denen die ersteren gerade mit den weissen Blüthensternen dicht besetzt
waren.
Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang hinunter an den Um-
geni, um uns den Zuckerbau in nächster Nähe anzusehen. Die Kohrstengel
werden zwischen eisernen Walzen ausgepresst und der Saft läuft.dann in
grosse Pfannen, wo er weiter eingedampft und zum Kfystallisiren gebracht
wird, ein sehr einfaches und bekanntes Verfahren; neu war mir nur, dass
das ausgepresste Rohr, welches eine' weisse, faserige Masse bildet, als
Brennmaterial zur Heizung der Pfannen verwandt wird, wozu es sich-ausgezeichnet
eignen soll. Das frische Zuckerrohr hat einen Durchmesser
bis 2" und darüber bei einer Höhe von 4—6' nach Abzug des Blätterbüschels
an der Spitze, so dass das für die Zuckergewinnung geschnittene
mehr den Anblick von knotigen Knüppeln, als von Rohrstengeln darbietet.
Der Geschmack des Markes ist angenehm, etwas-- vanillenartig, es wird
daher viel frisch gekaut, und die Felder sind Plünderungen stark ausgesetzt.
Ueber den Fluss führt hier eine eiserne Brücke, welche erst neuerdings
errichtet ist und den Stolz der ganzen Gegend ausmacht, da Brücken
in Süd-Afrika selten sind, und dieses nicht unbedeutende Bauwerk enorme
Kosten verursacht hat. Man beabsichtigt in Natal alle grösseren Flüsse
zu überbrücken, um auch in der Regenzeit, wo dieselben oft für mehrere
Wochen unpassirbar sind, den Verkehr zu unterhalten.
Zürückgekehrt zur Villa liess ich mich gern überreden in dieser reizenden
Umgebung nicht nur bis zum Montag zu bleiben, sondern auch am
nächsten Sonnabend zurückzukehren, um einige Aufnahmen zu machen.
Wenn auch der Glanz und Duft der Färbung sich durch Photographie
nicht wiedergeben oder in Worten beschreiben lässt,, so fixirte ich doch
wenigstens die Umrisse des lieblichen Bildes auf diese Weise. \
In den Aufnahmen brachte ich gern Figuren an, um über die Grössenverhältnisse
eine ungefähre Vorstellung zu geben, und meist musste daher
der biedere Kaffer, welcher den Apparat trug, mir seine werthe Person zu
diesem Zwecke leihen. So stellte ich auch in einem der Stereoscopen das
lebendige Stückchen Ebenholz eigenhändig am bestimmten Platze auf und
maehte ihm nach besten Kräften begreiflich, dass er still zu stehen habe;
als ich glaubte, er habe mich hinreichend begriffen, öffnete ich das Glas
und sah zu meinem Entsetzen, dass der Kaffer anfing, mit vieler Unbefangenheit
seine Nägel zu kauen. Drohend erhob ich meine Hand gegen
ihn, welche Bewegung mein aufmerksamer Diener sofort nachmachte, und
während ich in Verzweiflung meine Arme etwas wild herumwandern liess,