wohnlich reich an Insekten, so dass sich in kurzem meine Flaschen mit
Coleopteren.füllten. Von anderen Klassen des Thierreiches war ein Julus
zahlreich vorhanden, sowie einige Scolopendren, von Arachmden fand
sich eine schöne zu den Tracheariae gehörige Spinne (Galeodes). An den
Abhängen eines Wasserrisses traf ich e i n e n Termitenschwarm an, welcher
in Erdlöchern baute; die Thiere waren eifrig beschäftigt Nadeln von den
benachbarten Sträuchern herbeizuschleppen, während die geflügelten
Männchen sich in grösser Zahl zwischen den Arbeitern unbeschäftigt
umhertrieben und mit Fliegen amüsirten. Dies Vergnügen schienen sie
indessen bald satt zu bekommen, denn sie Hessen sich immer bald nieder
und zumal, wenn sie verfolgt wurden, brachen sie sich schnell durch
Drehen und Wenden des Körpers die ungemein langen, lästigen Flügel
ab, um sich auf ihre Beine zu verlassen. Die Geschlechtslosen unterscheiden
sich durch die Entwickelung des Kopfes und Kieferapparates
als eigentliche Arbeiter und Krieger; die Königin erreicht durch die
kolossale Entwickelung der Eierstöcke eine Länge von 3" und darüber.
Als alle Flaschen und Schachteln gefüllt und sogar das Taschentuch zur
zeitweiligen Aufnahme einer Eidechse verwandt worden war, kehrten wir
nach Worcester zurück, von wo wir am Nachmittag einen Abstecher nach
H e x r iv e r machten.
Wir fuhren in Begleitung eines jungen Mannes, der schon langer m
der Gegend war, und bedienten uns deshalb zweier Garts, was sich auch
als sehr vortheilhaft herausstellte, da wir sonst wohl kaum glücklich lnn-
und zurückgelangt wären. Nur wer durch die Gebirgsgegenden Afrikas
selbst gereist ist, kann verstehen, was ein Weg in den wilden Thälern
besagen will; man läuft in diesem gesegneten Lande des Mangels und
Ueberflusses ebensowohl Gefahr aus Wassermangel umzukommen, wie
ertränkt zu werden, abgesehen von den übrigen Chancen, unter denen
die,rin der Cart umgeworfen zu werden, auch nicht klein ist. Die Carts
sind zweirädrige Wagen mit oder ohne Verdeck, welche ihr Gewicht auf
den Rädern balanciren; mit diesen etwas gebrechlichen Fahrzeugen geht
es über Stock und Stein, durch Flüsse und Lachen, je nachdem sich die
Gegend gestaltet.
Ein eigentlicher Weg ist nur an den Stellen vorhanden, die nicht
zeitweise vom Wasser bedeckt werden; an den tiefsten Stellen zerreisst
das häufig mit grösser Macht andrängende Wasser Weg und Brücken
stets aufs neue, und es wird daher Alles gelassen, wie es gerade ist, indem
sich Jeder so gut als möglich durcharbeitet. Wir passirten auf dem
Wege nach der Farm eines Mr. G . . . t mehrere kleinere Flüsse sowie den
Hexriver selbst zu verschiedenen Malen, und waren in letzterem, da er
gerade viel Wasser hatte, zuweilen nahe daran, weggeschwemmt zu
werden, oder beim Fahren über Rollsteine, die unter dem Wasser lagen,
umzuwerfen.
Doch die Götter waren uns hold; wir gelangten unbeschädigt am
Ziele an und sahen hier, wie sich englischer Comfort auch in der afrikanischen
Einöde geltend machte. Kühle, dunkle Zimmer, ausgestattet mit
europäischem Luxus umfingen uns, und duftiger Mocca erfrischte die
ermatteten Lebengeister. Die Herrlichkeit beschränkte sich aber nicht
nur auf die Zimmer, auch draussen war viel Schönes zu sehen; mehrere
Orangenhaine von ungewöhnlicher Ueppigkeit befanden sich in der Nähe
des Hauses, und viele der mächtigen Bäume waren noch dicht bedeckt
mit Früchten, obgleich der Besitzer vor Kurzem 60,000 Stück, 1 S. per
Hundert, verkauft hatte. Die herunterfallenden Früchte sind eine Lieb-
lingsnahrung des Schwarzviehes, doch auch wilde Thiere finden sich
nächtlicher Weise als ungebetene Gäste ein, so besonders Paviane (Cyno-
cephalus ursinus Licht.) und Stachelschweine (Hystrix Africae australis
Pet.), welche vielen Schaden anrichten.
Schönes Vieh belebte die Wiesenplätze, die mit Dornenzäunen eingefasst
waren, um das Weglaufen zu verhindern; auf diesen Plätzen
blieben die Thiere das ganze Jahr hindurch und wurden selbst beim
schlechtesten Wetter nicht unter Dach und Fach gebracht. Als Futter
hatte der Besitzer vor einiger Zeit angefangen Luzerne und englisches
Raygras zu bauen, die üppig auf dem von Wasser überrieselten Boden
wuchsen. Diese Einrichtungen, sowie dieRacen des Viehes, unter welchem
sich gutes englisches Vollblut befand, sind sehr selten in diesem Lande,
wo man sieh mit dem Nothdürftigsten begnügt und jede Anstrengung zu
vermeiden sucht; dafür gilt aber Mr. G . . . t ’s Farfh für eine Luxusfarm
und war es auch im Vergleich mit den meisten anderen.
Nicht weit davon lag ein anderes Gut, dessen Besitzer zu den Insolventen
gehörte, und welches einen richtigen afrikanischen Eindruck machte
durch Wildheit und Lässigkeit; ihn selbst fanden wir auf der Jagd nach
Fasanen, die er zu Pferde abmachte. Da sich in Dr. Ch i wieder die
Jagdlust zu regen begann, so stiegen wir aus und schlossen uns für einige
Zeit an. Es wurden auch mehrere Fasanen aufgefunden, die alle dem
Farmer selbst zu Schuss kamen', der drei davon erlegte; mir war St. Hubertus
an diesem Tage wenig gewogen, indem ich vergeblich das Gestrüpp
zuFuss durclistöbertc. Ich suchte mir meinen Weg allein, um wenigstens
ungehindert zu sein, als mir mein Unstern einen von den jungen Söhnen
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