sp.), welche aus dem Brennholz herausgekrochen waren, und in manchen
frischgebauten Hütten schienen sie sich häuslich eingerichtet zu haben.
Von Reptilien waren besonders verschiedene Arten der gefährlichen
Peitschenschlangen (Dendrophis und Leptophis Chenonii Dum.)
häufig, doch auch andere unbekanntere Arten wurden mir zuweilen gebracht,
leider aber stets in einem so lädirten Zustande, dass an ein
Erhalten nicht zu denken war. Besonders bedauerte ich ein Exemplar
von röthlichgrauer Farbe mit schönen sich in regelmässigen Abständen
wiederholenden marmorähnlichen Flecken; dies Thier war von mittlerer
Grösse und gehörte, soweit der ganz zerschmetterte Kopf es erkennen
liess, zu den Trugnattern. Mir ist selbst nie wieder ein ähnliches zu
Händen gekommen, obgleich ich die Umgebung viel durchstreifte.
Von ändern Schlangen schienen mir bemerkenswerth eine gestreifte
Natter (Lycodon geometricus Schleg.), die Oobra und die „Boomslang“
(Bucephalus typus Smith). Eine Species, welche am meisten gefürchtet
wird, kam mir selbst nie zu, Gesicht; dieselbe muss aber, nach der Beschreibung
zu urtheilen, eine schwarze Cobra sein*); eigenthümlich ist
dieser Schlange, welche eine bedeutende Grösse erreichen soll, der Aufenthalt
an Felswänden, wo sie in Höhlungen des Gesteins lebt und daher
nicht so häufig gesehen wird. Unglücksfälle gehören trotzdem nicht zu
den Seltenheiten, weil die Eingeborenen vielfältig, um Reisig zu suchen
u. dgl. zwischen den Felsen herumklettern und dabei zuweilen von dieser
sehr bissigen Schlange angegriffen werden. Interessant ist die Behauptung
der Bechuanen, dass dies Thier stets begleitet würde von
einer bestimmten Art kleiner Fliegen, welche den Eingang des von der
Cobra bewohnten Loches umschwärmen und so dem Kundigen die Anwesenheit
des Feindes verrathen sollen. Da auch Weisse öfters mit der
erwähnten Schlange zusammengetroffen sind, so unterliegt ihre Existenz
keinem Zweifel; wie es sich aber mit den Fliegen verhält, bedarf wohl
der Bestätigung, obgleich die Sache, wenn man an die eigenthümliche
Ausdünstung und die Excremente des Thieres denkt, nicht unwahrscheinlich
genannt werden kann.
Die Umgegend von Moruayomo**), wie Secheli’s neuer Wolinplatz gewöhnlieh
bezeichnet wird, bietet wenig, und vonNaturschönlieiten kann
man eigentlich nur reden in dem felsigen Thale des kleinen Baches der
Nachbarschaft, welchen Ort ich bereits wenige Stünden nach meiner An*)
Picakholu Livingst.
) Das % des Sechuanaalphabets bezeichnet einen aspirirten K-Laut.
kunft besuchte, und der seitdem fast täglich das Ziel meiner Spaziergänge
wurde. Begreiflicher Weise unterwarf mein Aufenthalt mitten
im Orte mich bei den Bakuena’s noch viel mehr den unvermeidlichen
Plagereien, als es bisher der Fall gewesen war, und wenn in der Mittagschwüle
sich die Sonne und die Fliegen mit den menschlichen Plagegeistern
verbanden, wurde mir der Aufenthalt gewöhnlich so unleidlich,
dass ich mich davon machte und hinunterstieg zu dem Bache, wo die
anmuthige Seenerie und kühle Felsgrotten einige Erholung gewährten.
Imposant war besonders der Eingang des Thaies, indem hier die Felswände
sich wie Mauern erhoben und auf dem linken Ufer zu einem majestätischen
Bau aufthürmten, der wie der Lorleifels über dem Wassei
aufsteigt. Allerdings war der Bach im Grunde kein Rhein, aber gerade
unter dem erwähnten Felsen sammelte sich das spärliche Wasser zu einem
kleinen Becken und bildete so einen reizenden Badeplatz, was schon
der Seltenheit wegen alle Anerkennung verdiente. Hatte ich mich ein
mal in der Nachbarschaft dieses Ortes zwischen dem Gestein verkrochen,
so brachte mich so leicht nichts wieder heraus und ich konnte Leute,
die nach mir suchten, ruhig vorbeilaufen lassen, falls es mir nicht be-
hagte, vorzutreten.
Capitel XXYI.
Liteyana — Leben der Bechuanen.
Ritt nach Liteyana; der Aloewald; Aberglaube der Eingeborenen m Bezug auf
gewisse Thiei'e; der alte M ’C abe ¡Werkehr im Handel.
Nachdem ich mich in Secheli’s Stadt zu Hause gemacht und zunächst
oberflächlich über Land und Volk orientirt hatte, verliess ich den
Ort wieder für einige Tage, um den alten Wohnplatz, Liteyana, und
dessen Umgegend näher zu untersuchen, sowie ein Bild des Aloewaldes
für mein photographisches Album zu gewinnen. In Begleitung des jungen
M’Cabe machte ich mich am 29. Mittags zu Pferde auf und ein angenehmer
Ritt quer durch das hüglige Land brachte uns schnell an das
Ziel unserer Bestimmung, wo ich mich alsbald dem Aloewalde zuwandte,
um das günstige, stille Wetter zu den Aufnahmen zu benutzen.
Der Anblick der Aloen ist ebenso interessant als malerisch, indem,
wie schon oben erwähnt, die in Rede stehende Art die alten Blätter abwirft
und durch diese Eigenthümlichkeit ein schlanker, gerade autstei