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 leisten.  Aber  auch  die  Leute,  welche  sieh  über  den  Dialekt  erhoben  
 haben, wie Moffat, Fredoux u. a.,  führten, mit Rücksicht  auf grössere Einfachheit  
 der Erlernung,'  ein Alphabet  für  die Sprachen  der Eingeborenen  
 ein,  welches  die Laute'  ausdrückte,  ohne  dass  sie  sich  streng  an  irgend  
 eine  europäische  Sprache  hielten.  So  figurirt z.  B.  das  „gl  in  der Weise,  
 wie es im Holländischen ausgesprochen wird,  das ,;c“ so wie im Italienischen  
 vor  i,  e.  Ein Wort,  welches  ein Deutscher  als Tschtinjani hört, wird von  
 ihnen  geschrieben  „cuenyane.“  Dass  unter  solchen  Verhältnissen  sich  
 scheinbare Widersprüche  finden und  nur schwer  eine  allgemein verständliche  
 Basis  gebildet werden  kann,  ist begreiflich.  Es  bleibt nur übrig  die  
 Schreibweise  anzunehmen,  welche  man  als  die verbreitetste  erachtet und,  
 wo  es  erforderlich  scheint,  die Aussprache beizufiigen;  so  ist  es  zu verstehen, 
   wenn  auch  im  vorliegenden  Buche  vielfach  eine  Orthographie  
 angewendet  wird,  wie  sie  im Deutschen  nicht  vorkommt,  und  z.  B.  die  
 Form  „Zulu“  beibehalten  wird,  obgleich  „Sulu“  für  uns  die  verständlichere  
 wäre. 
 ' Allmälig kam nun  die Zeit heran, wo  ich  von meinen  geliebten Zulu’s  
 Abschied  zu  nehmen  hatte,  da  das  Jahr  sich  zu  Ende  neigte  und  ich 
 Fig.  45.  Sycomorus  capensis  im  Littorale  von  Natal. 
 KUstemvald. 221 
 wünschte,  die Resultate  desselben  in Sicherheit zu bringen, bevor ich  eine  
 neue  Reise  in  das  Innere  unternähme.  So  setzte  ich  meine Abreise  für  
 den  5. Nov.  fe3t,  meinen Aufenthalt in D’Ürban  dadurch auf einen Monat  
 beschränkend. 
 Mannigfache  Ausflüge  füllten  den  Rest  der  gegebenen  Zeit  aus,  
 welche  einige  interessante  Vegetationsbilder  lieferten.  Meine  Aufmerksamkeit  
 wurde  besonders  gefesselt durch  die  mächtigen,  wilden Feigenbäume  
 (Sycomorus  capensis),  welche  sich hier und da in  den Dickichten  
 erheben  und  durch  ihr  höchst  sonderbares Wachsthum  alsbald  auffallen.  
 Die mächtigen, meist  etwas  schräg aufsteigenden Stämme senden Ausläufer  
 ab, welche weiter wachsen, und  so  bildet  ein Baum,  das niedrigere  Gehölz  
 überbrückend,  oft  eine  ganze  Reihe  von  Bogen  durch  den  Wald.  Die  
 Biegsamkeit  der  wilden  Feigen  ist bewunderungswürdig;  sie  schmiegen  
 sich  an Alles, was  ihrem Wachsthum  entgegentritt,  nach Art  einer Schlingpflanze  
 an und verwachsen mit beliebigen anderen Bäumen zu  eins.  So sah  
 ich  hier  einen solchen, welcher  einen Yellew-wood-Stamm  so vollständig 
 I  Fig.  46.  Natalwald  in  der  Nähe  der Küste. 
 umwachsen  hatte,  dass man  die Theile  kaum von  einander unterscheiden  
 konnte  und  das Laub  beider sich untereinander mischte.  Dieses Gewirr  
 von Zweigen  ist  ein Lieblingstummelplatz  der Meerkatzen  (Cercopithecus