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 g a n g e rs  waren  zu S p rin g h a a n e n   geworden und begannen ihre weiteren  
 Reisen,  in  diesem Falle in  ziemlich  östlicher Richtung. 
 Am  17.  endlich,  hörte  ich,  sollte  die Fähre über  den Orange River  
 wieder  arbeiten,  und  i§h  machte  mich  daher  zeitig  am Morgen  auf,  um,  
 wenn  ich  den  Fluss  passirt hätte,  noch  bis  P h ilip o lis   zu  fahren.  Bald  
 lagen  die  Felskuppen  von Colesberg  hinter mir,  und  nach  zwei  Stunden  
 rollte  die Cart  den Abhang hinab, welcher das Bette  des Flusses begränzt.  
 Eingeengt  durch  die  dicht  zusammentretenden Berge wälzte  der G ro o te -  
 R iv ie r  schäumend  seine mächtigen Fluthen  durch  den Pass  und breitete  
 sich  dann  majestätisch  zu  einer Fläche  aus,  welche  auch jetzt noch,  wo  
 das  Wasser  bereits  gefallen  war,  einen  gewaltigen  Eindruck  machte.  
 Eben  wurde  der  erste Transportwagen übergesetzt,  nachdem  eine  leichte  
 Cart  die  gefährliche Probe über  die Haltbarkeit  des neuen Seiles  glücklich  
 bestanden  hatte,  aber Dutzende von Fuhrwerken  der verschiedensten Art,  
 Mengen  von  Reitern  und Vieh  lagen  auf  beiden  Seiten,  sehnlichst  verlangend  
 nach wochenlangem Warten  endlich das  andere Ufer zu gewinnen.  
 Auf mein Befragen  erhielt ich  die  tröstliche Versicherung,  dass  vielleicht  
 schon  am Abend  des  nächsten Tages  die Reihe  an mich kommen würde,  
 übergesetzt zu werden, wesshalb  ich ohne Zögern ausspannte,  um zunächst  
 mit Ruhe  das Terrain  zu  recognosciren.  Es  gelang mir  einen Farmer  von  
 Bloemfontein,  dessen Wagen  schon  an  diesem Tage  passiren  sollte,  für  
 mein  Vorwärtskommen  zu  interessiren,  und  durch  seine  Vermittelung,  
 sowie Bezahlung  eines  halben  £   extra,  erhielt ich  das Versprechen,  gegen  
 Abend mit ihm zusammen übergesetzt zu werden.- 
 Der Himmel  umwölkte sich wieder,  und feiner,  durchdringender Regen  
 wurde vom Winde  dahergepeitscht, während  mit  afrikanischer Langsamkeit  
 ein Wagen nach  dem  ändern  das jenseitige Ufer  erreichte.  Die  dunkle  
 Nacht  lagerte  sich  auf  das  Wasser,  und  immer  noch  wartete  ich  vergeblich  
 auf  Erlösung,  da  gewahrte  ich,  dass  die  Fähre  nur  mit  Vieh  
 besetzt wurde,  und  schnell  entschlossen,  liess  ich meinen Jacob  durch  das  
 Chaos von Wagen, Thieren  und Menschen hindurchfahren  auf  die Fähre,  
 indem ich durch entschiedenes Auftreten  die Einsprachen  gegen  die Rechtmässigkeit  
 meines Vorgehens  glücklich  beseitigte.  Das  unsichere Fahrzeug, 
   beladen  mit  noch  einer  Cart,  einem  Gespann  von  12  Ochsen und  
 einer  Menge  Menschen,  welche  zum  Abend  nach  dem  Hotel  hinüberwollten, 
   setzte  sich  endlich  in  Bewegung  und  hatte  etwa  die  Mitte  des  
 Flusses  erreicht,  als  die  Ochsen,  unruhig  geworden,  nach  dem dicht  an  
 sie  gedrängten  Gespann  stiessen,  so  dass  die  Spitzpferde  sich  bäumten  
 und,  auf dem  schlammigen Boden  der Fähre ausgleitend,  auf die Deichsel- 
 Dr.  0.  Fritsch,  Drei  Jalire  in  Süd-Afrika.  8