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 Auszug  gar nicht  erst  erschienen, wesshalb wir  auf uns  selbst  angewiesen  
 waren.  Den  ganzen Morgen  ritten wir herum,  ohne  auch nur  eine  Fährte  
 zu  finden  und sattelten  endlich ganz  verzweifelt gegen Mittag  ab,  um  den  
 Pferden  etwas Rast zu  geben. 
 Nach halbstündigem Halt wurde  wieder  aufgesattelt,  und wir waren  
 nur wenige Hundert Schritte  geritten,  als mein Ächterrijder in  der Ferne  
 auf einer kahlen  Stelle  einen Trupp Wild  erblickte,  über  dessen Natur  er  
 zweifelhaft  war.  Die  anderen  erblickten  ihn  nun  auch  und während  sie,  
 durch  die Entfernung getäuscht,  noch  darüber  stritten,  ob  es Springböcke,  
 Elands  oder Quaggas  wären,  führte  uns  ein  scharfer Galopp  näher und  
 näher. 
 Nie  werde  ich  die  nächsten  Augenblicke  vergessen,  wenn  sie  sich  
 auch  in  sinnverwirrender  Schnelligkeit  folgten,  sie  gehören  zu  den  interessantesten  
 Momenten  meines  Lebens;  nie  werde  ich  mir  aber  ganz  
 klar  darüber  werden,  wie wir uns  plötzlich  so  zu  sagen  zwischen  den  
 Thieren  befanden,  über  deren Natur  wir  eben  noch  der  grossen Entfernung  
 wegen gestritten  hatten. 
 Eine  fieberhafte Aufregung  schien nicht nur  die Reiter,  sondern  auch  
 die  Pferde  erfasst zu haben,  welche uns  in  rasendem Laufe  über das  gerade  
 offene Terrain  dahintrugen.  Durch  den  dröhnenden  Hufschlag  der  
 Pferde und  das wilde Stampfen  der  aufgescheuchten Thiere  tönte M’Cabe’s  
 Stimme  zu mir  herüber,  der  entzückt  ausrief:  „ByJove,  th ey a re  Elands!“  
 und  zu  seinem Ächterrijder:  „Toe maar,  Danster,  toe  maar,  onz  schiet  
 van  dag  de  laatste  een  van  die  Elande!“ *)  Im  nächsten  Augenblicke  
 rollte  er  im  schweren  Sturze  mit  seinem  Pferde  zusammen,  aber  wer  
 dreht  sieh  mitten  im  Gefecht  nach  einem  fallenden Gefährten  um,  wer  
 hält,  das  flüchtige Wild  im Auge, um  einem Gestürzten  aufzuhelfen. 
 By  Jove,  they  were Elands!  Wenigstens  50  an  der Zahl  zogen  die  
 mächtigen Thiere  im  stolzen Trabe  vor  uns  dahin,  zeitweise  die  Köpfe  
 nach uns  zurückwendend,  und bald  theilten  sie  sich,  von  den  Verfolgern  
 gedrängt,  in  mehrere Abtheilungen,  in  denen  sich Jeder  sein Opfer  zu  
 wählen  hatte.  Auf die  alten,  feisten Bullen war  es  dabei  zunächst  abgesehen, 
   da  diese würdigen Herren wegen  ihres gerundeten Bäuchleins  nicht  
 mehr  st)  gut  laufen  können  und  zugleich  die  reichste Beute  abgeben;  in  
 der Abtheilung vor mir  befand  sich  indessen  kein  solcher,  wohl  aber  ein 
 *)  „Nur  zu,  nur  zu,  Danster,  wir  schiessen  heute  das  allerletzte  von  den  
 Elands!“  * 
 prächtiger,  junger Bulle,  dem  ich  meine  besondere Aufmerksamkeit  zuwandte. 
 Dahin  ging  die wilde Jagd  durch  das Gestrüpp,  die Dornen zerrissen  
 im  Vorbeistreifen  die  Kleider,  man  achtete  es  nicht,  Zweige  schlugen  
 gegen  den Kopf  des Reiters,  wenn  er  sich  nicht  tief genug  bückte,  er  
 fühlte  es  nicht;  man  sah  nur  das Wild vor  sich,  höite  nur  ein  eigen-  
 thümliches  Sausen  in  den Ohren,  hervorgerufen  mehr  durch  das Toben  
 des Blutes  in  den Adern,  denn  durch das Vorbeistreifen  der  Luft. 
 Näher  und  näher  drängte  mein  Pferd  gegen  die Thiere heran, bis  
 sie  endlich  den Trab,  ihre natürlichste Gangart,  in  welcher  sie unermüdlich  
 sind,  aufgaben und  in  den  verhängnissvollen Galopp  fielen,  den  sie  
 nur  kurze  Zeit  auszuhalten  vermögen.  Der Bull  trennte  sich  jetzt  von  
 den  flüchtigen  Kühen  und  Kälbern,  deren  schlankere  Figuren  schnell  
 zwischen  den Bäumen  verschwanden,  während  mein Opfer  die  schweren  
 Glieder  nur noch mühsam  im  Galopp  vorwärts bringen konnte. 
 Zu  wiederholten  Malen  versuchte  das  Eland  in  den  bequemeren  
 Trab  zurückzufallen,  aber mein  Pferd hielt  sich  prächtig  bei  dieser Jagd,  
 so  dass  ich  durch  gelindes Antreiben  stets  das Wild  aufs  neue zum Galopp  
 brachte,  bis  es  endlich  vollständig  erschöpft  im  Schritt  vor  dem  
 dicht  aufjagenden Pferde  einherzog.  Eine Kugel,'  die  ich  ihm  von hinten  
 in  das Kreuz  schoss,  fing  sich  in  den Knochen,  eine zweite,  die  das Eland  
 beim Vorbeisprengen in  die Schulter  erhielt,  erfüllte  ebenfalls  ihren Zweck  
 nicht,  so  dass  ich  absprang,  um  den  einen Lauf wieder  zu  laden.  Bevor  
 die Antilope,  die  sich nur noch  mühsam  bewegen  konnte,  zwischen  den  
 Büschen  verschwand  war  ich  wieder  im  Sattel,  wenige  Galoppsprünge  
 brachten mich  aufs neue  an  ihre Seite  und  ich-versuchte nun,  dieselbe in  
 der Richtung  des Wagens  zurückzutreiben.  Zu  dreien Malen  brachte ich  
 das Thier  zum Umdrehen,  doch  stets  drang  es  nach  wenigen Schritten  
 mit  den  gewaltigen Hörnern gegen mich an,  so  dass  ich ihm Raum geben  
 musste,  und  die Unausführbarkeit  m e in e s  Vorhabens  einsehend,  streckte  
 ich  es  endlich  durch  einen  Schuss hinter  das Blatt nieder. 
 Vor  und  hinter  mir  drangen  jetzt  aus  der Ferne  auch  die’Schüsse  
 der  Jagdgefährten  zu  mir  herüber  und  der  alte  Führer,  welcher  meine  
 Spur  aufgenommen hatte,  kam fröhlich  über  die  glückliche Jagd  auf seinem  
 mageren Gaule  angesprengt.  Wie  eine Henne  ihre Küchlein  herbeilockt, 
   so  rief  seine  gellende  Stimme  die  Jäger  zusammen,  welche  sich  
 auch  in  kurzer  Zeit  ziemlich  -vollständig  zusammenfanden.  Zu  meiner  
 Freude  erschien  auch M’Cabe  wohl  und  munter  auf  seinem Rösslein und  
 sein  zufriedenes Gesicht verrieth  deutlich,  dass  er  die Elands  nicht  ganz