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 Weise  bei meinen Arbeiten  unterstützt. 
 Die Eingeborenen, welche sieh  den Missionären  angeschlossen  haben,  
 gehören  vorzugsweise  dem  Stamme  der Korana  an,  die  zu  den Hottentotten  
 zählen.  - Man  trennt nämlich diese in drei Gruppen:  Die eigentlichen  
 Hottentotten,  in  dei'  Colonie wohnhaft,  die H ö r an a  nördlich  vom Orange-  
 River  und  am Vaal-Fluss  hinauf,  die  N am a q u a   nach  der Westküste  zu  
 wohnhaft.  Diese Namen  sind  ebenso wie der Gesammtname  des Stammes  
 erst  später  entstanden,  ursprünglich nannten  sie sich nach Kraalen, welche  
 theilweise  untergegangen  sind  oder  sich  zu  grösseren Abtheilungen  vereinigt  
 haben,  indem  sie  den Namen  des Hauptkraales  an die Spitze stellten.  
 Der  nationale Typus  der  drei Gruppen  hat viel Abweichendes,  wenn  sie  
 auch  alle  die Hauptcharakteristika  des Hottentotten,  d.  h.  die  schmalen  
 geschlitzten Augen,  die  nach  oben  verengerte Stirn,  flache  aufgestülpte  
 Nase und  spitzes Kinn  bei gelblicher Hautfarbe und wolligem Haar zeigen.  
 Ohne Abbildungen  ist  es  aber  kaum  möglieh,  eine klare Vorstellung  der  
 Verschiedenheiten  zu  geben,  und  es  kann  daher  an  diesem  Orte  nicht  
 weiter  darauf eingegangen werden. 
 Im  allgemeinen  sei  nur  bemerkt,  dass r die  Korana  starke  Spuren  
 einer  Beimischung  von  Buschmannblut  zeigen,  eine  ursprüngliche  nahe  
 Verwandtschaft  mit  denselben  muss  aber  entschieden  in Abrede gestellt  
 werden. 
 Die  ausserordentlich  schwierige  Sprache  des  Stammes,  in  welcher  
 4 Schnalzlaute  Vorkommen,  die durch  verschiedene Aspiration  in  12  zerfallen, 
   hat einzelne Worte, weichein der Buschmannsprache  ähnlich  lauten,  
 doch  sind  dieselben  ebenso  sporadisch,  wie  das Auftreten  der  charakteristischen  
 Körpermerkmale  des Buschmann  und  müssen  daher  wohl  auf  
 Vermischung  zurückgeführt werden. 
 Unter  eifriger Thätigkeit  gingen mir  die  beiden Tage,  welche ich  in  
 Bethanien zubrachte,  schnell vorüber.  Am Morgen  des  27.  Febr. nahm ich  
 Abschied  von meinen  freundlichen.Wirthen,  um  die  letzte Tagereise nach  
 Bloemfontein zurückzulegen.  Den K a f f e r -R iv ie r ,  dessen Fürthen durch  
 die  steilen Ufer berüchtigt  sind,  passirte ich  ohne Aufenthalt  und hatte nun  
 keinen  Fluss mehr vor mir,  wesshalb  ich mit Ruhe  einen Spaziergang  an  
 dem mit Weiden und Gestrüpp  bewachsenen Ufer  unternahm.  Schaaren  
 bunter Finken  belebten  das  Pflanzengewirr,  unter welchen  am meisten die  
 Cardinalfinken  (Estrelda  rubricata)  durch  ihr prächtig  rothes  Gefider  in  
 die Augen  fielen;  die Weiden  boten  zahlreichen wilden Tauben  einen willkommenen  
 Aufenthalt,  während  auf  dem  Flusse  selbst  sich  wilde  Enten 
 und  Wasserhühner  herumtrieben.  Auch  die  Insektenwelt  wurde  durch  
 das warme  klare Wetter herausgelockt,  und wenn  auch  die Mosquitos  die  
 am  zahlreichsten vertretene  Species  darstellten,  so  fanden  sich  doch  auch  
 einige  interessante Coleopteren. 
 Um Mittag  spannte ich wieder, ein und bald  trat die flache,  gedehnte  
 Gestalt der Bloemfonteiner Berge mehr und mehr hervor;  bevor  ich  aber  
 die  sich  lang  hinziehenden Ebenen  durchfahren  hatte,  brach  die Nacht  
 herein  und  es war gegen  9 Uhr,  als  ich  endlich  vor  dem Hotel  des  Ortes  
 anlangte.  Ich  beabsichtigte  zunächst  incognito  zu  bleiben,  aber  mein  
 Freund, Dr. Kellner,  der  sich  daselbst niedergelassen hatte,  kundschaftete  
 mich  alsbald  aus  und führte  mich  noch  denselben Abend  in  dem Hause  
 seines  Schwagers,  des Dr.  K ra u s e   ein,  wohin  ich  am  nächsten Morgen  
 mit  Sack und Pack übersiedelte. 
 Capitel  II. 
 Bloemfontein  —-  Benachbarte  Farmen.. 
 Bloemfontein;  Rechtszustände  im  Freistaat;  Mosheshwe;  Ausflug  nach  ModdeV-  
 Rivier;  Niedermetzelung  von  Korana  bei  Boshof;  Heuschreckenschwärme;  
 reiche  Jagdgründe;  Hyänen;  Gewitter;  Mosquitos;  B .. n’s  Farin;  Jagd  auf 
 Springhasen;  Buschmänner;  Besuch  bei  Ch  n;  Leben  in  der  Steppe; 
 die  Perlhühner. 
 Nun  ging'es  an  das Auskramen  und Revidiren  der Apparate und Gewehre, 
  welche  vom Regen  auf eine entsetzliche Weise mitgenommen waren,  
 so  dass  ich  mehrere Tage  zu  thun  hatte,  um  dieselben  wieder  einiger-  
 'massen  in  Stand  zu  setzen.  Ausflüge  in  die Umgegend  zu Pferde  oder  in  
 der Gart boten,  als  das Wetter  sich  sicherer  gestaltete,  eine  angenehme  
 Unterhaltung,  und  die Zeit ging mir  auf diese Weise  schnell  dahin.  Bald  
 begleiteten mich dabei meine photographischen Apparate,  bald die Gewehre,  
 doch wurden  die  letzteren bevorzugt,  da die Umgegend  von Bloemfontein  
 wenig  für  die  ersteren bietet. 
 Der Ort,  dessen Ausdehnung  trotzdem,  dass  er  die Hauptstadt  des  
 Orange Freistaates  darstellt,  sehr  unbedeutend  ist im Vergleich mit  den  
 Städten  der  Colonie,  hat viel  verloren  durch  das Aufgeben  des Freistaates  
 von  Seiten  der Engländer.