herrliche Blicke auf die Berge und das Meer, wo wir nun den Saxon
schon in weiter Ferne seine glänzende Furche ziehen sahen. Allmälig
senkt sich der Weg nach dem Orte G re e n p o in t hinunter, in dessen
Nähe sich das Gestein verändert, indem es zuerst in granitischen Gneiss
übergeht, und dann tritt Schiefer auf, welcher die äussersten in die See
vorspringenden Klippen bildet.
Durchaus befriedigt von unserem Spaziergange langten wir am
Abend wieder in der Capstadt an.
In diesen Tagen hatte ich nach und nach meine photographischen
Apparate in Ordnung gebracht und begann damit zu arbeiten, wobei ich
mich zum ersten Male der Hülfsleistung Farbiger bediente. Ich sah bald,
dass ich mir noch etwas mehr Geduld anschaffen musste, um mit diesen
Burschen auszukommen; mein gelbbrauner Assistent brachte mich durch
seine Langsamkeit oft in gelinde Verzweiflung.
Wenn man Leute arbeiten hört,, ohne sie zu sehen, so ist es leicht zu
unterscheiden, ob die Arbeiter Europäer sind oder Farbige, nach der Schnelligkeit,
mit der sie agiren. Wir stellten einmal, als ich mit Dr. L . ..n bei
einem Zimmerplatz vorüberging, wo Weisse und Farbige beschäftigt
waren Bretter zu sägen, die genaue .Vergleichung an, und es ergab sich,
dass die Ersteren etwa 8 Ztige mit der Säge thaten in derselben Zeit, wo
die Letzteren deren 5 ausführten, .welche Zahlen zugleich das Verhältniss
der Arbeitsleistung darstellen dürften.
Dabei ist der Arbeitslohn ein sehr hoher; ein Kooli bekommt in
Cape-Town für den Tag bis , 6 S., wofür er von Morgens 7 bis Abends
6 Uhr arbeitet mit einer Stunde Unterbrechung; die Leistung ist aber eine
sehr geringe. Oft sind gar keine Arbeiter zu bekommen, da die Leute
es bequemer finden auf der Erde zu liegen und sich von der Sonne bescheinen
zu lassen, als zu arbeiten. Bedürfnisse haben sie sehr wenige,
die Frau kocht ihren Fisch, meist Snoek, für einen Threepenee, und dies
ist ausreichend, um sie zü sättigen.
Die Aufhebung der Sklaverei hat im Zusammenhänge mit dieser
Trägheit der Eingeborenen der Capcoloiie sehr geschadet. Der Landmann
ist nicht mehr im Stande, den ergiebigen Boden in der Ausdehnung
zu bearbeiten wie früher, da die Arbeit, welche sonst von den Sklaven
verrichtet wurde, nun wegfällt. Die Production ist dem zu Folge eine
sehr geringe, so dass viel Getreide von auswärts importirt wird, welches
die Leute mit schwerem Gelde bezahlen müssen; vor einigen Jahren waren