M o o i-B iv ie r. A u ftr e te n v o n W ild . D e r U m g e n i-F a ll. 195
mit unendlichem Behagen in dem Schatten der mächtigen Bäume umher,
lauschend auf den hohl und dumpf aus dem Dickicht erschallenden Ruf
des Ibis (I. Hagedash Lath.) oder auf das muntere Geschwätz der Papageienschwärme,
welche sich um die Gipfel jagten. Der Duft des Waldes
berauschte mich fast, und ich blieb den ganzen Rest des Tages unten in
demselben, bis die hereinbrechendeDunkelheit mich ermahnte wieder zum
Wagen heraufzusteigen. Am nächsten Morgen wurde sofort ein erneuter
Versuch gemacht süd-afrikanisehe Waldung zu photographiren, der auch
einigermassen mit Erfolg gekrönt war, und dann naeh dem Umgeni aufgebrochen,
dem letzten Fluss, welcher mich von Pieter-Maritzburg trennte.
Um 3 Uhr hatte ich ihn erreicht und genoss noch das herrliche Naturschauspiel,
welches er darbietet, in vollem Lichte. Der Fluss, einer der
stärksten des Natallandes, strömt gemächlich durch das weite Thal in
flachem Bette,'dessen Ufer mit spärlichem Gesträuch bewachsen sind.
Plötzlich aber durchschneidet eine wilde Schlucht die Thalsohle und senkrecht
fallen die Wände, die sich nahe gegenüberstehen, nach dem Grunde
zu ab, den Blick in eine Tiefe von mehreren Hundert Fuss eröffnend.
In diesen Schlund stürzt sieh der Umgeni mit einem einzigen Sprunge, und
kaum berührt ein Theil des Wassers die steilen Felsen bei seinem Wege
in den Abgrund, wo es sich in weitem, von Schaum und Staub erfülltem
Becken sammelt. Von einem etwas tieferen Vorsprunge des Randes hat
man einen schönen Blick auf den Fall, nach der anderen Seite auf die
Felswände der Schlucht [und eine mächtige Säule, von Quadern erbaut,
welche der obenerwähnten auf dem HarrismithschenBerge täuschend ähnlich
sieht, ein Beweis, dass unter gleichen Verhältnissen sich auch dem
Zufall unterworfene Bildungen häufig in gleicher Weise gestalten.
Um den klaren Tag noch zu benutzen, kramte ich eiligst meine Apparate
aus und etablirte mein photographisches Zelt dicht am Abgrund, da
der ansteigende Boden hier etwas Schutz gegen den lebhaften Wind bot.
Meine.eifrige Bemühung wurde belohnt, mit i n n i g e m Vergnügen stellte
ich eins der gewonnenen Negative nach dem ändern im Zelt bei Seite und,
als die Arbeit beendet war, pries ich diesen Tag als einen der erfolgreich-
' sten, welche Afrika gewährt hatte. Niemals ist mir aber die Wahrheit
des Sprüchwortes: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, mehr
in die Augen gefallen als an diesem. Eben war ich beschäftigt meine
verschiedenen Geräthschaften und Flaschen einzupacken, als das Feuer
die Grassteppe erfasste, und in kurzer Zeit trieb der Wind den Brand
gegen die Anhöhe heran, unter der ich mich befand, dichte Rauchwolken
untermischt'mit Funken über mich wegführend. Ich achtete des Brandes
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