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 Werth  des  Angebotenen  hat  den  erfahrenen  Händler  die  wägende  Hand  
 sofort  belehrt,  aber,  indem  er  sorgfältig  die  Spitzen/  durch  die  Finger  
 gleiten  lässt  und  mit  einem  vollen  geschickten Griff  hineinfasst,  um  die  
 Keichhaltigkeit  und  Elasticität  des  Flaums  zu  untersuchen,  überlegt  er  
 bei  sich,  ob  der Häuptling  gesonnen  ist unter Umständen mehr zu offeriren  
 oder nieht. 
 Je  nachdem  sich  seine Meinung  gestaltet,  wird  noch  eine bestimmte  
 Zulage  verlangt,  oder  es  wird  auch  wohl  ein  weniger kostbares Gewehr  
 anstatt  des  gewünschten  angeboten.  Wieder  kreuzen  sich  die  Blicke,  
 wenige Worte werden  gewechselt und  der Handel  ist  abgemacht,  als wenn  
 es  nichts Einfacheres  in  der Welt  gäbe;  nur  der Bekannte weiss,  welche  
 Kämpfe  vorhergegangen  sind,  bevor  diese beiden verschlagenen Händler  
 sich  so  respectiren  lernten.  Das  erstandene  Gewehr  wird  mit  Zugabe  
 von  einer  Schachtel  Kupferhütchen  irgend  einem  des  Gefolges  aus-  
 gehändigt,  der sich,  selig  über  die  erstandene Waffe,  schleunigst  entfernt,  
 um  sie  alsbald  zu  probiren.  Nicht  für  sich  hat Koshilintse  gesprochen,  
 sondern  es  ist  sein  Geschäft,  die  Gewehre  für  die  Stammesangehörigen  
 zu  erhandeln,  indem  er  allein  das  Vertrauen  geniesst,  etwas  davon  zu  
 verstehen  und  hinlänglich  gewandt  zu  sein,  um  es mit  dem  alten M’Cabe  
 aufzunehmen. 
 Nach  Abzug  dieser  Gesellschaft  wird  wieder  etwas  Raum  in  der  
 Hütte,  bis  sich  zwei Bechuanen  in  ihre Karosse  gehüllt zur Thüre hinein-  
 sehieben  und  mit  einer  gewissen  Frechheit  ihre  schmutzigen Hände zum  
 Grusse  ausstrecken, was  die Absicht  etwas  zu kaufen  errathen  lässt. 
 Nun  sehen  wir  einen  Handel  in  echt  afrikanischem  Style  vor  sich  
 gehen,  denn  die Leutchen  halten  sich  für  viel  zu  gescheut,  als  dass  sie  
 nicht  ihre  Künste  probiren  sollten.  Nach  ihrem  Begehr  gefragt,  zieht  
 der  eine  ein  Büschelchen  schwarzer  Federn  unter  dem  Kaross  hervor  
 mit  dem  ewigen:  „GcT  reka,  Baas!“ *)  „En?“  „Lerumo“,  „„Nya“ “,  und  
 der Händler macht  ihm  begreiflich,  dass  er für  eine Stange Blei wenigstens  
 einige  weisse  Federn  erhalten  muss.  Wieder  greift  der Schwarze  unter  
 den  Kaross  und  ein  Bündel  Federn  erscheint,  welche  der  Verkäufer  als  
 weisse  bezeichnet,  während  ihn  ein  Blick  souverainer  Verachtung  aus  
 den  Augen  des  alten  M’Cabe  trifft:  es  sind  sogenannte  Tampans  oder  
 Düsters,  d.  h.  früher  weisse  Federn,  welche  aber  bereits  allen  Flaum  
 verloren  haben  und  werthlos  sind.  Dennoch  weist  sie  der  Händler  zu 
 *)  „Kaufen,  Baas!“  „„Was?““  „BleiU  „„Nein!““ 
 unserem  Erstaunen  nicht  zurück,  er  bietet  vielmehr  einige  Schnüre  
 Glaskorallen  dafür  an,  der Eingeborene  antwortet durch ein entschiedenes:  
 „Ketse,  ketse!“  (Setz  bei,  setz bei!)  bis  die Quantität ihm befriedigend  
 erscheint. 
 Die  gekanftemFedern  werden  geringschätzig  in  die Ecke  geworfen,  
 und  der  Blick  des  Alten  richtet  sich  wieder  fragend  auf  den  vor  ihm  
 stehenden  Kunden,  als  wollten  die  grauen  Augen  den  Kaross  desselben  
 durchbohren:  die ganze Verhandlung war  nur  ein Vorspiel  zu  dem  eigentlichen  
 Geschäft,  welches  mit  dem Erscheinen  eines respektabeln Bündels  
 Federn  seinen  Anfang  nimmt.  Jetzt  zeigt  sich  auch  einige  Theilnahme  
 bei  dem  Händler,  welcher  auf  die Wünsche  des  Betreffenden  möglichst  
 eingeht  und  sieh  sogar  herablässt,  einige  empfehlende Worte  dem  Angebotenen  
 beizufügen;  zu  gleicher  Zeit  tritt  aber  auch  die  dritte  bisher  
 unthätige  Person,  der  Advokat  des  Kunden,  in  Thätigkeit,  welcher  die  
 Waaren  verächtlich  durcheinander  wirft,  überall  Mängel  entdeckt  und  
 die  angebotenen  Quantitäten  von  Pulver,  Blei  und  so  weiter  lächerlich  
 gering findet. 
 Der  Händler  straft  die  eifrigen Bemerkungen  mit  stillschweigender  
 Verachtung  und  beginnt  seinerseits  mit  einem  hartnäckigen;  „Ketse,  
 ketsel“ ,  wodurch  er  auch  wirklich  noch  mehrere  Büschel  Federn  unter  
 dem  verhängnissvollen Kaross  hervorzaubert,  bis  der Käufer  seine  beständige, 
   feierliche  Versicherung:  „Ga  io  lohaha“,  (die  Federn  seien  zu  
 Ende),  dadurch  ausser  allen Zweifel stellt,  dass er sein einziges Kleidungsstück  
 über  den  Kopf  erhebt  und  schüttelt.  Die  Schwarzen  ziehen  sich  
 zurück, befriedigt  dadurch,  dass  sie  etwas  für  ihre werthlosen Tampans  
 erhalten haben,  der Händler in üblem Humor,  dass  er dem-Ankauf einiger  
 Unzen Federn hat  eine halbe Stunde  opfern müssen, und nur  schwach  dadurch  
 getröstet,  dass  die  Kunden  für, die  Uebernahme  der  werthlosen  
 Federn  beim  zweiten  Handel  den  doppelten Preis  haben  zahlen müssen.  
 Hätte  er  sie  nicht  angenommen,  so wäre  der Kunde mit  dem gesammten  
 Pack wieder  abgezogen und würde  es  bei  einem  anderen Händler  probirt  
 haben.S 
 chon  lungern wieder  einige neue Ankömmlinge in  der Hütte  herum,  
 aber  sie  sehen  nicht  vielversprechend  aus:  der Eine kommt,  um  zu betteln, 
   der Andere, um  zu  stehlen,  ein Dritter wünscht Medizinen  zu erhalten,  
 ein  Vierter,  um  an  dem  bevorstehenden  Mittagsmahl  Theil  zu  nehmen.  
 Da  gilt  es  wieder  Politik  zu  entwickeln:  der  Schelm  wird  mit  harten  
 Worten  gehen  geheissen,  oder  geradezu  zur  Thür  hinausgeworfen,  der  
 Patient,  sonst  vielleicht  ein  Käufer,  gnädig  nach  Verabreichung  einer