gehören meist gewissen Stämmen an, welche ihre Armuth zwingt, fremde
Dienste zu suchen. Wohnhaft in Kraalen nahe dem Orte, kommen sie
am Tage herein, um ihren Verrichtungen gegen einen mässigen Lohn
obzuliegen, und kehren am Abend in die Hütten zurück. Das erworbene
Geld wird weislich gespart, bis es ausreicht, um etwas Vieh anzuschaffen,
und der Besitz mehrt sich so allmälig, bis der Kaffer reich genug ist, eine
Frau zu kaufen. Dann hat er Alles, was er braucht, und kehrt damit
häufig in das Innere zurück, selten hält ihn das Verlangen nach weiterem
Erwerb im Dienste seines Herrn zurück. Anhänglichkeit kennt er nicht,
für Dankbarkeit findet sich in seiner Sprache nicht einmal ein Wort.
Die Frauen werden regelmässig von den Aeltern durch Kauf erworben,
und derBegüterte schafft sich deren so viele an, als sein Besitzstand
ihm erlaubt. Der Preis ist sehr verschieden und wird nach Vieh berechnet,
3 6 Stück Rindvieh und einige Schaafe sind ein mässiger Preis für
eine Frau. Die Väter freuen sich, wenn ihnen Töchter geboren werden,
weil das ihren Reichthum-vermehrt, und halten streng auf die Sittlichkeit
derselben, da sie durch unsittlichen Lebenswandel im Preise sinken
würden.
Später nimmt man es nicht mehr so genau, besonders in Betreff der
Luxusfrauen, von denen jede ihre eigene Hütte hat. Als man anMoshesh,
der zum Christenthum bekehrt werden sollte, die Anforderung stellte,
seine überzähligen Frauen zu entlassen, fragte er ganz naiv: Wie er denn
nachher seine Gäste logiren sollte?
Ich selbst kam nicht in die Verlegenheit seine etwas weit gehende
Gastfreundschaft ablehnen zu müssen, wenn es auch mein Plan war den
Häuptling zu besuchen. Anfangs verhinderte mich der Mangel eines geeigneten
Fuhrwerkes an der Ausführung, und später begannen die Unruhen
so bedeutend zuzunehmen, dass es unthunlich war, nach Thaba
Bosigo, Moshesh’s Residenz, zu gehen.
Die gegebene Müsse benutzte ich im März besonders zu zoologischen
Studien, wofür die nächste Umgegend manches interessante Material bot.
An vierfüssigen Thieren ist die Fauna um Bloemfontein nicht reich; es
finden sich an den Hügeln einzelne Exemplare einer kleinen, braunen
Antilopenart, Steenbok genannt (Calotragus campestris Gray), ferner
Klippschliefer und mehrere Arten Hasen, von denen eine rothbraune mit
kurzen Läufen und schwarzer Blume, Rooi-Haas (Lepus saxatilis), die Gestalt
des Kaninchens hat. Zwei Species von Mierkat (Sciurus setosus
und Herpestes flavivittis) und eine ganze Anzahl verschiedener Mäuse
zum Genus Gerbillus gehörig, machen ziemlich den Rest der häufiger vorkommenden
Säugetliiere aus.
Von Geflügel ist mehr vorhanden: Die beiden Korhaane, der grosse
blaue (ötis caerulescens Tem.) und der kleine schwarze (Otis afroides
Smith) beleben die Gegend, und der letztere schreit den unberufenen Störer
seiner Einsamkeit' ärgerlich mit schnarrender Stimme an, sich dadurch
selbst dem Feinde verrathend. Andere zu den Trappen gehörige Vögel,
der kleine und der grosse Paauw (Otis Kori Burch. u. Otis caffra Licht.)
steigen vorsichtig umherblickend durch das hohe Gras und entfalten
schleunig die mächtigen Schwingen, sobald sie Gefahr wittern.
An Raubzeug fehlt es nicht in diesen Gegenden, denn ausser den Aasgeiern
finden sich zahlreiche, zum Theil sehr schöne Falken und Weihen,
von ersteren häufig ein weiss und silbergrau gefärbter (Astur musicus
Daud.), der die Wege zu lieben scheint, von letzteren eine braune Art mit
Fig. 22. Steen-Uil, Korhaan und Mierkat.
einer weissliehen Zeichnung auf der Brust, (Circus Swainsonii Smith).
Ferner zeigt sich häufig eine Ohreule (Bubo capensis Daud.) auf den felsigen
Kuppen, die wie unsere Graseule am Tage .fliegt, eine Schleiereule
(Strix capensis Sm,), sowie mehrere seltene Arten kleinerer Eulen.