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 erschien  (zuerst  bei  Majanne  maberi)  eine  fahl  grünlichbraun  gefärbte  
 Art  mit  grauem  Kopf und  weissen  Perlflecken  dicht  übersät  (Pt.  varie-  
 gatus  Smith),  welches  jenes  in  den  dürren,  wasserarmen  Gegenden  
 ersetzt.  Weiter  im  Innern,  in  dichtbewachsenen,  besser  bewässerten  
 Strichen  wurde  dieses  wiederum  selten  und  eine  bunte  kastanienbraune  
 Art  mit  schwarz  und weisser Stirnbinde  und  eckigen weissen Flecken  aut  
 den  Flügeln  (Pt.  bicinctus  Tem.)  trat  an  seine  Stelle,  während  sich  
 zugleich  auch  andere Rebhühnerarten,  Fr. pileatus Smith*)  in  buschigem  
 Terrain,  Fr.  subtorquatus  in  grasigen  Thälern  oder’ in  der  Steppe,  Fr.  
 natalensis(P),  eine grauschwarze  Species mit weissen Zeichnungen,  nur  in  
 felsigen Klüften  einstellten.  Das  dem  Fr.  Gariepensis  Smith  sehr ähnliche  
 Fr.  Levaillantii  Smith  liebt  ebenso  wie  das  Fr.  Afra  L.  mit  Gestrüpp  
 bewachsene  Kuppen,  wo  Wasser  nicht  allzu  fern  ist;  dem Fr. nudicollis  
 Latli.  der  Golonie  entsprechend  findet  sich  ein  mehr  einfarbiger  grauer  
 Vogel  mit  braunen  Längsstreifen  auf  der  Brust  (Fr.  Swainsonii  Smith)  
 häufig  im  Dornengebüsch  besonders  in  der  Nähe  von  alten Kafferkorn-  
 und Maiskulturen. 
 Die Mannigfaltigkeit und Reichlichkeit dieses Flugwildes entschädigte  
 theilweise  für  die  Spärlichkeit  grossen  Wildes.  Der  geringe  Nahrungswerth  
 der  Vögel  lässt  es  glücklicher  Weise  den  Eingeborenen  als  eine  
 Verschwendung  erscheinen,  auf  dieselben  Jagd  zu  machen,  und  sie  
 vermehren  sich  daher  eher,  als  dass  sie  abnehmen,  indem  ihre  Feinde,  
 die Schakals,  wilden Katzen  etc.,  ihres  Pelzwerkes wegen  gejagt werden. 
 Zahlreich  zeigte  sich  das  kleine  Wild  zumal  am  20.,  an  welchem  
 Tage  der  Wagen  niedrige  Höhenzüge  durchfuhr,  nachdem  am  Abend  
 vorher  an  einer  schönen  Quelle,  L a h o ro n ,  am  Abhange  der  Hügel  
 Ausspann  gemacht  worden  war.  Die  Heuschrecken  hatten  sich  seit  
 einiger  Zeit  auf  dem  Grase  zwischen  den  Büschen  niedergelassen  und  
 ihre  Feinde  die  Paauwe,  Korhaane  und  Falken  sich  gleichzeitig  eingefunden. 
   Es  betheiligte  sich  an  dem  reichlichen  Mahle- auch  ein  vier-  
 füssiges Thier,  der Mo-Tloosi  oder  Gna-Schakal  (Otocyon  caffer Lichtst.)  
 von  dem  ich  hier  das  erste Exemplar  schoss.  Das weiehe,  grünlichgraue  
 Fell  dieses  Schakals  (die Ohren,  Schnauze  und Füsse,  sowie  die  Schwanzspitze  
 sind  dunkel  gefärbt)  liefert  das  Material  für  die  hohe  Pelzmütze, 
 *)  Es  ist  stets,  soweit  es  verständlich  erschien,  die  einfachere  ältere  Nomen-  
 clatur  beibehalten,  da  zur  Zeit  noch  eine  grosse  Verwirrung  in  der  neueren  
 herrscht.  Also  Francolinus  für  Francolinus,  Pternistis,  Chaetopus  etc. 
 welche  das  Abzeichen  der  verheiratheten  Frauen  unter  den  Bechuanen-  
 stämmen  ausmacht,  und  es wird  dem Mo-Tloosi  daher stark  nachgestellt,  
 um  so mehr  als  das  Fleisch für  den Appetit der Schwarzen  einen Leckerbissen  
 ausmacht.  Ich  genoss  als  aufgeklärter  Europäer  ebenfalls  von  
 dieser  wenig  einladenden  Kost,  muss  indessen  gestehen,  dass  ich  ohne  
 Noth  nicht  wieder  zu  einer  derartigen  Delikatesse  greifen  würde,  der  
 ranzige Geschmack wollte lange nicht  aus  dem Munde weichen. 
 Das  Feld  war  in  diesen  Gegenden  theils  kahl  gebrannt,  theils  
 brannte  es  noch  täglich  ringsum;  an  Stellen,  wo  das  Feuer  bereits  vor  
 einiger  Zeit  den  Boden  geklärt  hatte,  begann  das  junge  Gras  üppig  
 emporzuschiessen,  doch  war  es  noch  zu  kurz,  als  dass  es  die  Ochsen  
 hätten  fressen können.  Dieser Umstand machte  es nothwendig,  stets  beim  
 Ausspannen  Stellen  zu wählen, welche  der Brand  zufällig verschont hatte,  
 was  häufig mit Schwierigkeiten verbunden war. 
 Capitel  XXII. 
 Lahoron  —  Khanije. 
 Desertiren  der  Ochsen;  Gross-Chuai;  Gränzdistricte der Wüste;  Strausse und  ihre  
 Jagd;  Kafferhunde;  Bakalahari  und  Buschleute  der Wüste;  Molopo;  das  Gebiet  
 der  Bawanketsi;  Khanije. 
 Am  20.  Morgens  hatten  wir  Lahoron  verlassen,  zogen  den  ganzen  
 Tag  ohne Wasser und gelangten  endlich mit Dunkelwerden zu einer Stelle  
 der  Steppe,  auf welcher,  im  Gegensatz  zu  der  ganzen Nachbarschaft von  
 dem Brande  einiges Gras  verschont worden war,  und  ich  befahl  also  daselbst  
 auszuspannen.  Bald  darauf sass  ich mit meinen Leuten gemüthlich  
 um  das  Feuer,  sehnlichst  auf  das  Kochen  des  Cafekessels wartend,  als  
 plötzlich  die  Frage  anftauchte:  Wo  sind  die  Ochsen?  und  sämmtliche  
 versammelte  Augen  sofort  sich  eifrigst  bestrebten,  in  dem  nächtlichen  
 Dunkel  die  Gestalten  unserer  vierbeinigen  Reisegefährten  zu  entdecken.  
 Vergebliche  Bemühung!  Das  Zugvieh  hatte,  vom  Durst  getrieben,  die  
 wenigen  Minuten,  wo  es  ohne  Aufsicht  war,  benutzt  und  das  Weite  
 gesucht. 
 Die  Thiere  bereiteten .mir  dadurch  eine  jener  interessanten Ueber-  
 raschungen, wie  sie  stets bei  afrikanischen Reisen  im  Innern Vorkommen;  
 die Verhältnisse  waren  aber  derartig,  dass  die Ueberraschung zu keiner