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 zurückkehrend,  beim  Wagen  bereits  einen  Ziegenbock  vorfand,  den  mir  
 der  Häuptling  als  Geschenk  gesandt  hatte,  aber  später  war  ich wieder  
 für Wochen  auf den  Ertrag  der Jagd  angewieseh. 
 Als  die  Sonne  zu  sinken  begann  und  die Luft  sich  abkiihlte,  kam  
 Gassisioe  mit  seinem  ganzen  Gefolge  vom  Berge  herab;  um mir  seinen  
 Gegenbesuch  abzustatten.  Die  Herrschaften  zeigten  sich  jetzt ganz  unbefangen  
 und geruhten Café  bei meinem Wagen  einzunehmen.  Die Neugierde  
 europäische Gewehre,  Instrumente, Kleider u.  s.  w.  zu besichtigen,  
 trat  alsbald  in  den  Vordergrund;  jedes  Stück  wurde  genau untersucht,  
 Anwendung und Bedeutung musste  ausführlich erklärt werden,  und glaubte  
 der Häuptling  es  richtig  verstanden  zu  haben,  so  liess  er  sich wohl  hérab  
 es  selbst  wiederum  seinem  Gefolge  auseinanderzusetzen.  Mehr  als  einmal  
 ertönte  ihr  verwundertes:  Alia makapá  (Verdrehung  von:  aller mag-'  
 tig?) beim Anblick irgend eines künstlichen Apparates,  dessen Mechanismus  
 sie  überraschte, wie besonders,  als  ich  mein  Lefaucheuxgewehr  vorzeigte,  
 dessen Vortheile sie schnell begriffen,  wenn  sie  sich auch nicht getrauten,  es  
 abzufeuern, aus Furcht, der Schuss möchte hinten herausfahren.  Die Nachricht, 
   dass ich Bilder  von Personen  aufgenommen  h ä tte ,  war  mir  schon  
 vorausgeeilt,  und man  liess mir keine Buhe,  bis  ich  sie  herausgeholt und  
 herumgezeigt hatte.  Als  wir  durch waren,  fragte mich Gassisioe  eindringlich, 
   ob  er  auch Alles  gesehen  hätte,  und  erst  auf meine wiederholte Versicherung, 
   dass  dem  so  sei,  stellte  er  sich  zufrieden.  Von  dieser Zeit  an  
 war  meine  Freundschaft  mit  dem Häuptling  fest begründet,  und  er  kam  
 häufig zu meinem Wagen,  um mich  über  europäische Verhältnisse  auszufragen, 
   Medizinen  zu  erbitten,  oder  mich  zu  veranlassen,  irgend  einen  
 Kranken  zu  besuchen,  an  dem  er  Interesse' nahm. 
 Das  grosse Vertrauen, welches  die Farbigen  in  „des weissen Mannes  
 Medizin“  setzen,  ist  ebenso  schmeichelhaft  als  bedenklich,  da  sie  von  der  
 physiologischen Wirkung  einer Arznei  keine Vorstellung haben,  sondern  
 nur Zauberkraft  darin  suchen,  wesshalb  „Molfemo“  ihnen  zu  gleicher Zeit  
 Medizin  und  Zaubermittel  bedeutet.  Aus  diesem  Grunde  ist  es  sehr  
 schwer  sie  zum  verständigen  Gebrauch  eines Mittels  zu  bewegen,  häufig  
 vertilgen  sie  die  gereichte  Quantität  auf  einmal,  und  man  kann  ihnen  
 daher nur unschuldige  Stoffe  in  die Hände  geben.  Sie  sind  die  geduldigsten  
 Patienten  von  der Welt,  da  ist keine Medizin  widerlich  genug,  dass  
 sie  der Kaffer  nicht  auf Verlangen  mit  der  gröbsten  Bereitwilligkeit  einnähme, 
   und  er  unterwirft  sich  stets  aus  freien  Stücken  der Hungerkur,  
 ’ sobald  er  sich  irgend  wie  unwohl  fühlt.  Was  auch  immer  der Erfolg des