich weiter und
ergötzte mich für einen halben Tag an dem seltenen Sonnenschein, dann
brach der Regen aufs neue in Strömen hernieder, und als ich R i'e t-R iv ie r
erreichte, welcher dicht an Bethanien vörbeifliesst, -war mein Weg noch
einmal durch die schlammigen, rauschenden Fluthen gehemmt. Hier
fehlte es abef nicht an Gesellschaft, mehrere Wagen und Carts waren
durch den Fluss aufgehalten und, obgleich die Leute selbst wenig übrig
hatten, halfen sie mir mit etwas troekenem Biscuit ans. Mein Jacob, den
ich zu Pferde ausgeschickt hatte, um Bröd in der Nachbarschaft zu
kaufen, kehrte mit leeren Händen zurück, da die Farmer ihn schnöde
abgewiesen hatten. Wir verzehrten" unser kärgliches Mahl in gutem
Humor, wozu der Umstand nicht-wenig beitrug, dass das Wetter sich aufklärte
und ein baldiges Fallen des Flusses versprach. War er auch bis
zum Morgen des nächsten Tages, der prächtig hell und klar anbrach,
gestiegen, so fiel das Wasser doch nun mit grösser Schnelligkeit, eine
günstige Aussicht für den folgenden Tag eröffnend. Schon am Nachmittag
durchschwammen Kaffem den Fluss zu Pferde und gewährten
dadurch die Möglichkeit einer Communication mit dem anderen Ufer.
Ich sandte auf diese Weise einen Empfehlungsbrief zugleich mit einer
Bitte um Brod nach Bethanien hinein und erhielt auch alsbald Nahrungsmittel
zugesandt; Herr Wuras selbst kam ans Ufer, mich per Distanz zu
begrüssen und zum Aufenthalt einzuladen. Am Morgen des 25. gewann
ich in wiederum beinahe schwimmender Gart das andere Ufer und rückte
in Bethanien ein, zufrieden, dass nun endlich der Weg nach Bloemfontein
offen vor mir lag.
Die Station B e th a n ie n I s t eine sehr alte Mission; der Vorsteher
derselben, Herr Wuras, fungirt daselbst schon 32 Jahre; ihr Besitz an
Land ist ausgedehnt und werthvoll, -wenn auch die Baulichkeiten selbst
Manches zu wünschen übrig lassen. Im Hause des Herrn Meiffert fand