und wird hauptsächlich zu politischen Zweeken ausgebeutet. Dies kömmt
in der Regel beim Ableben des alten Häuptlings zur vollsten Geltung, indem
der Nachfolger dafür sorgt, dass die Personen, welche an dem Todesfall
Schuld sind, zur Strafe gezogen werden. Die Hexendoctoren gehen dann
im Dorfe unter besonderen, geheimnissvollen Gebräuchen umher und
„schnüffeln“ die Hexen aus, welche den Verstorbenen getödtet haben.
Meist’ ist es schon vorher vollständig bekannt, wer „ausgeschnüffelt“
werden soll, und die Bedrohten entziehen sich öfters durch Flucht zu benachbarten
Stämmen oder zu den Missionären dem sonst unabwendbaren
Schicksal. Alle Personen, die dem neuen Häuptling feindlich sind, oder
ihm in irgend einer Weise gefährlich werden können, oder, falls er habgierig
ist, die sich durch Wohlhabenheit auszeichnen, gehören unter die
Bedrohten; der letztere Umstand ist gefährlich aus dem Grunde, weil das
Vermögen des Hexenmeisters dem Häuptling anheimfällt und derselbe
seinen Besitzstand so auf bequeme Weise vermehren kann.
Das Schicksal der Verdächtigen ist ein schreckliches, indem die
früher auch in Europa beliebte Sitte des Verbrennens unter den Kafifern
ebenfalls eingeführt ist. Ein trauriger Fall der Art wurde mir durch
W n mitgetheilt, der zufällig kurz nach der. Execution bei dem
Stamme eintraf. Die Doctoren hatten unter den Ama-Baka’s eine Frau,
welche sich allerdings durch ihren schlechten Charakter ausgezeichnet
haben sollte, als Hexe ausgeschnüffelt, und die Unglückliche wurde darauf
mit ausgespreiztqp Händen und Füssen an Pfähle gebunden Und Feuer
darunter angezündet; ein regelmässiger Holzstoss erschien den Leuten
wohl als eine zu natürliche Todesart. Ihr Sohn kam hinzu und stürzte
sich in die Flammen, um die Mutter zu retten, was ihm jedoch nicht
glückte. Von dem ganzen Haufen angegriffen, musste er sein Heil in
der Flucht suchen, und es gelang ihm, wenn auch arg verbrannt und mehrfach
verwundet, die nächste Missionsstation zu erreichen, wo er sich zunächst
als vollständig in Sicherheit betrachten durfte. Es wurde nicht
einmal Nachfrage nach ihm angestellt, da man es unter den Kafifern für
eine Schande hält, einen Flüchtling irgend welcher Art auszuliefern, woran
sich manche höher begabte Nationen ein Beispiel nehmen könnten.
Aehnliche Höhlungen, wie die Zulu zurAufnahme der Todten machen,
benutzen sie auch als Proviantmagazine für Mais u. s. w., indem der undurch-
dringlicheMergel das in der Kammer auf bewahrte Getreide gegen Feuchtigkeit,
sowie räuberische Insekten für lange Zeit schützt.
Was den Namen anbelangt, welchen die Gesammtheit der Stämme
im Natallande und hinauf bis gegen Delagöa-Bay führt, so wird derselbe
verschieden geschrieben. Wir in Deutschland sind gewohnt, diese Kafifern
als „Zulu’s “ zu bezeichnen, was mit Rücksicht auf unsere Aussprache des
Z dem Sachverhalt nicht entspricht; in der englischen Sprache sowohl,
wie in der holländischen klingt dieser Buchstabe weich, und es ist ganz
richtig, wenn der fragliche Name in denselben mit Z geschrieben wird;
im Deutschen wäre aber an dessen Stelle ein S zu setzen, wenn man das
Wort so wiedergeben wollte, wie es unserer Aussprache angemessen ist.
Bevor ich. nach Natal kam, war mir der Name der Stämme von Missionären,
die des Sesuto mächtig waren, ..als „Ama-Sulah’s “ bezeichnet worden,
wobei das Ama Volk bedeutet, lind ich hörte wohl auch selbst von Eingeborenen
ein gedehntes „ a “ an das Ende des Wortes setzen. Dies ist
indessen die Form, welche dem Sesuto angelTört, die Natal-Kafifern nennen
sich „Sulu“, so dass also die Endung in „ a “, wie sie auch auf deutschen
Karten eingetragen ist, als uncorrect bezeichnet werden muss.
Leider ist dies nicht der einzige Name, welcher zweifelhafte Orthographie
hat, sondern die meisten anderen unterliegen demselben Mangel.
Es hat dies seinen Grund zunächst in der Schwierigkeit, die Laute der
südafrikanischen Sprachen richtig aufzufassen und mit europäischen
Zeichen wiederzugeben. Eine Vergleichung der von verschiedenen
Reisenden aufgestellten Vocabularien liefert die sonderbarsten, man möchte
sagen unglaublichen Abweichungen. So ist z. B. Maatjaping Lichtenst,
= Bachapin Burchell = Matchapees 'Campbell — Matclhapee Thomson
= Batlapi der Neueren. In ähnlicher Weise: Wankets, Wankeets,
Bauangketse, Bangwaketse, Bawankitzi u. s. w. Vielfach werden auch die
Stämme von ihren verschiedenen Nachbarn abweichend bezeichnet, welche
Namen zuweilen von einzelnen, abgetrennt lebenden Stammesmitgliedern
selbst angenommen worden sind. So ist das Wort „ .M ag a tis“ eine
Bezeichnung, welche ursprünglich von den Zulu’s verschiedenen Bechuanen-
stämmen beigelegt wird, aber ich habe vielfältig bemerkt, dass, diese das
Wort angenommen haben und sich auf Befragen selbst so bezeichneten.
Die nämlichen Stämme sind bekannt unter der Benennung „Mantatee’s“,
welchen Namen ich aber niemals von den Eingeborenen gehört habe, sie
bezeichnen sich gewöhnlich nach kleineren Unterabtheilungen oder nach
ihren Häuptlingen.
Dazu kommt noch die Verschiedenheit der europäischen Sprachen,
in welcher die Namen fixirt worden sind, wobei besonders die Engländer
wegen ihrer abweichenden Pronunciation das mögliche im Entstellen