(W it-W a te r s R an d , Z u ik e r-B o s R an d etc.), ein gewiss sehr
treffender Ausdruck, da der steile, plötzliche Abfall das Terrassenland
wirklich wie ein Rand umgiebt und häufig nur wenige zugängliche Pässe
gewährt, durch welche es möglich ist aufzusteigen.
Es leuchtet von selbst ein, wie wichtig dies sonderbare Verhalten
der Gegend bei einem etwaigen Kriege sein muss; bei einer genauen
Kenntniss der Zugänge ist es möglich, ein ganzes ausgedehntes Land
durch Besetzung der Pässe gegen einen in Ueberzahl vordringenden
Feind zu sichern. In Moshesh’s Lande sind einige der Terrassen nur
durch Wege zugänglich, welche die Breite von Fusspfaden haben und die
dennoch glücklich von den Boeren im letzten*) Kriege mit diesem
Häuptling passirt wurden, da die Kaflfern den von der Natur gegebenen
Vortheil zu benutzen versäumten. Ein Theil der mit den Weissen gegen
die Basuto zu Felde gezogenen Barolong wurde auf einem solchen
Plateau abgeschnitten, und da sie wussten, dass ihnen kein Ausweg mehr
blieb, stürzten sie sich von dem senkrechten Rande herab, einen gewissen
aber freiwilligen Tod der ihnen von ihren erbitterten Gegnern zu
erwartenden Behandlung vorziehend.
Am folgenden Morgen setzten wir unseren Schneckengang fort, der,
obgleich schon an und für sich langsam genug, noch bedeutend aufgehalten
wurde durch die mitgetriebenen Schaafe und die Lämmer, welche,
erst wenige Tage alt, nicht weit zu laufen vermochten;“ nach einigen
Stunden Wanderns war stets ein grösser Theil der letzteren Marodeurs
und musste im Wagen aufgenommen werden, aus dem dann ihr klägliches
Geblöck die übrige Zeit des Tages heraustönte. Dass die Zahl dieser,
Passagiere nicht allmälig eine bedenkliche Höhe erreichte, wurde nur dadurch
möglich, dass täglich einige derselben dieser schlechten Welt Adieu
sagten. Aber auch unter den grossen Schaafen war viel Sterben, indem in
dieser Jahreszeit eine eigentümliche Krankheit herrscht, Stop-Ziekte oder
Geel-Ziekte der Boeren, bei welcher sich der Blättermagen stark angefüllt
und verstopft zeigt mit aufgenommener Nahrung. Es scheint, dass in Folge
der schlechten, besonders trockenen Beschaffenheit des Futters mehr
Masse desselben aufgenommen wird, als der Verdauungsapparat zu bewältigen
vermag, und daher eine Dafmparalyse eintritt.
Wirklich, wenn man den Zustand des Feldes im Winter inls Auge
fasste, begriff man nicht, wie es überhaupt möglich war, dass die Thiere
davon leben konnten und dabei noch Arbeit zu leisten vermochten. Das
*) Nun der vorletzte Krieg.
dürre, harte Gras enthielt keine Spur von Grün, und Buschfeld, welches
noch die beste Weide abgiebt, ist in diesen Gegenden nicht sehr verbreitet.
Der geringe Nahrungswerth des ausgedörrten Grases lässt es den Leuten
lästig erscheinen, und sie suchen sich desselben möglichst schnell zu entledigen,
um bald frisches, junges Futter zu bekommen. Dies geschieht
durch das Anztinden der Steppe, welche häufig auch durch Nachlässigkeit
in Brand geräth. Allabendlich war der Himmel ringsum geröthet durch
die Brände,' und als wir endlich ohne weitere Abenteuer am 30. vor
Winburg anlangten, war es prachtvoll anzusehen, wie das Feuer, von dem
lebhaften Winde getrieben, in mehrfacher Linie über die Gegend hinlief
und die benachbarten Kuppen wie eine riesenhafte Illumination aus
Reihen einzelner Lichter umzog. .
Dies Abbrennen des Grases ist mit Recht verboten, da es, abgesehen
von dem Nachtheil,, den es anderen Pflanzen thut, die Leute, welche auf
dieses Futter für ihr Vieh angewiesen sind, sehr in Verlegenheit bringt.
Der Farmer kann das Feuer wohl so weit von seinem Platze entfernt
halten, dass er sich den nothwendigsten Bedarf bewahrt, doch schlimm ist
es für den Reisenden, dessen Vieh genöthigt ist, das Futter am Wege zu
suchen, und für die Ortschaften, deren zahlreiche Heerden alle in der
nächsten Umgebung Nahrung finden sollen. Rückt das Feuer nahe an
das Dorf heran, so werden alle disponibeln Leute aufgeboten, um gegen
dasselbe zu Felde zu ziehen; sie schlagen es dann mit Tüchern etc. aus,
ein Verfahren, welches schneller und sicherer zum Ziele führt, als man
eigentlich erwarten sollte. Auch in Winburg waren sie an dem Abend,
von dem ich spreche, genöthigt, das andringende Feuer in der angegebenen
Weise zu bekämpfen.
Am Montag brachen wir wieder von diesem Orte auf und kamen
bald hinter demselben in die ausgedehnten Ebenen, welche sich zwischen
ihm und den Wittebergen hinziehen; der grösste Theil derselben war in
Folge der staftgehabten Brände s c h w a r z verkohlt, und am fernen Horizonte
stieg noch langsam und majestätisch eine mächtige Rauchsäule empor,
das Fortrücken des Feuers in dieser Richtung andeutend.
Unendlich öde und traurig sehen die schwarzen und grauen Flächen
aus, besonders wenn sie, wie es vom Dienstag an der Fall war, überspannt
sind von trübem, regnerischem Himmel, dessen schwere, finstere Wolken
vom Sturm gepeitscht darüber hinziehen und in der Ferne mit dem
düsteren Grunde in Eins verschmelzen. Da erkannte ich die heitere
Steppe mit ihrem Sonnenschein und ihren sanften, duftigen Fäi ungen
und blauen Bergen, wie sie mir früher erschienen war, nicht wieder ; es