schon bttssen müssen, wenn er einen aus der Schaar geschossen hat. Sie
verthekligen einen verwundeten oder getödteten Cameraden und tragen
ihn häufig mit sieh hinweg. In den Weinbergen, wo sie besonders gern
des Sonntags einbrechen, wenn die Leute in der Kirche sind, fängt man
sie in Käfigen mit Fallthüren, in welchen Maiskolben als Köder angebracht
sind; doch erwischt man gewöhnlich nur junge Thiere, welche bei solchen
Gelegenheiten von den mehr argwöhnischen, wie liebevollen Aeltern vorangeschickt
werden, um das Terrain zu recognosciren. Man sieht diese Thiere
dann in den Höfen angekettet, wo sie zum Spielzeug dienen und auf jede
Weise gehudelt werden, um possirliche Grimassen aus ihnen herauszulocken.
Im Hotel zuHouwHoek streckten wir uns auf Decken, zu deren Herstellung
so manchem raubgierigen Leoparden sein Sonntagsrock ausgezogen
worden war, rings umgeben von phantastischen Pyramiden und Geflechten
aus Strohblumen, welche ihren Hauptstandort in der Umgegend haben.
War indessen unser Lager auch sanft, so erwies sich die Naturalverpflegung
um so schlechter; denn wir waren nun den „ eggs and bacon *)
verfallen, ein Leckerbissen, an welchen man viel Gelegenheit hat sich zu
gewöhnen, da er dem Keisenden fast regelmässig in diesen Kneipen voi'-
gesetzt wird.
Am nächsten Morgen brachen wir von Houw-Hoek auf und fuhren
durch den dahinter liegenden nicht hohen Pass, welcher nach beiden Seiten
hübsche Blicke in die Ebene gewährt. Der Morgen war klar, die Berge
prangten in grünen Färbungen, soweit das belebende Wasser ihre Abhänge
bespülte, und zahlreiche Schaaren von P a r a d ie s f in k e n (Vidua serena u.
Penthetria auricollis), welche im Fliegen Pfeilen gleichen durch die
sehr langen Schwanzfedern, belebten die Büsche und Sträucher. Obgleich
im Beginn der heissesten Zeit, stieg der Thermometer doch nie auffallend
hoch, kaum höher als bei uns im Sommer, doch war die Witterung auch
eine ungewöhnlich günstige; reichliche Regen, sonst in dieser Zeit selten,
hatten den Boden kühl, die Vegetation frisch und grün erhalten, so dass
ein üppiger Pflanzenwuchs das Auge erfreute, wo in anderen Jahren nur
braune und gelbe Töne die Landschaft überziehen.
Die Farben der afrikanischen Landschaft sind im allgemeinen nicht
sehr brillant; es herrschen kalte bläuliche und fahle Färbungen vor. Das
Grün hat nie den Glanz und die Pracht europäischer oder tropischer
Gegenden, viele Pflanzen sind weiss oder grau behaart, und selten zeigt
die Blattfläche eine bedeutende Grösse, wodurch die Bewachsung spärlicher
*) Eier mit Speck.
Farben-d. Landschaft. Spärlicher Baumwuchs. Caledon. Fenster. Heisse Quellen. 45
erscheint, als sie wirklich ist. Der Fels ist zuweilen sehr weiss und glänzt
durch starken Quarzgehalt in der Sonne, an anderen Stellen ist er durch
Eisen rotli oder bräunlich gefärbt. Abgesehen von den obenerwähnten
Wäldern verbirgt sich der Baumwuchs der Colonie vor den scharfen
Strahlen der Sonne in den engen Schluchten der Berge, oder er folgt dem
Laufe der Flüsse, da die Flächen nicht hinlängliche Feuchtigkeit besitzen,
um Bäumen das Bestehen zu ermöglichen. Die Humusschicht ist in diesen
Gegenden eine sehr geringe und fehlt in grossen Bezirken gänzlich, wo
dann der Boden zwischen den kümmerlichen Büschen aussieht wie ein gut
gehaltener, mit feinem Kies bestreuter Gartenweg. Der zerfallende Sandstein
gewährt zu wenig Material, um reichlichen Pflanzenwuchs zu ermöglichen,
und ich glaube daher nicht, dass Anpflanzungen von ausgedehntem
Erfolge begleitet sein würden.
Die Gegend, in die man nach Uebersehreitung des Passes kommt,
zeigt einen welligen Charakter, der sich bis C a led o n gleich bleibt; es ist
dieser District einer der ödesten und kahlsten in der Colonie und leidet in
trockenen Jahren stark an Wassermangel, wie. z. B. 1862—63, wo ein
grösser Theil der Viehheerden durch Wasser- und Futtermangel zu
Grunde ging.
Wir erreichten Caledon gegen Mittag bei schwülem, drückendem
Wetter, was uns aber nicht abhielt, alsbald einen Spaziergang nach einer
benachbarten Schlucht zu machen, die eine sehr interessante Felsformation
zeigt. Die zertrümmerten Schichten sind hier mächtig durcheinander geworfen,
und es haben sich dabei die Felsstücke so aufgestellt, dass drei
nach Art eines Bogens sich über eine Lücke hinwegziehen und so ein
kolossales Fenster bilden.
Die Abhänge der engen Schlucht waren dicht mit blühenden Aloes
au der Sommerseite, mit wilder Sellerie und verschiedenen ändern Pflanzen
auf der Schattenseite bewachsen, welche eine geringe Ausbeute von Coleo-
pteren und Hemipteren ergaben.
Ich nahm eine photographische Ansicht des Fensters auf, und dann
wendeten wir uns heimwärts.
Den nächsten Morgen benutzte ich zu einer Besichtigung der heissen
Quellen, durch welche Caledon berühmt ist, ohne dass ich jedoch beson-
ers durch dieselben erbaut worden wäre. Die Quellen entspringen am
. ange des Höhenzuges, welcher den ganzen Süden der Colonie durch-
r ’ U“ d brecllen hervor durch Schichten von Raseneisenstein, welcher
en o en rings umher mit seiner schmutzigen, schwarz-braunen Farbe
uDerzieht; die Stärke der Quellen ist verschieden, sie ergeben zusammen