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 wo  „der  alte M’Cabe“, wie  e r gewöhnlich genannt wurde,  sein W a re n lager  
 jaufgeschlagen h a tte / und war ich  nicht  sonst  beschäftigt,  so  er  
 freute  ich  mich  der  angenehmen  Gesellschaft  dieses  liebenswürdigen  
 Mannes,  Befanden wir  uns  allein,  so .verkürzten  gewöhnlich Erzählungen  
 aus  seinem  bewegten Leben,  welches  er  von  frühester . Jugend  an  
 in Süd-Afrika  verbracht  hatte,  die Zeit,  und  manche  interessante Bemerkung  
 verdanke ich  diesen Mittheilüngen. 
 Erwähnenswerth  erscheint  mir  besonders  die  entschiedene  Behauptung  
 desselben  als  eines  der wenigen Personen,  welche  den  gröss-  
 ten Theil  des, Limpopo  in  seinem  oberen wie  unteren Laufe  bereist haben, 
   dass  der genannte Fluss  sich nicht, wie  die meisten unserer Karten  
 zeigen, bei Inhambane in^das Meer  ergiesst,  sondern  eine  starke Biegung  
 nach Süd-Osten  annehmend in Delagoa Bay mündet.  Seine Ansicht über  
 den Verlauf des Limpopo  steht nicht vereinzelt da,  vielmehr ist  es  eine  
 ganze Parthei, welche  dieselbe Behauptung  aufstellt,  aber vielleicht keiner 
 von ihnen hat  soviel von dem Flusse mit  eigenen Augen gesehen  als  
 Mr. M’Cabe,  dessen Mund  leider unterdessen  der Tod bereits geschlossen  
 h a t;  die  entgegenstehende Ansicht ist, wenn  auch  allgemein in die Karten  
 aufgenommen,  doch  durch Niemanden mit unumstösslichen Beweisen  
 dargethan. 
 Den  grössten  Theil  des  Tages  über  war  die  Hütte  des  Händlers  
 erfüllt  mit  zahlreichen  Eingeborenen,  welche  ihren  alten  Freund  und  
 Vertrauten „Makäpe“ mit allen möglichen Anliegen heimsuchten.  Wenn  
 sich  auch  die Scenen  dabei mit  entsetzlicher Eintönigkeit tagtäglich wiederholten, 
   fehlte  es  doch nicht ganz  an  ergötzlichen Momenten,  welche  
 den Fremden wohl  zu  amüsiren vermochten,  und ich will  daher hier  einen  
 Tag  aus  dem  Leben  des  alten M’Cabe  als  ein  Prototyp,  so  vielei  
 hundert  anderer  beschreiben,  da  dies  zugleich tiefe Einblicke in den Charakter  
 der Eingeborenen gewährt,  t- 
 Dieselben  sind  in  der Regel Frühaufs;  sobald  das Tageslicht  über  
 den Höhen  erscheint,  beginnt  es  sieh, in  den Hütten  zu  regen,  der Oit  
 tönt  wieder  von  dem  geschäftigen Treiben  der  Bewohner,  die  Reihen  
 der Wasserträger  ziehen  auf und nieder,  und  es  dauert nicht länge,  bis  
 eine  ganze Schaar  derselben  sich  mit  den  gefüllten Urnen  um  uns  versammelt  
 hat. 
 Während  ich  in  beschaulicher  Ruhe  meinen Morgencafe  schlurre,  
 •  mit dem man  in Afrika  stets  den Tag beginnt,  und mir noch  den  Schlaf  
 aus  den Augen  reibe, rennt der  alte M’Cabe  schon  rüstig auf und nieder,