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 Vorrufers,  der bei jedem zu passirenden Fluss sich eifrig erkundigte,  
 ob  derselbe die Möglichkeit böte,  darin zu ertrinken.  Von unserem Kutscher  
 wieder  auf den Weg  gebracht,  gelangten  auch  sie  endlich  wohlbehalten  
 am Ufer  an,  als  schon  die Nacht hereinbrach.  Nachdem wir wieder über  
 den Fluss  gesetzt waren und uns  über  das Geröll  hatten hinwegschleppen  
 lassen,  streckten  wir  unsere  durchgerüttelten Glieder  behaglich  im Hotel  
 zu Worcester  auf bequemer Lagerstätte  aus,  ohne  einen  anderen Verlust  
 zu beklagen,  als  die Stimme  des  Doctovs,  die  bei  dem  angstvollen Rufen  
 inmitten  der  schweigenden Wasser verloren gegangen war und  sich  durchaus  
 nicht wiederfinden wollte.  Der Verlierer  konnte  selbst  durch unsere  
 dringendsten Ermahnungen  nicht vermocht werden,  die Fahrt zu wiederholen, 
   um  dieselbe zu  suchen,  obgleich  er  ihren Verlust  schwer  empfand. 
 Am Morgen  des  5.  traten  wir  unsere Rückreise  nach Capstadt  an,  
 bei  drohendem, von Regenwolken bedecktem Himmel,  ohne dass jedoch  ein  
 Ausbruch  erfolgte. 
 Bald  hinter Worcester  sah  ich  die  ersten  Strausse,  die  sich  wahrscheinlich  
 von  der Kairoo hereinverlaufen  hatten,  denn  sie waren  offenbar  
 terrainunkundig  und  nicht  so  scheu  als  gewöhnlich,  so  dass  eine  gute  
 Büchse  sie wohl  erreicht h ä tte;  leider hatten  wir uns  auf so  seltene Gäste  
 nicht  vorbereitet  und konnten  sie mit unseren  Schrotgewehren  unmöglich  
 erlangen.  Es  sah  prächtig  aus,  als  die-  gewaltigen Vögel  sich  in  vollen  
 Lauf setzten,  aufgeschencht durch  Boeren,  welche  sofort  mit  ihren  sehnigen, 
   ausdauernden  Pferden  Hetzjagd  anstellten  und  den  Straussen  
 durch  das  dichte Gestrüpp mit unermüdlichem Eifer  folgten,  die Gäule mit  
 Händen und Füssen  zum schnellsten Laufe  antreibend.  Bald verschwanden  
 Verfolger  und  Verfolgte  ans  unserem  Gesichtskreis,  so  dass wir nicht im  
 Stande waren den letzten Act des interessanten Schauspieles mit  anzusehen,  
 das  unsere Phantasie  bei  der  alsbald wieder  aufgenommenen  Fahrt  noch  
 anhaltend  beschäftigte. 
 Am  Abend  trafen  wir  wohlbehalten  in  Capstadt  ein,  begrüsst  von  
 unserem  alten  Freunde  dem Süd-Oststurm,  welcher  in  tollem Jubel Alles,  
 was  irgend  auf  den  Strassen  Bewegliches war, mit  sich  fortriss. 
 Capitel  III. 
 Kalifa  —  Umgegend  der  Capstadt. 
 Kalifa;  Ausflug  nach  Somerset-West;  afrikanisches  Gestrüpp;  Vischhoek;  Pillenkäfer; 
   Camps-Bay. 
 Am Abend  des  8.  war  ich  bei  dem Direktor  des hiesigen  Museums,  
 Layard,  zum Besuch,  wo  ich  mich  sehr  angenehm unterhielt,  da  er  als  
 passionirter Jäger in verschiedenen Welttheilen interessante Beobachtungen  
 aus  dem Gebiete  der Zoologie gemacht hatte.  Natürlich wurden  auch  die  
 Gewehre,  deren  ich  eine  grosse  Auswahl  bei  ihm  vorfand,  einer  eingehenden  
 Besprechung  unterworfen  und  in  ihren  Vortheilen  und  Nachtheilen  
 mit  einander  verglichen. 
 Ich  sah  jetzt  bald,  dass  ich  hier  in  Afrika  mit  meinen  deutschen  
 Gewehren wenig ausrichten würde,  da  sie  durchaus  zurüekstanden gegen  
 die  gebräuchlichen  englischen.  Die  fast  allgemein  geführten  Büchsen  
 sind  sogenannte Small-Bore Rifles,  welche  eine  lange  Bolzenkugel  von  
 geringem Durchmesser  schiessen;  die Läufe  haben  zwei  weite  Züge,  in  
 welche  Vorsprünge  der  Kugel  hineinpassen,  so  dass  das  Geschoss  mit  
 möglichst  geringer  Reibung  den  Zügen  sicher  folgt;  eine  Pulverladung  
 von  2—23/4 Drain  wirft  die  Kugel  aus  diesen  Gewehren  mit  gehöriger  
 Kraft  bis  auf  1500  Schritt  bei  mässiger  Elevation  der Seelenaxe.  Die  
 Visire  sind meistens  ein  Standvisir  und Klappen bis  4  oder  600  Schritt;  
 für  grössere Distanzen  gebrauchen  sie  ein  auf  dem Laufe verschiebbares  
 Visir,  welches  sich  auf  der  eingetheilten  Schiene befestigen  lässt.  Eine  
 Kimme  findet  sich  meist  nur  am  Standvisir,  die  Klappen  haben  einen  
 eingelegten  Silberstreif,  was  gewiss  sehr  praktisch  ist,  da  die  Kimmen  
 sich leicht voll Staub  setzen;  das  eiserne Korn,  welches  gewöhnlich  auf  
 den Büchsen  ist,  pflegt der  hiesige Jäger herunterzuschlagen und ein elfenbeinernes  
 einzusetzen, um  es  bei Nacht besser sehen  zu können. 
 Für dieses „Night-shooting“ haben  sie  auch  eine  andere sehr hübsche  
 Einrichtung:  die Schiene  auf den Läufen  ist ganz  rauh und matt gehalten,  
 in  der Mitte  aber genau  in  der Richtung  der Visirlinie  ist  ein Silberstreif  
 eingelegt,  welcher  bis  zum Korn  reicht,  wodurch  es  möglich wird,  sich  
 auch bei  schwachem Licht über  die Lage  der Visirung zu  orientiren. 
 Wohl  in keinem  ändern Lande  wird  das Wild  auf die Entfernungen  
 geschossen,  wie in Afrika.  Layard  selbst  schoss  in  dieser Zeit  einen  einzelnen  
 Strauss  auf 750  Schritt,  ein  fast  unglaublicher Schuss,  und doch