am Morgen des nächsten Tages nach dem Wirthshaus hinüber zu kommen.
Er erschien denn auch unter Begleitung seines ersten Rathgebers Sanzini,
und auf das Versprechen hin, sich durch eine Flasche Brandy stärken zu
können, unterzog auch er sich der grossen Mühe, 12 Secunden still zu sitzen.
Ich konnte bei diesem Häuptling deutlich die Familienähnlichkeit mit
seinem Halbbruder Xoxo bemerken, dem ich, wie oben erwähnt, auf
Robben-Island begegnet war, nur dass Hanta noch viel kolossaler ist als
dieser. Ich kam mir fast wie Sisyphus vor, indem ich diese schwerfällige
Masse hin und her wälzte, je nachdem es für meine Zwecke nothwendig
war, da ich bei ihm, wie überhaupt meistens in Ermangelung eines anderen
Verständnisses zu der handgreiflichen Methode meine Zuflucht nehmen
musste. Er war in den letzten Kriegen der executive Theil, so zu sagen
der Feldmarsehall für Sandili, welcher sich selbst gern fern hielt von der
Ausführung seiner eigenen Pläne.
Hanta’s Minister, Sanzini, ist ein schönes Beispiel eines wohlgebildeten
Kaffern; die Gesichtszüge sind regelmässig uud durchaus nicht unedel, die
Hände klein, die Finger schlank und zugespitzt, von echt aristokratischem
Typus; mit vieler Würde trägt er seinen Elfenbeinring um den Arm und
das Halsband von Leopardenzähnen, welche sich durch die dunkle braun-
rothe Farbe seiner Haut besonders gut abheben.
Nachdem ich den Tag über anhaltend thätig gewesen war, konnte
ich mich am Abend in einer sehr interessanten Unterhaltung erholen, die
ich mit dem erwähnten Magistrate Herrn Thompson hatte. Sein langer
Aufenthalt in der Colonie, sowie seine amtliche Stellung machten ihn genau
mit den Verhältnissen der Eingeborenen bekannt, deren Sprache er geläufig
spricht, und er theilte mir bereitwilligst seine Erfahrungen mit. Wie fast
Alle, welche Studien darüber gemacht haben, ist auch er der Ansicht, dass
die Stämme der Kaffern vom Norden Afrika’s nach ihren jetzigen Wohnsitzen
vorgedrungen sind, wofür, abgesehen von ihrer Körperbeschaffenheit,
auch ihre Sitten und Gebräuche sprechen. Hierher gehört die Sitte der
Polygamie, die feierliche Begehung der Circumcisio, wobei der ganze
Körper sonderbarer Weise weiss bemalt wird, und »andere. Bei dem
häufigen Wechsel der Wohnsitze, meist unter kriegerischen Verhältnissen,
sind alle schriftlichen Documente bezüglich der Stämme, falls solche
überhaupt vorhanden gewesen sind, verloren gegangen, so dass jetzt Nichts
unter ihnen existirt, wie eine vage mündliche Ueberlieferung, welche sich
in der Regel beschränkt auf die mit Blut in das Gedächtniss verzeichneten
Namen der Häuptlinge. Der obengenannte Herr hat selbst vielfache