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 Secheli’s  und  des  alten  M’Cabe,  eines  ebenso  erfahrenen  als  liebenswürdigen  
 Mannes,  welcher  leider  seitdem  dem  Tode  anheimgefallen  ist. 
 Fig.  64.  Seeheli,  Häuptling  der  Bakuéna’s. 
 Damals  war  er  noch  ganz  rüstig  und  diente  mir  als  Dollmetscher  bei  
 meiner  ersten Unterredung  mit  dem Bakuénahauptling.  Dieser Letztere,  
 dessen  mächtige  Figur  mich  an  den  riesigen  Ngqika  Hanta  erinnerte,  
 erschien  in  modernem  europäischen  Anzuge  mit  einem  feinen  Panamastrohhut  
 auf  dem  Kopfe,  und  sein  Benehmen  strafte  die  äussere  Erscheinung  
 nicht Lügen:  er  hatte  nicht nur  das Ansehen  eines Gentleman,  
 sondern  wusste  auch  die Rolle  eines  solchen  zu  spielen,  was  mir  damals  
 um  so  mehr  imponirte,  da  ich  noch nicht wusste,  dass  es  eben  nicht viel  
 mehr als gutes  Spiel war. 
 Nachdem  er  Namen,  Stand  und  Zweck  meines  Kommens  erfahren  
 hatte,  hiess  er  mich  in  höflicher  Weise  willkommen  und  drückte  unverhohlen  
 seine Freude  aus  über mein Kommen,  indem  er Hülfe  von  mir  
 als Arzt  erwartete.  Es. wurde  Café herumgereicht,  und  als  ich mich nach  
 Erschöpfung  der gewöhnlichen Gegenstände  der Unterhaltung  zum Wagen  
 zurückzog,  schickte  mir  der  Häuptling  alsbald  Fleisch  und  schien  auf  
 jede Weise  zeigen  zu  wollen,  dass  er wüsste,  was  ein Gentleman  seinem  
 Gaste  schuldig  wäre.  Durch  das  zuvorkommende  Benehmen  Secheli’s, 
 sowie  durch  die  Anwesenheit  der  weissen  Händler  im  Orte,  welche  mir  
 durchgehends  freundlich begegneten,  sobald  sie  sahen,  dass  es mit meinen  
 wissenschaftlichen  Zwecken  Ernst  sei  und  sie  keine  Concurrenz  von mir  
 zu befürchten hatten,-gestaltete  sich mein Aufenthalt im Orte  angenehmer,  
 als  ich  erwartete. _ 
 Zum Lobe  der Stadt lässt  sich  indessen wenig  sagen, und ich  glaube,  
 dass  von  den  drei  Plätzen  der  zuletzt  gewählte  der  schlechteste  ist.  
 Sonderbarer  Weise  verspricht  sich  Seeheli  grössere  Sicherheit  von  der  
 Lage  dieses  Ortes,  obgleich  man  nach  Einnahme  der  umgebenden Felskuppen  
 die  Hütten  von  einem  Ende  bis  zum  ändern  beschiessen  kann  
 und  es  unmöglich  ist,  dieselben  in  ihrer  ganzen Ausdehnung zu besetzen  
 und  zu  vertheidigen.  Wasser,  ist  auf  dem  Platze  selbst  gar  nicht  vorhanden, 
   sondern  dasselbe  muss  von  dem  eine  halbe  Stunde  entfernten  
 kleinen  Flüsschen  geholt werden,  zu  welchem  ein  unbequemer,  felsiger 
 Fusssteg hinabführt.  Ausserdem macht die  eingeschlossene Lage zwischen 
 den  Felskuppen  den Ort  unter Mittag  sehr  schwül  und  in  der Regenzeit  
 gewiss  ungesund,  da kein hinreichender Luftwechsel  stattfindet. 
 Ein  besonderer  Nachtheil,  der  mit  demselben  Umstand  zusammen-  
 '  hängt,  ist  die  zahllose  Menge  von  Fliegen,  für  welche  die  schmutzige,  
 stinkende  Stadt  ohne  erfrischenden  Luftzug  ein  wahres Paradies  zu  sein 
 scheint, nach  der Reichlichkeit u n d   erstaunlichen Zudringlichkeit derselben 
 zu  urtheilen.  Die  dicke  Haut  der  Schwarzen  zeigt  eine  solche Indolenz  
 gegen  die Berührung dieses  Insektes,  dass  ich  glaube,  die  zwischen ihnen  
 erwachsenen Fliegen  wissen  es  nicht besser,  als  dass  sie sich unbelastigt  
 auf  Gesicht  und  Hände  niederlassen  dürfen.  Ich  kenne  kaum  einen  
 widerlicheren  Anblick,  als  den  eines  Kafferkindes  leidend  an  der  so  
 häufigen,  eitrigen  Augenentzündung  mit  dichten  Massen  des  lästigen  
 Geschmeisses  rund  um  die  Augen,  welches  sich  an  der  Absonderung  
 gütlich thut,  ohne  dass  dagegen von  dem schmutzigen, kleinen Unho d dei  
 geringste Widerstand  geleistet würde.  Hier  dürften  denn  auch  die Fliegen  
 viel  zur Verbreitung  der  fraglichen Krankheit beitragen,  da  sie von  ei” em  
 Individuum  zum  ändern  gehen  und  so  leicht  den Ansteckungsstoff übertragen  
 können. 
 Eine  andere Annehmlichheit der Stadt,  veranlasst  durch  dieNähe  
 der  mit  Gebüsch  dicht  bedeckten  Kuppen  ist  die  grosse  Anzah  er  
 .  Schlangen und Scorpione, welche häufig herunterkommen m.die Wohnungen, 
   oder mit  dem Reisig  eingeschleppt  werden.  Fast  täglich  fanden  
 wir in  der Nähe  des Feuers  grosse 3—4 " lange Scorpione (Andioctonus