brechen, und die geschaffene Lücke benutzend, befreiten sich die Ba-
mangwato glücklich aus ihrer misslichen Lage, wenn auch bei dem nun
folgenden Laufgefecht so mancher der Bechuanen von dem grimmigen
Feinde niedergestossen wurde. Eingedenk des von Moselekatse erhaltenen
Befehls wagten die Matebele indessen nicht, den erkämpften Vortheil zu
benutzen und kehrten in ihre Heimath zurück, wo sie von ihrem
Häuptling schlechten Dank für die ausgefuhrten Heldenthaten erhielten.
Seitdem betrachteten beide Stämme den Krieg zwischen ihnen für
erklärt und Sekomi erwartete etwa im Februar den Angriff, für welchen
Fall er sieh mit seinen Heerden in die benachbarten, schwerzugängliehen
Berge zurückzuziehen beschlossen hatte. Eine kriegerische Expedition
der Matebele’s in nächster Zukunft unterlag, um so weniger einem Zweifel,
als die kürzlich waffenfähig gemachten jungen Männer neue Schilde erhalten
hatten, welche sie, der Sitte gemäss, nicht eher als ihr rechtmässiges
Eigenthum betrachten durften, bis sie nicht im Kampfe durch
bewiesene Tapferkeit sich dieselben verdient hatten. So war das Land,
wie leider so häufig, in allgemeiner Aufregung, überall standen sieh die
Stämme feindselig gegenüber und rüsteten zum Verniehtungskampfe,
wesshalb die Gegenden der Zeit sich zu friedlichen Studien .wenig
geeignet zeigten.
Unterdessen kam auch der Augenblick heran, welchen ich für meine
Rückkehr bestimmt hatte, und da gerade Herr John Moffat seine Reise
nach Kuruman fortsetzte, so erbat ich mir die Erlaubniss, mich ihm an-
schliessen zu dürfen, was er mir auch mit grösser Freundlichkeit gewährte.
Am 19. October nahmen wir Abschied von unseren Freunden unter
den Bamangwato’s, noch eine ganze Strecke Weges begleitet durch Kama,
der bis zur letzten Stunde seinen liebenswürdigen Charakter nicht verleugnet
hatte. Die grünenden Hügel, welche das Thal begränzten, waren
bald erreicht und verdeckten schnell der eilig fortziehenden Karawane
das am anderen Rande liegende Shoshong. Zu einer solchen hatte sich
unser Zug durch Anschluss der oben erwähnten edlen Löwenjäger und
die Begleitung des Herrn Price herangebildet, dessen Gesellschaft wir uns
bis Boatlanama erfreuten. Es fehlte somit unserem Lagerplatz am Abend
wieder nicht an heiterem Leben, welchem die Frische der jetzt in voller
Entwickelung stehenden Natur einen besonderen Reiz verlieh, als hätte
sich das Land zum Abschiede noch einmal in seine Festtagsgewänder gekleidet.
Der Flora entsprechend erschien auch die damit stets im Verhältnisg
stehende Insektenfauna in ungewohnter Mannigfaltigkeit, freilich zu spät,
um grosse Schätze davon zn sammeln, weil die „dira nécessitas“ des Vordringens
bereits wieder unsere Zeiteintheilung beherrschte.
Ohne weitere Abenteuer langten wir glücklich in der Bakuénastadt
an, wo ich leider meine angenehme Reisegesellschaft, den Herrn John
Moffat, verlor, da ich daselbst noch einige Tage verweilte, um einen abhanden
gekommenen Ochsen wieder zu erhalten. Die Gewissheit, dass
der Häuptling von dem Verbleiben des Vermissten Nachricht hatte, liess
mich hoffen, denselben gegen ein kleines Lösegeld zurückzubekommen,
aber mochte der Ochse wirklich heimlich von Jemand bei Seite gebracht
sein, oder wollte ihn Sechèli für sich behalten, genug, das Thier fand sich
nicht wieder. -
Der gewöhnliche Geschäftsgang in solchen Verhältnissen ist nämlich
der, dass man beim Verlust eines Stück Vieh dem Häuptling davon Anzeige
macht und ihn bittet, dasselbe su c h e n zu lassen, obgleich dieser
letztere Ausdruck eigentlich ein unpassender ist, da die vermissten Thiere,
insofern sie das Gebiet des Stammes nicht verlassen haben, sicherlich in
kurzer Zeit von einem der vielen Viehposten aufgegriffen und dem Häuptling
alsbald rapportirt werden. Dieser aber heuchelt die grösste Unwissenheit,
bedauert wohl gar das Unglück des Betreffenden, und trotz allei
Nachforschungen von Seiten des Verlierers bleiben die Thiere verschwunden,
da keiner der ausgeschickten Leute es wagen wird, dieselben im
Kraale seines Häuptlings zu „finden“. Sobald man sich aber an die richtige
Quelle wendet und verspricht, ein gutes Finderlohn zu zahlen, eischeinen
sie in der Regel in kürzester Zeit, worauf man sie mit einer
Stange Blei, einem Sack Pulver oder dergleichen zu lösen hat.
Ist man aber nicht auf dem besten Fusse mit dem Häuptling, oder
glaubt er in dem Bittsteller ein Grünhorn vor sich zu haben, so gestalten
sich seine Anforderungen weniger bescheiden. So verlangte der edle
Sechèli von einem unglücklichen Händler, dem das ganze Gespann ausgeführt
worden war, da derselbe jung und neu im Lande war, ein Lösegeld,
welches dem halben Werthe des Viehes nahe kam, und nur der entschlossene
Widerstand des Verzweifelten vermochte ihn endlich, seine Ansprüche
zu mässigen. .
Der Ochse fand sich aber trotz meiner Anfragen nicht wieder,’ und
es ist nicht unwahrscheinlich, dass Sechèli sich durch denselben für ein
schönes Büschel weisser Straussenfedern, welches er mir einst für ärztlichen
Beistand freiwillig verehrt hatte, bezahlt machen wollte.
Unterdessen fiel ein anderes Stück aus meinem Gespann der Lungen