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 umkreisend,  vergeblich  auf den gewohnten,  reichlichen Frass  lauerten.  
 Unter  diesen Verhältnissen  erlaubten  sich  die Raubthiere  vom  Hunger  
 getrieben, was  sonst nicht leicht vorkommt:  sie  raubten  lebende Frauen  
 und  Kinder  aus  den  Hütten  Selbst  und  setzten  die  ganze  Bevölkerung  
 so  in Schrecken,  dass  Niemand  sich  zur  Nachtzeit  vom  Feuer  hinweg  
 wagte. 
 Aus  dieser  Noth befreite  sie  der  beste  vierbeinige Freund  des Menschen, 
   der Hund,  welcher  den  Kampf mit  den  nächtlichen Räubern  aufnahm  
 und  siegreich  daraus hervorging,  indem  die Noth  die Eingeborenen  
 zwang,  diese  Thiere  besser  zu  halten wie  gewöhnlich.  Seit  der  Zeit  
 stehen  die Hunde  des Ortes  in  grossem Ansehen  bei  den Einwohnern  und  
 die Tödtung  des  erbärmlichsten  Köters  würde  als  ein  Verbrechen  angesehen  
 werden. 
 Wenn  die Hyänen  auch  die menschlichen Gebeine  sehr verstreut und  
 die in  der Regenzeit von  den Bergen herabstürzenden Giessbäche  sie ver-  
 schwemmt  hatten,  waren  doch  noch  genug  vorhanden,  um  die  frühere  
 Massenhaftigkeit  derselben  darzuthun;  nur  die Unsitte,  die  Schädel  im  
 Vorbeigehen  durch  Steinwürfe  zu  zerschmettern,  beraubte  mich  hier wie  
 auch  früher  der besten Exemplare,  obgleich manche  der Bruchstücke noch  
 instructiv  genug  erschienen.  Beim  Auffinden  derselben  war  mir  Kama  
 selbst  behülflich,  der  bereitwilligst  die  Stellen  bezeichnete,  mich  aber  
 gleichzeitig bat,  die Sache vor  seinen  Stammesgenossen  geheim  zu  halten,  
 um  ihr Vorurtheil  zu schonen.  Es  ist  dies  das  einzige Mal,  wo  es mir gelungen  
 ist,  die Hülfe  eines Eingeborenen  für  solche  Arbeit  zu  gewinnen,  
 und  es  ist  gewiss  sehr  anerkennungswerth,  da  die  darüber herrschenden  
 Vorurtheile  selbst  unter  der  weissen Bevölkerung in  Afrika  so  stark  hervortreten. 
 Ich  war  in  Sekomi’s  Residenz  glücklicher  als  gewöhnlich,  da  auch  
 der  daselbst  stationirte  Missionär M.  Price mir  in jeder Weise  freundlich  
 zu Hülfe  kam  und  nicht  nur  durch  seinen  Beistand,  sondern  auch  durch  
 die  interessante  Gesellschaft  mir  den  Aufenthalt  in  dem  Orte  angenehm  
 machte.  Die  Liebenswürdigkeit,  mit  der  er  sowohl  wie  sein  Gefährte  
 Mr.  Mackenzie  überall  hin  Nutzen  schaffen,  so  weit  es  in  ihrer  Macht  
 s te h t,  hat  sie  bei  allen  Partheien  beliebt  gemacht  und  ihren Namen  in  
 weiten  Kreisen Achtung verschafft.  Ich hatte  das Vergnügen,  noch  einen  
 dritten  Herrn  kennen  zu  lernen,  welcher  sich  den  bereits  Erwähnten  
 ehrenvoll  anschliesst,  nämlich  John  Moffat  von  der  Matebele-Mission.  
 Dieser  Herr  kam  gerade von  Moselekatse’s Niederlassung  her  durch  das 
 Bamangwatogebiet  auf  seinem  Wege nach Kuruman  und  verweilte  einige 
 Zeit  in  Shoshong. 
 Unter  den Personen,  welche  sich  daselbst mit dem Handel  abgaben,  
 war  auch  eine Gesellschaft von  drei jungen Leuten,  zwei davon bekannten  
 Adelsfamilien  der  vereinigten  Königreiche  angehörig,  welche  dem Vorgeben  
 nach  der  Jagd  wegen  reisten;  aber ich habe  den Führer derselben  
 nie  dazu  ausziehen  sehen.  Ich erwähne  dieser Herren  nur,  um  ein Beispiel  
 anzuführen, wie  leicht man  durch falsche Massregeln,  auch  wenn  sie  
 scheinbar von  geringer Tragweite  sind,  zu  Schaden kommen kann. 
 Bei  ihrem  Aufbruche  von  Natal  hatten  sie  ihr  Gesinde  aus  den  
 Stämmen  der  Zulu’s  gewählt,  obgleich  diese  selbst  Einsprache  erhoben  
 und  darauf aufmerksam machten,  dass  in Moselekatse’s Lande sie entweder  
 getödtet,  oder mit  ihren Herren  vertrieben werden  würden,  indem  dieser  
 Häuptling die Zulu’s  (Chaka’s Volk)  trotz  seiner  eigenen Abstammung von  
 denselben  als  seine  Erbfeinde  betrachtet.  Die  jungen  Leute  verlachten  
 die verständige Warnung und bestanden  darauf,  dass  die Diener mitgehen  
 sollten,  was  diese  endlich  auch  mit  dem  der Nation  eigenen Stoicismus  
 thaten.A 
 ls  sich  die  Reisenden  der  Hauptstadt Moselekatse’s  näherten  und  
 noch wenige Stunden von  ihrem Ziele  entfernt waren,  wurde  dem Häuptling, 
   welcher bis  dahin nur von  der Ankunft  einer Gesellschaft Engländer  
 gehört hatte, berichtet,  dass Leute  dabei wären,  die zu „Chaka’s Volk“ gehörten. 
 Sofort  erging  ein  Befehl  des  Häuptlings,  welcher  die  Gesellschaft  
 zum Halt nöthigte,  und nach  einer kurzen Berathung,  in welcher vergeblich  
 einige  anwesende Weisse  ihren Einfluss  zu Gunsten  der Fremden geltend  
 zu machen  suchten, wurden  dieselben  gezwungen,  sofort umzukehren,  
 mit  der Bemerkung,  dass  nur  die Anwesenheit der Makoa die begleitenden 
 Zulu  vom Tode  errettet hätte. 
 Ein  Unglück  kommt  selten  allein,  und  so  geschah  es  auch hier,  indem  
 die Gesellschaft bei  ihrer Rückkehr wenige Tagereisen  von Shoshong  
 mit  zwei  ganz  aussergewöhnlich  rabiaten  Löwen  zusammentraf.  Acht  
 der Ochsen brachen  am Abend,  durch  die Raubthiere  erschreckt,  los,  die  
 Leute gingen  ihnen  sofort nach,  aber  als  die Löwen  sich  gegen  sie wendeten, 
   liefen  sie  schleunigst  zurück,  und  der  Führer  der  Gesellschaft  hielt  
 nach  seiner  eigenen Aussage  nicht  eher  an,  als  bis  er über  die Deichsel 
 seines Wagens  fiel. 
 Am Morgen fanden  sie  einen  der Ochsen  in  der Nähe liegen,  erschlagen  
 von  den Löwen,  und da es  sicher war,  dass  dieselben  in der folgenden