2 2 0 Cap. XVI. Umgegend von D’Ürban — Rückkehr nach dem Cap.
leisten. Aber auch die Leute, welche sieh über den Dialekt erhoben
haben, wie Moffat, Fredoux u. a., führten, mit Rücksicht auf grössere Einfachheit
der Erlernung,' ein Alphabet für die Sprachen der Eingeborenen
ein, welches die Laute' ausdrückte, ohne dass sie sich streng an irgend
eine europäische Sprache hielten. So figurirt z. B. das „gl in der Weise,
wie es im Holländischen ausgesprochen wird, das ,;c“ so wie im Italienischen
vor i, e. Ein Wort, welches ein Deutscher als Tschtinjani hört, wird von
ihnen geschrieben „cuenyane.“ Dass unter solchen Verhältnissen sich
scheinbare Widersprüche finden und nur schwer eine allgemein verständliche
Basis gebildet werden kann, ist begreiflich. Es bleibt nur übrig die
Schreibweise anzunehmen, welche man als die verbreitetste erachtet und,
wo es erforderlich scheint, die Aussprache beizufiigen; so ist es zu verstehen,
wenn auch im vorliegenden Buche vielfach eine Orthographie
angewendet wird, wie sie im Deutschen nicht vorkommt, und z. B. die
Form „Zulu“ beibehalten wird, obgleich „Sulu“ für uns die verständlichere
wäre.
' Allmälig kam nun die Zeit heran, wo ich von meinen geliebten Zulu’s
Abschied zu nehmen hatte, da das Jahr sich zu Ende neigte und ich
Fig. 45. Sycomorus capensis im Littorale von Natal.
KUstemvald. 221
wünschte, die Resultate desselben in Sicherheit zu bringen, bevor ich eine
neue Reise in das Innere unternähme. So setzte ich meine Abreise für
den 5. Nov. fe3t, meinen Aufenthalt in D’Ürban dadurch auf einen Monat
beschränkend.
Mannigfache Ausflüge füllten den Rest der gegebenen Zeit aus,
welche einige interessante Vegetationsbilder lieferten. Meine Aufmerksamkeit
wurde besonders gefesselt durch die mächtigen, wilden Feigenbäume
(Sycomorus capensis), welche sich hier und da in den Dickichten
erheben und durch ihr höchst sonderbares Wachsthum alsbald auffallen.
Die mächtigen, meist etwas schräg aufsteigenden Stämme senden Ausläufer
ab, welche weiter wachsen, und so bildet ein Baum, das niedrigere Gehölz
überbrückend, oft eine ganze Reihe von Bogen durch den Wald. Die
Biegsamkeit der wilden Feigen ist bewunderungswürdig; sie schmiegen
sich an Alles, was ihrem Wachsthum entgegentritt, nach Art einer Schlingpflanze
an und verwachsen mit beliebigen anderen Bäumen zu eins. So sah
ich hier einen solchen, welcher einen Yellew-wood-Stamm so vollständig
I Fig. 46. Natalwald in der Nähe der Küste.
umwachsen hatte, dass man die Theile kaum von einander unterscheiden
konnte und das Laub beider sich untereinander mischte. Dieses Gewirr
von Zweigen ist ein Lieblingstummelplatz der Meerkatzen (Cercopithecus