einig« Zulu (spr. Sulu) und Magatis (Mantatee) nahm ich hier iu mein
Album auf, welche Stämme sich in reinen Individuen vorfanden, d. h. was
die Abstammung, nicht ihre Persönlichkeit anlangt, deren mit verschiedenen
Stoffen gezierte Aussenseite zuweilen ordentlich marmorirt erscheint.
So war es der Fall bei einem jugendlichen Dacharaucher, dessen Conterfei
ich in dieser Zeit aufnahm, während er sich gerade mit einem Gesinnungsgenossen
seiner Lieblingsbeschäftigung hingab.
Das schon früher erwähnte Dacharaucken wird ausgeführt mit einer
wunderbar construirten Pfeife, deren Gebrauch viel Uebung erfordert. Sie
besteht aus einem Rohr, welches am oberen Ende das Behältniss zur Aufnahme
des Krautes trägt, während das untere Ende in einem theilweise
mit Wasser gefüllten Borne steckt; es ist also eine Art Wasserpfeife, indem
der Raucher seine Lippen und einen Theil der Wange um die Mündung
des Bornes legt und den Rauch vermittelst Ansaugens durch das
Wasser zum Austritt bringt. Darauf nimmt der Kaffer aus einem bereit-
stehenden Gefässe Wasser in den Mund und stösst den Rauch mit innigem
Behagen durch dasselbe in Ringen aus oder treibt ihn durch ein Rohr
in einzelnen Blasen auf den Boden, damit alle möglichen Figuren seiner
Phantasie aufzeichnend. So geht die Dachapfeife gewöhnlich im Kreise
hemm, indem einer nach dem ändern sich an ihrem Duft erfrischt. Um
aber die weite Mündung eines Kuhhornes zu bedecken sind die üppig entwickelten
Lippen der Schwarzen nothwendig; für einen zwischen ihnen
sitzenden Europäer wäre dies Labsal unerreichbar, ebenso sehr wie die
vom Fuchs in der Fabel auf den flachen Schüsseln dem Storche Vorgesetzten
Speisen.
In Ermangelung einer Pfeife formen sich die Eingeborenen von Thon
Behälter, die einem gewöhnlichen Backofen im Kleinen nicht unähnlich
sehen; sie enthalten Wasser, zu welchem auf jeder Seite eine Oeffnung
führt, die eine zum Einbringen des Krautes, die andere für das Anlegen
des Mundes bestimmt: eine etwas unbequeme aber ihrer Einfachheit wegen
sehr verbreitete Einrichtung.
Wenn ich nicht mit photographischen Arbeiten beschäftigt war, machte
ich Ausflüge in die Nachbarschaft, unter denen besonders eine Parthie
Erwähnung verdient, welche ich in Begleitung zweier Herren des Ortes
zur Besteigung des benachbarten Tafelberges unternahm. Natürlich wurde
dies nach afrikanischer Manier zu Pferde ausgeführt, obgleich ich selbst
nicht gedacht hätte, in meinem Leben jemals solche Hindernisse anders
als mit meinen eigenen zwei-Beinen zu überwinden.
Es war ein prächtiger Tag und die Frühjahrssonne strahlte unverhüllt
auf das junge Grün herab, welches in der Steppe aufzuspriessen begann.
Bald hatten wir den unteren sanften Abhang des Berges erreicht
und galoppirten lustig auf diesem entlang bis zu einer Schlucht, welche
Fig. 35. Schlucht am Harrismith-Berge mit der Aussicht in die Ebene.
ähnlich wie am Tafelberge des Cap die steilen Wände unterbricht und
einen wenn auch beschwerlichen Aufgang gewährt. Mit wunderbarer Gewandtheit
kletterten die Pferde zwischen den Steinen hinauf, an einem
kleinen Bache entlang, welchen wildes Gestrüpp umgab, während auf
beiden Seiten die senkrechten Felsen majestätisch aufstiegen in ihren
dunklen, röthlichen Färbungen. Prachtvoll war der Rückblick in die
Ebene, als wir endlich die Plateauhöhe erreicht hatten und nun wieder gemächlich
auf fast horizontalem Grunde entlang ritten. Beim Aufsteigen
verliessen wir nur für wenig hundert Schritte die Sättel, den ganzen übrigen
Theil trugen uns die Pferde wohlbehalten hinauf; obgleich das meinige
an einer Stelle über einen schrägen glatten Fels herabrutschte, hielt es
sich dennoch auf den Beinen.
Die Gipfelebene ist fast ganz kahl, nur an den Rändern wachsen einzelne
Bäume von einer Olivenart, welche tiefer unten nicht vorkommt. Die
Grasflächen waren der Tummelplatz von Schaaren von Pavianen, welche
verwundert über die ungewohnte Störung rings auf den einzelnen Felsblöcken
sassen und von Zeit zu Zeit ihr ärgerliches Gebell ausstiessen.