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 .serpentarius  111.),  welcher  seines  grossen  Nutzens  wegen  in  der  Colonie  
 gesetzlich  geschützt  ist.  Häufig  sieht man  diesen Vogel  dicht  am Wege  
 mit  der ganzen  Würde  eines Polizeibeamten  einherstolziren,  den  Federschopf  
 am Hinterkopfe  hoch  aufgerichtet  und  dann  plötzlich  mit  ausgebreiteten  
 Schwingen  halb  laufend,  halb  fliegend  einer  Schlange  oder Eidechse  
 nachjagen,  den Bewegungen  des Thieres  in  geschickten Wendungen  
 folgend.  Er  hat  ein  scharfes Auge  auf das  vagabondirende  Gethier  
 des  Feldes und  bringt Alles,  was  seine Späherblicke  entdecken,  im Kropfe  
 in  sicheren Gewahrsam.  Darin  finden  sich  Schlangen  und  Eidechsen,  
 Heuschrecken  und  Käfer,  junge  Schildkröten  und  Frösche  traulich mit  
 einander  vereint,  sie  werden  sämmtlich  verspeist  ohne  Ansehen  der  
 Person. 
 Das Flughuhn  der  Colonie  (Pt.  tachypetes  Tem.)  macht  hier  einer  
 anderen,  dunkel  gefleckten,  grösseren  Art  Platz  (Pt.  gutturalis  Smith.),  
 während  das Francolinhuhn  der.. Colonie  auch  im  Freistaate  vorkommt.  
 Von Tauben  zeigte  sich hier  zuerst in grösserer Anzahl  eine  äusserst  zierliche  
 Art mit  langem Schwanz  von  der Grösse  einer Lerche, welche  sich  
 häufig  auf den  Schutthaufen  der Höfe  aufhielt,  die  sogenannte Namaqua-  
 duif (Oenas  capensis Lath.). Diese Orte  waren auch  stets belebt von einem  
 ganzen Heer  von  Finken  mannigfacher Färbung  und Gestalt  (Coraphites  
 verticalis und  frontalis Lichtenst.,  sowie Estrelda Astrild vorherrschend),  
 die  zuweilen  so  massenhaft vertreten  und  so  zudringlich  sind,  dass'die  
 Farmer  sich  genöthigt  sehen,  zu grausamen Massregeln  ilire Zufluchtz.u  
 nehmen,  um  die Gärten  etwas  vor  den Räubern zu  sichern;  sie vergiften  
 nämlich  die  armen Dinger  im  grossen Masstabe  durch  Aüsstreuen  von  
 Getreide,  welches  mit Arsenik  oder Strychnin  getränkt ist.  Häufigertönt  
 im Gefilde  der wohlbekannte Ruf der Wachtel, welche  dann plötzlich  
 mit  lautem  Schwirren  unter  den  Füssen  des  Suchenden  aufsteigt.  Von  
 diesem  letzteren Vogel giebt  es  hier zwei  Formen, die  bekannte,  der europäischen  
 entsprechende  (Cot.  dactylisonans)  und  eine  kleinere,  sehr  
 hübsche  mit  schwärzlich  gefärbtem Kopf und Hals,  die Brust braun  gefleckt  
 (Var.  v.  0.  dactylis.?).  Die Wege  sind  belebt  von  dem  sogenannten  
 Kibitz  (Charadrius  coronatus L;Sm.),  welcher  durch  ganz  Süd-Afrika  
 veibreitet  ist,  von  einem Vogel,  Traber  genannt  (Tachydromus  bicinctus  
 Tem.),  weil  er  mit  grösser Schnelligkeit  vor  den Pferden  herläuft,  dem  
 Wege  folgend,  endlich  die  spitzigen,  schmalen Flügel  ausbreitet, ein Stück  
 weiter  fliegt  und  so mehrmals  dasselbe  Spiel wiederholt. 
 Aus  diesen Vögeln,  welche  ein  sehr gutes Essen  abgeben,  bestand 
 hauptsächlich  unsere Beute in  der Umgegend von  Bloemfontein, wenn wir  
 bewaffnete  Spaziergänge  unternahmen;  doch brachten wir  zuweilen  auch  
 durch weitere Ausflüge Abwechselung  in  das Vergnügen. 
 So  unternahmen  wir  einen  Jagdzug  nach  dem  M o d d e r-R iv ie r,  
 einem Nebenfluss  des  Orangeflusses,  dessen Ufer wie die  der meisten hiesigen  
 Flüsse dicht mit Mimosen  (Acacia horrida)  bewachsen  sind.  Schon  
 auf dem Wege  dorthin  erlegten  wir  eine Menge  Vögel  und machten uns  
 dann  am  Flusse,  nachdem wir unser Frühstück  zubereitet und mit gutem  
 Appetit  verzehrt hatten,  auf,  um  wilde Tauben  (Columba risoria Lath.)  
 in  den Dickichten  zu  schiessen.  Diesen Theil der Jagd  längst den Ufern  
 darf ich übrigens  nur  passionirten  Jägern  empfehlen,  die Schwierigkeiten  
 des Bodens sind  sehr gross,  die Ausbeute nur  gering. 
 Die  Ströme  des Wassers, welche  sich  zur Regenzeit  in  den  Fluss  er-  
 giessen,  bilden  tiefe,  steil  abfallende  Ravinen,  welche  durch  zahlreiche  
 Verzweigungen  förmliche Irrgänge  bilden;  der fortgespülte, ausgewaschene  
 Thon bedeckt  den  Grund  mehrere Fuss  hoch  und  bietet  scheinbar  einen  
 festen Boden,  unter  dem  Fusse  aber  giebt  die vielleicht  dünne,  durch  
 Trocknen  gebildete  Kruste  nach,  und  man  versinkt  tief  in  den  zähen  
 Schlamm.  Solche  Ravinen  muss man  fortwährend  passiren,  wenn  man  
 dem  Flusse  nahe  bleiben  will,  um  die  in  den  Trauerweiden  sich  aufhaltenden  
 Tauben  zu  erlangen. _  Wir  gaben  diese  beschwerliche  Arbeit,  
 als  die  Sonne  höher  stieg,  bald  auf  und  hielten  uns  ausserhalb  der  
 Schluchten. 
 Plötzlich  raschelte  es  in  einem  dichten Busche  neben mir  und  eine  
 Antilope,  es war  ein Duiker  (Cephalophus mergens  Gray),  sprang  daraus  
 hervor.  Rechnend  auf  die  geringe  Entfernung  drückte ich  mein  mit  
 Rebhühnerschroot  geladenes Gewehr  auf dieselbe  ab,  doch  der Lauf versagte  
 zu meinem grossen Aerger, undichkonnte demBock denzweiten Schuss  
 erst  zusenden,  als  er  gerade hinter  den  Büschen  verschwand.  Ich glaubte  
 gefehlt  zu  haben,  da  ich  auf  dem Anschuss  keinen  Schweiss  fand,  und  
 setzte meinen Weg  fort,  ärgerlich über mich  selbst und mein Unglück, was  
 mich  auch  veranlasste baldigst umzukehren. 
 Wenige Hundert  Schritt von  dem  Platze,  wo  ich  geschossen  hatte,  
 stand  zu meiner  Freude  der Bock,  der  sich  als  schwer  angeschossen  erwies, 
   vor mir  auf und  that sich  bald wieder nieder; mit Hülfe zweier herbeigeholter  
 Kaffern  fanden wir  ihn  schnell  auf und  ein Fangsehuss  lieferte  
 ihn mir  in  die Hände. 
 Es  ist  fast regelmässig  der Fall,  dass  dieser  Bock nicht  im  Feuer  
 bleibt,  da  er  ebenso  zähe wie  verschlagen  ist,  und man verliert  ihn  dess