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 der  uns  genehm  sei.  Eine  so  ausgedehnte  Erlaubniss  war  ein  Zeichen  
 von besonderer Güte,  da  die Häuptlinge  sich  gewisse  Striche vorzubehalten  
 pflegen,  welche  zu  bejagen  keinem  Fremden  erlaubt  wird,  weil  der  
 Wildstand  derselben  den Unterhalt  für  das Gesinde  zu  liefern  hat. 
 Secheli versicherte uns  trotzdem,  dass unsere Aussichten  auf Erfolg  
 sehr  gering  wären,  da  nach  den  Berichten,  welche  er  von  allen  Seiten  
 empfing,  das  Wild  in  diesem  Jahre  ausserordentlich  spärlich  sein  sollte.  
 Wo  noch  im  vergangenen Jahre Trupps  von Elephanten, Büffeln,  Elands  
 und  Giraffen  gehaust  hatten,  sollte, nun  keine  Spur  derselben  mehr  vorhanden  
 sein.  Wir  glaubten nicht,  dass  es  ganz  so  arg wäre,  da wir  die  
 Neigung  der  Schwarzen  zu  Uebertreibungen  allzu  gut kannten und  ganz  
 bestimmt  von  einigen  Trupps  Wild  hörten,  die  kürzlich  in  der  Gegend  
 gesehen  worden  waren.  Hatte  das  unablässige  Schiessen  und  Hetzen  
 auch  den  grössten  Theil  der  Thiere  in  die  wasserlose  Kalahari  oder  
 in  Tsetsedistrikte  zurückgedrängt,  so  konnten  wir  doch  hoffen,  mit  
 einem  oder  dem  anderen  wandernden  Trupp  zusammenzutreffen,  und  
 machten  uns  nach Beendigung  aller Vorbereitungen  getrost  auf den Weg. 
 Fig.  69.  Steppenlandschaft  mit Termitenhügel  bei  Khopong. 
 Ein  frischer  Südost  wehte  über  das  buschige Land,  das  sich  rings  
 bereits  in  die  heiteren  Farben  des  Frühlings  zu  kleiden  begann;  das 
 junge  Gras  schmückte  mit  seinem  smaragdgrünen  Teppich  die  kahlen  
 Stellen  zwischen  den Mimosen  und  Acazien,  welche  ihren  Blüthenregen  
 auf  den  vorbeifahrenden Wagen  streuten,  während  die  dornigen  Zweige  
 mit  schurrendem  Geräusch  an  dem  Zeltdache  entlang  glitten.  W ir  
 streckten  uns  in  behaglichster  Stimmung  im  Wagen  aus  und  träumten  
 von  den  Elands  und  Giraffen,  denen  unser  Besuch  galt..  Lange  litt  es  
 uns  indessen  nicht  in  dieser  Unthätigkeit,  und  als  wir uns  satt  gesehen  
 hatten  an  der  reizenden  afrikanischen Frühlingslandschaft,  sattelten wir  
 unsere  Gäule.,  um  dem  Wagen  als  Recognoscirungspatrouille  vorauszueilen. 
   Der  Busch  sehloss  sich  dichter  und  dichter,  als  wir  uns  einer  
 Quelle,  K hopong  genannt,  näherten,  indem  sich  .einzelne  mächtige  
 Bäume,  Tamboti  der  Eingeborenen,  sowie  ein  anderer,  Morato  genannt,  
 mit fiedertheiligen Blättern und kleinen grünen Blüthen-Trauben, mischten  
 mit den mannigfachen  Species  der Dornenbäume und  dem üppigen Unterholz, 
   in  welchem  zur  Zeit  ein  Prunus (?)  durch  die  weissen  Blüthen-  
 büschel ähnlich wie wilde Kirschblüthen besonders  in die Augen  fiel. 
 Grösseres Wild  sahen wir nicht  ausser  einigen Kudu’s   (Strepsicerus  
 Kudu Gray),  die über  dem  dichten Gebüsch  die  mit  stolzem,  spiralig  gewundenem  
 Gehörn  verzierten Köpfe vorsichtig  erhoben,  aber  spurlos verschwanden, 
   sobald  sich  die Verfolgung gegen sie wendete.  Als wir über  
 einen  niedrigen  Höhenzug  herabkamen,  lag  die  Quelle  dicht  vor  uns,  
 deren Wasser  sich  in  beckenartigen  Vertiefungen  sammeln,  natürlichen  
 Tränken,  welche  sich  aus  Blasenräumen  und  Lücken  in  dem  jungen 
 Sandstein  gebildet haben. 
 Das geringe Alter  dieser Gesteinsschichten  wird  ersichtlich  aus  der  
 interessanten  Thatsache,  dass  verschiedene  Hufspuren  von  Antilopen  
 darin  abgedrückt sind, von  denen  die  einen von  den Fährtenkundigen  als  
 Steenbokken,  die  anderen Hartebeesten  und Giraffen  angehong bezeic  -  
 net werden.  Eine  so  selten  schöne Quelle  musste  wohl  seit langen  Zeiten  
 das Wild herbeiziehen,  und  sie ist  noch heutigen Tages  ein Lieblragsauf-  
 enthalt mannigfacher Thiere,  zu denen noch im  vorigen  Jahre Elephanten  
 gehörten.  Wir fanden  die dicken,  unförmlichen Knollen  der Losung,  doc  
 leider  keine  frischen Spuren  dieses interessanten Wildes.^ 
 Die Wagen  folgten  uns  bald  nach  und  lagerten  in  der  Nahe  des  
 Wassers,  wo  die  dichte  Bewachsung  manche, reizende  Waldlandschaft  
 darbot;  unter  den Bäumen  erhoben  sich  zahlreich  die Burgen  der  Termiten, 
   welche  hier  ihrer  Gestalt  nach  zuweilen Wartthürmen  tauschen  
 ähnlich  sahen  und Nichts  von  der .Kuppelwölbung  der Ameisenhugel  im  
 Freistaate  zeigten.