Der Missionar Moffat. 283
mit den verschiedensten Victualien beladen, deren letzten Rest ich erst
zwei Monate später in S e c h e li’s Stadt verbrauchte; lind nicht allein
Nahrung für den Körper, sondern auch für den Geist wurde gespendet,
indem ich Bücher von dem Herrn erhielt, welche durch die eingeschriebene
Widmung für mich zu werthvollen Andenken wurden.
Am 13. endlich brach ich von Kuruman auf, und als der lang
gedehnte Höhenzug mit dem in die Ebene vorgeschobenen Spitzkopf
allmälig in der Ferne verschwand, verlor sich der Weg mehr und mehr
in die öde Grassteppe, die Büsche und Dornen wurden einzelner und
einzelner, bis am 14. nach Passiren des kleinen Flusses M a tla rin die
Gegend, soweit das Auge reichte, Nichts zeigte als Gras, Gras und
wieder Gras. In H a r r is Buch (Wild Sports in Afrika) ist eine Abbildung
dieser in ihrer Eintönigkeit merkwürdigen Gegend gegeben, welche Skizze
zeigt, dass es seine Schwierigkeiten hat selbst eine einfache Grasfläche
richtig darzustellen. Das besagte Bild erweckt nothgedrungen die Vorstellung,
dass man unbewachsenen Boden vor sich hat und die rothen,
grellen Farben verstärken den Eindruck einer kahlen, glühenden Sandfläche,
wie man sie, Meeressand ausgenommen, in keinem Theile Süd-
Afrikas finden dürfte. Solche Vorstellungen sind durchaus zu verbannen,
wenn man sich ein der Wirklichkeit entsprechendes Bild entwerfen will.
Der Malaistreiber, welcher in Harris Skizze als das einzig auffallende
Objekt hinter den in der Ferne verschwindenden Wagen hertrabt, ist eine
gelungene Darstellung des sonderbaren Eindrucks, welchen die Erscheinung
eines belebten, der bewohnten Welt angehörigen Gegenstandes
inmitten einer so todten Fläche hervorbringt. Man kommt sich ordentlich
wichtig vor, dass man für Meilen und Meilen im Umkreise ausser dem
Gras allein die gesammte Schöpfung repräsentirt, wenn man auch nicht
abgeneigt sein dürfte, diese Ehre mit einigem jagdbaren Gethier und mit
ein oder dem anderen Baum als Schutzdach gegen die Sonne zu theilen.
Derartige Abwechselungen finden sich auf der ganzen Strecke zwischen
Kuruman und Motito nur spärlich und bestehen aus einigen kümmerlichen
Dornen, hier und da bewohnt von einer Kette Perlhühner, welche zu
wissen scheinen, dass sie nach Aufgeben des einen Dickichts kein anderes
in der ganzen Gegend finden können, und sich daher mit unbesiegbarer
Hartnäckigkeit unter ihrem Gestrüpp festsetzen. Am Matlarin schossen
wir einige Exemplare der rothschnäbligen Ente, welche durch ihre grosse
Verbreitung bemerkenswerth is t; sie findet sich nicht nur in der ganzen
Colonie, in den Freistaaten und Natal als die häufigste wilde Ente5
sondern selbst unter dem Wendekreis des Steinbocks habe ich sie noch