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 schnell  in  dem Trupp  zwei besonders  alte Bullen  erkannt,  deren  schwerfällige  
 Gangart  ihnen  eine  leichte  Jagd versprach, und  obgleich  aufgehalten  
 durch  seinen  Sturz,  hatte M’Cabe  doch  seine Beute  nicht  aus  dem 
 Auge  verloren;  schnell  war  er  wieder  im  Sattel  und  warf  nach  kurzer  
 Jagd  das Eland  durch  eine Kugel  nieder.  Der  zweite Bulle  wurde  durch  
 den Achterrijder  verfolgt,  der  das Thier,  trotzdem  es  das  älteste  aus  dem  
 ganzen Trupp  war,  erst  nach  langer Jagd  einholte  und  mit vier Kugeln  
 endlich  auf den Grund  brachte.  So waren  uns  binnen  einer halben  Stunde  
 die  drei  schwersten  Stücke  des  Trupps  als  Beute  verfallen  und  wir  
 brauchten  uns  nicht  zu  schämen  nach  dem Dorfe  zurückzukehren.  Das  
 von M’Cabe  geschossene Eland war  die  gestreifte Varietät,  es  zeigte  indessen  
 nur  drei  weisse Streifen jederseits,  von  denen  der  erste  sich  in  der  
 Gegend  des  vorderen  Schulterrandes  herabzog,  im  oberen  Ende  nach 
 hinten  umgebogen.  Quer  über  den  Hals  war  ein  breiter,  rostbrauner  
 Streif,  hinter welchem  zwei  helle mit  dunkelbraunen  Streifen  abwechselten. 
   Zuweilen  erstrecken  sich  die  weissen Seitenlinien  über den  ganzen  
 Körper  in  ähnlicher Weise wie beim Kudu. 
 Das  Eland  wird  seit  den  letzten  Jahren  selten  in  diesen  Gegenden,  
 so  dass  ich  aller  Wahrscheinlichkeit  der  letzte  Europäer  gewesen  bin,  
 welcher  einen . Trupp  von  50  Stück  südlich  vom  Wendekreise  gesehen  
 ha t;  um  so  mehr  erfreute  mich  diese  erfolgreiche Jagd,  welche  stets  zu  
 meinen  schönsten  Erinnerungen  aus  Afrika  gehören  wird.  Auch  in  
 materieller Hinsicht  war  die Beute  nicht  zu verachten,  indem  das Fleisch  
 des  Elands  für  das  schmackhafteste  Wildfleisch  gilt  und  das  Fett  der  
 Feldküche  zu  Gute  kommt;  die  ungemeine  dicke,  zähe  Haut  giebt  die  
 besten  Riemen,  welche  mit  H/a  S.  per  Stück  bezahlt  werden,  wodurch  
 der  Eifer  leicht  erklärlich  wird,  mit  weichem  man  das  stattliche  Thier  
 jagt.  Ein  schweres Eland  wiegt gegen  1000  Pfd.,  das  unter  dem Herzen  
 abgelagerte  Fett  allein  zuweilen  gegen  50  P fd ; ;mit  etwas  hartem  Fett  
 und  wenig  Alaun  vermischt  giebt  es  ein  gutes  Material  für  Kerzen,  so 
 dass  dies Thier  sehr  nutzbar wird. 
 Auffallender  Weise  kommt  das  Eland,  welches  in  den  Wiisten-  
 gegenden  die  Sandhügel  unbestreitbar  bevorzugt,  auch  einzeln  in  den  
 rauhsten,  gebirgigsten  Gegenden  vor,  wo  es  sich  gern  auf  den  schwer  
 zugänglichen  Gipfelflächen  hält,  und,  begünstigt  durch  das Terrain,  nur  
 selten  eine Beute  des  Jägers wird.  Wie  schon  oben bemerkt,  wählt man  
 beim  Hetzen  zu  Pferde  in  der  Regel  die  alten,  feisten  Bullen  als  Ziel,  
 welche  der  Kundige,  ausser  durch  die  Gestalt,  auch  an  den  kurzen  
 Hörnern  erkennt,  die  sich  im  Alter  mehr  und  mehr  abnutzen.  Junge  
 Thiere,  besonders Kühe,  sind  sehr  flüchtig  und  schlagen  häufig  das beste  
 Pferd,  so  dass  die  Jagd  eines  solchen  zu  den gewagten Unternehmungen  
 gehört  und  ich  hatte  allen Grund,  mit  meinem Pferde  zufrieden  zu  sein,  
 dass  es  einen jungen Bullen  so bald  zum Stehen brachte.  ^ 
 Interessant  waren  mir  die  Erfahrungen,  welche  ich  dabei  über  
 Gewehre  zu  machen Gelegenheit  hatte.  Ich  schoss  das Eland mit einem  
 schweren,  doppelläufigen  Gewehr,  dessen  glatte  Läufe  Rundkugeln  von  
 einer Unze Gewicht  führten.  Solche Gewehre  sind  sehr nützlich,  da man  
 unbedenklich  die Kugeln mit Zinn  härten kann  und  der glatte Lauf,  falls  
 er  nur  kugelgleich  ist,  auf  so  kurze  Distanzen  doch  hinlänglich  genau  
 trägt.  Das  Gewehr  war  mit  5  Dram  eines  grobkörnigen  aber  guten  
 Pulvers  geladen  und  trotzdem  schlugen  die Kugeln,  ä  bout  portant vom  
 Sattel  gefeuert,  die  dicken  Knochen  nicht  durch.  Sie  hatten  sich,  ob