recht, da sie stets bei der Hand sind, wo es etwas zu naschen giebt. Besonders
zahlreich umschwärmen sie die Bliithen der Agave americana,
welchePflanze sich bereits so in Süd-Afrika verbreitet hat, dass man kaum
glauben sollte, sie sei introducirt; ferner die Blüthenköpfe des Kreupel-
boomes, Zuiker-Bosses und ähnlicher Nectar haltiger Blumen. Die Beobachtung
dieser und mancher anderer bemerkenswerther Vögel gewährte
mir vor Cradock eine angenehme Unterhaltung, doch die Sorge um das
Weiterkommen beunruhigte mich zu sehr, als dass ich nicht sehr froh
hätte sein sollen, als der Wagen endlich auf der anderen Seite des Flusses
stand und ich dem Orte den Rücken kehren konnte.
Langsam zog ich weiter nach Colesberg zu mit den im aufgeweichten
Wege bald müde und lahm gewordenen Ochsen, durch wenig interessante
Gegenden, wenn man nicht den zeitweisen Wechsel der Bosjes am Wege,
je nach der Beschaffenheit des Grundes dafür anführen will.
In allen diesen Gegenden war nur Buschfeld, ein vollständig ungewohnter
Anblick für mich, der ich im vorigen Jahre wenige Meilen -weiter
östlich Grasflächen gefunden hatte, die wie Kornfelder wogten. Es zeigt
dieser Umstand, ‘wie leicht eine einseitige und unvollständige Untersuchung
des Landes zu groben Irrthümerfi- führen kann. So . monoton
dasselbe auch erscheint durch die Spärlichkeit grösserer Gewächse, so
wechselnd ist es in Bezug auf die niederen Vegetationsformen, wie schon
die grosse Specieszahl der bereits bekannten südafrikanischen Pflanzen
erkennen lässt. Urtheilend nach dem, was ich früher gesehen hatte,
würde ich in den erwähnten Distrikten sicher üppigen Graswuchs ver-
muthet haben, wenn der Augenschein mich nicht von dem Gegentheil
überzeugt hätte.
Der Grund liegt wohl in dem fast durchgängig auf tretenden Salzgehalt
des Bodens, welches nach dem Regen an trocknenden Stellen die
Oberfläche als dünne, weisse Kruste überzog, im Aussehen täuschend
ähnlich dem Reif nach einer kalten Nacht. Es dauerte aber noch
mehrere Tage von meinem Aufbruch aus Cradock gerechnet, ehe ich diese
Erscheinung beobachten konnte, da noch einige schwere Regen fielen,
welche den Boden gänzlich durchweichten und tiefere Stellen des Weges
in Seen verwandelten.
In einen solchen gerieth ich in der Nacht vom 29. April, als ich
versuchte noch nach Sonnenuntergang einen guten Ausspannplatz zu
erreichen; der Wagen fiel in ein Loch und wurde von den Ochsen stecken
gelassen, so dass wir die Nacht mitten im Wasser unter strömendem
Regen zubringen mussten.