gleich mit Zinn gehärtet, unter dem gewaltigen Pulverdruck gegen die
Knochen zur Hälfte abgeplattet. Angesichts solcher Thatsachen lernt man
begreifen, warum die professionellen Jäger des Innern beim Feuern auf
grosses Wild so ausserordentliche Ladungen gebrauchen. Eine Kugel
10 auf 1 Pfd. gilt im allgemeinen schwer genug für jedes Wild, da eine
solche den Schulterknochen des Elephanten zu brechen vermag, was bei
einer leichteren Kugel unsicher wird u n d die Jäger legen auf diesen
Umstand besonderes Gewicht, weil ein Elephant, wenn auch nicht tödtlich
getroffen mit zerschmetterter Schulter doch nicht leicht Jemanden einzuholen
vermag. Die üblichen Pulverladungen für diese Kugeln variiren von
8 Dram als gewöhnliches Maass bis zu 16 Dram, welche ungeheuere
Pulverladung durch den Rückstoss den Schützen häufig hinten über
wirft. Die Gewehre brennen natürlich nicht die volle Menge, es lässt
sich indessen nicht leugnen, dass sie mehr brennen, wenn die Ladung
verstärkt wird, obgleich allerdings in fallender Proportion. Brennt
ein Gewehr mit 6 Dram geladen 5 Dram, so entzünden sich von 8 Dram
vielleicht nur 6, von 16 Dram vielleicht nur 8—10. Die Verstärkung
des Rückstosses und der Kugelwirkung beweist indessen, dass die Vermehrung
der Ladung nicht ganz wirkungslos ist.
Je schwerer ein Gewehr im Metall und je stärker und massiger der
Kolben ist, um so weniger leidet der Jäger durch den Rückstoss, und es
erklärt sich daher, weshalb die gewöhnlichen Elpphantengewehre so
ausserordentlich massiv gearbeitet sind. Am schwersten sind die in
neuerer Zeit in Gebrauch gekommenen Büchsen gebaut, welche Spitzkugeln
6 = 1 Pfd. oder 4 = 1 Pfd. mit Stahlspitzen schiessen; die
durchbohrende Kraft dieser Geschosse ist ausserordentlich und haben
die Herren Andersson, Chapman und Green mit denselben zuweilen
Elephanten durch und durch geschossen, doch kehren die meisten
Schützen in neuerer Zeit wieder zu der Rundkugel zurück, wegen der
zerschmetternden, betäubenden Wirkung derselben; der Jäger sagt mit
Recht: Die Rundkugel w ir f t besser als irgend eine andere.
Ich bin überzeugt, dass das cylindrische Geschoss meiner Henri
Rifle, obgleich nur mit 3 Dram geladen, das Eland durch und durch
geschossen hätte, aber die tödtende Kraft der Small Bore Büchsen ist
im Vergleich mit anderen Gewehren gering, wegen der häufigen Verschiebungen
der Kugel. Ein eigenthümlicher Fall dieser Art ereignete
sich in Cape-Town während meines letzten Aufenthaltes daselbst, welcher
die Richtigkeit des Vorwurfes beweist. Mehrere bekannte Schützen der
Oapstadt schossen in Green Point mit Small Bore Rifles nach der 500
Schritt Scheibe und gerade, als der eine im Anschlag lag, sprang der
Zieler vor die Scheibe, um einen vergessenen Fleck auszupinseln. Der
Schuss wurde abgefeuert, da der Schütze den Mann nicht sogleich
bemerkte, dieser hörte den Schlag der Kugel gegen die Scheibe, doch
da er sich unverletzt fühlte, machte er sich an seine Arbeit, bis das
Rinnen des Blutes ihm die Verwundung' ankündigte. Die Kugel war
ihm hinten etwa 1 Centim. nach links vom Dornfortsatz des fünften
Halswirbels eingedrungen und vorn neben dem Kehlkopf herausgetreten.
Der Mann fühlte sich wohl und munter während die Anwesenden in
schweigendem Entsetzen um ihn standen, jeden Augenblick den Tod
erwartend, und 8 Tage später war auch die leichte Wunde geheilt. Die
Kugel war unter der Haut um den Hals herumgegangen. Ich selbst
schoss einst einen Springbock mit der Henri Rifle und bekam ihn erst
nach einer langen Hetzjagd in meine Gewalt, obgleich, wie sich dann
herausstellte, die eine Kugel vier Löcher durch die Decke des Thieres
geschlagen hatte. Von der Seite her in den breit stehenden Bock etwas
tief und etwa 2" zu weit nach hinten in die Brust einschlagend, nahm sie
eine Wendung nach rückwärts, drang am Unterleib wieder heraus und
schlug quer durch den Hinterlauf derselben Seite, das obere Gelenk zerschmetternd.
Solche Fälle zeigen, wie leicht sich die cylindrischen
Kugeln verschieben können und wie sie zuweilen um die zartesten Organe
herumgehen, ohne eine tödtliche Verletzung zu verursachen.
Nach den Erfahrungen, welche ich täglich machte, gewöhnte ich
mich, bei den gewöhnlichen Gewehren allmälig mehr und mehr Pulver
zuzusetzen, um sicher zu sein, dass das Blei durchschlüge und setzte ein
Gewehr, was nicht eine gute Quantität Pulver vertrug, alsbald bei Seite.
Zu der letzteren Art gehören die Lefaucheux-Büchsen, da die Kugeln
bei starker Ladung durch das Einpressen in die Züge den Schuss zu
einem sehr harten machen; besser ist es, gut gearbeitete Lefaucheux-
Gewehre mit glatten Läufen zu benutzen, da diese viel mehr Pulver vertragen
und auch gehärtete Kugeln erlauben.
Nach dieser kleinen Abschweifung kehre ich in das Jagdfeld zurück,
in dem wir unser Werk erst zum Theil vollendet hatten; es galt
noch das Bergen der Beute, zu welchem Zwecke wir, nachdem Wachen
beim Wilde zurückgelassen waren, alsbald zu den Wagen eilten, um
dieselben zum Abholen des Fleisches, zu beordern. Der vorgerückte
Tag nötKigte uns, diese Arbeit bis zum nächsten zu verschieben, der
sich ebenfalls bereits zum Ende neigte, als der Wagen mit den zerlegten
Elands zurückkehrte. Am Lagerplatze waren unterdessen Trockenge