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 Skelette  von  Ama-Tembu Kaffern,  welche  im  Jalive  1859  wegen mehrfachen  
 Mordes  gehängt wurden,  und die ich  am  12.  und  14.  ausgrub. 
 Grössere  Mühe  verursachte  es  ,mir,  solche  von  Buschmännern  zu  
 erhalten,  obgleich  eine grosse Anzahl von  ihren Gräbern  in  der Nachbarschaft  
 vorhanden  ist.  Die,, welche  notorisch  Buschmännern  zugehörten,  
 waren  zu  alt und  ihr  Inhalt zu  sehr zerfallen,  als  dass sie gute  Specimina  
 hätten  liefern können, was ich um so mehr bedauerte, als die aufgefundenen  
 Bruchstücke  eine sehr  auffallende Gestaltung  zeigten,  abweichend  von der  
 aller  anderen  südafrikanischen  Stämme. 
 Der Körper  fand  sieh  in  den Buschmannsgräbern  in  ausgestreckter  
 Stellung,  eingehüllt  in  Karosse,  die  Lage  der Arme war verschieden und  
 schien  keiner  K§gel  unterworfen  zu  sein.  Ueber  die  Leiche  hatte  man  
 Steine  dachförmig  zusammengestellt,  doch  nicht  so  sorgfältig,  dass  ein  
 Verschütten mit Erde  dadurch verhindert wurde. 
 Gewöhnlich werden  dem Verstorbenen seine Kostbarkeiten mitgegeben  
 in  das Grab, wie  es  scheint,  besonders  Sachen  des täglichen Gebrauches.  
 So  fand  sich  in  einem Grabe bei Colesberg neben  dem Skelett  eine Blechschüssel, 
   Becher  und eine  Schäafscheere,  welche  letztere  der Leiche wie  
 einem  Helden  der Vorzeit das  Schwerdt  auf die Brust gelegt worden war.  
 Auf das Grab  werden  wieder Steine  gehäuft,  die  einen  unregelmässigen,  
 länglichen Hügel  darstellen, welcher  die  Stellen  leicht  kennzeichnet. 
 Die  Nähe  des  Ortes  mit  seiner  zahlreichen  farbigen  Bevölkerung  
 machte  es  nothwendig,  die Ausgrabungen  bei Nacht vorzunehmen,  wo  die  
 an  und  für  sich  schwere Arbeit  durch  die  nächtliche  Kälte  und die Natur  
 der  Sache  für  daran nicht  gewöhnte Nerven zu  einer harten Probe wurde;  
 ich muss  es  um  so mehr  dankbar  anerkennen,  dass  ich  dabei in Colesberg  
 so  thätige Unterstützung  von befreundeten  Ilerren-fand, unter welchen ich  
 besonders  einem Herrn Edington *)  zu  grossem Danke  verpflichtet bin. 
 Mit  diesem  letzteren  bestieg  ich  am  10.  den  Coleskop,  von  dessen  
 Gipfel man  eine  schöne Rundsicht hat über  einen  sehr  bedeutenden  Strich  
 Landes,  welcher  Blick  allein  die geringe Mühe  des Aufsteigens  reichlich  
 lohnt.  Interessanter  aber  als  die  Aussicht  war  mir  die  geognostische  
 Formation  des  Berges  und  auch  überraschender.  Die  deutliche  Schichtung  
 der Gesteine,  die  an  den  Seiten  zu Tage  treten,  liess  bei der horizontalen  
 Lagerung  auch  auf  dem  Gipfel  geschichtete  Gesteine  vermuthen, 
 *)  Auch  der  Schwager  dieses  Herrn,  Dr.  Reid,  hat  mich  durch  freundschaftliche  
 Bewirthung  sehr  verbunden. 
 was  sich  indessen  nicht  so  herausstellte.'  Der  ganze  untere  Theil  des  
 Berges  ist bedeckt mit Gerölle von  dioritischen Felsmassen, welche  in gewissen  
 Gränzen  variiren;  aufsteigend  fand  ich  die  erste Schicht,  etwa  im  
 dritten  Theile  der  Höhe,  bestehend  aus  sedimentären Ablagerungen,  wie  
 sie  in  der  Nähe  von  Grünsteinen vorzukommen  pflegen;  die  Farbe  war  
 bald ein  schmutziges Graugelb,  bald  dunkel Violett,  was  öfters wechselte  
 bis  zu  dein  höchsten,,steil  abfallenden  Kranz  des Berges,  der  ebenfalls  
 aus  solchen  thön'schieferartigen  Schichten  besteht.  Ueber  diesen  lagert,  
 den Gipfel bildend,  ein vulkanistischer Fels,  zu  den  Grünsteinen  gehörig,  
 welcher  eine  sehr  grosse  Verbreitung in  Süd-Afrika hat,  indem  derselbe  
 durch  die ganze östliche Colonie und  auch  nördlich  vom Orangefluss  vorkommt. 
 Die  geschichteten Gesteine lassen sich,  in  derselben Lagerung um den  
 ganzen Berg  verfolgen,  und nur  an einer wenig umfangreichen Stelle gegen  
 Westen  verdeckt sie  das  Gerölle  des  Gipfels,  an  welcher  Stelle  man  gewöhnlich  
 den  Berg  ersteigt,  da  die  senkrechten  Wände  es  an  anderen  
 schwer  oder unmöglich machen,  auf die  obere Platform  zu  gelängen.  Die  
 letztere  zeigt keine  eigentliche Einsenkung,  sondern  der Grünstein  ist  auf  
 dem Gipfel  ebenso  wie  der  Diorit  um Colesberg  in unregelmässigen,  ans  
 Blöcken  zusammengehäuften Kuppen angeordnet, welche im NW. sich längs  
 des Randes höher erheben,  als  auf dem  übrigen Theil der Gipfelfläche und  
 so  allerdings  die höchsten Punkte näher  an  den Abhang verlegen. 
 Die  Gewehre,  welche  uns  bei  den Ausflügen  meist  begleiteten,  erwiesen  
 sich  gewöhnlich  als  überflüssige Zierrathen,  da  die Umgegend von  
 Colesberg  arm  ist  an Wild und  einige Rebhühner oder Vögel,  welche  ieh  
 zum Ausstopfen  schoss,  bildeten die  einzige Ausbeute.  Von vierfüssigen  
 Thieren  ist  ein  interessantes Genus  in  dieser Gegend  reichlich  vertreten,  
 welches  den Spitzmäusen verwandt ist,  nämlich  die M a c ro s c e lid e s ,  hier  
 S c h e rb e k   genannt  wegen  des  langen  Rüssels;  diese  munteren,  beweglichen  
 Dinger  bewohnen  die  sonnigen  Felskuppen  und  springen  behende  
 auf  den  Steinen  umher,  indem  sie  zeitweise  vertraulich  stehen  bleiben  
 und  sich  auf den  langen Hinterbeinen wie  ein Känguruh  aufrichten. 
 Nachdem  ich  die  Bemannung  meines  Fahrzeuges  durch  Engagiren  
 dreier  Bechuanen,  den  Stämmen  der B aw a n k e ts i,  B a k u e n a   und  Ba-  
 b id i j i   angehörig,  wieder  vollständig  gemacht  und  das  Gespann  durch  
 Einstellufig von  vier frischen Ochsen  etwas  gekräftigt hatte,  brach  ich am  
 25. M.  von  dem  gastfreundlichen  Golesberg  auf,  um  meinen  Weg  nach  
 K u r um an weiter  zu verfolgen.  Ich hoffte jetzt lustig vorwärts zu kommen, 
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